Boss wirklich so schlecht? Wo gibts guten Strick?

Was bringt mir z. B. eine bessere Verarbeitung die viell. 1-2 % der Leute wahrnimmt, wenn ein anderer Anzug einem einfach besser steht.
Man trägt Kleidung in erster Linie für sich und nicht für andere. Gerade im Tragekomfort liegen die großen Unterschiede zwischen einem guten und einem schlechten Anzug. Was bringt es einem, wenn 98-99% der Leute glauben, dass ein Anzug wie ein Boss-Anzug aussehen muss, wenn sie keine Ahnung haben, wie man das beurteilen soll? :)

Edit: Simon war schneller. :D
 
Entscheidend ist in erster Linie, das es DIR besser passt, die Wahrnehmung der anderen ob nun jene 98% der " blinden" oder deren 2% die es "sehen" sollte dir total egal sein. Von wem die Artikel sind kommt dann an 2ter Stelle.
Bei vielen Artikeln sehe ich bei mir eine bessere Passform als bei den " angesagten" Labeln. Vielleicht bilde ich mir das aber auch ein wenn ich die horrenden Preise zahle :-)

Das ist richtig, dass der Anzug einem SELBST gefallen muss, das war bei meiner obigen Aussage bereits unterstellt. Wenn einem jedoch der Boss Anzug besser gefällt als Anzug X, dann bringt es einem doch nichts, den Anzug X zu kaufen, nur um die Wertschätzung der 2 % "Kenner" zu erhalten - hoffe meine Aussage ist jetzt klarer!?
Dass ein Anzug im Idealfall sowohl qualitativ als auch optisch - bis zur Budgetgrenze - beim maximum liegen sollte ist klar, in der Realität müssen einige jedoch Kompromisse eingehen und genau da kann es in einigen Fällen sinnvoller sein, ein besseres Design/Passform einer etwas besseren Verarbeitung vorzuziehen, wenn der positive Effekt (Passform oder persönlicher Geschmack etc.) den negativen Effekt (schlechtere Verarbeitung) überkompensiert. Aus diesem Grund kann - anders es hier häufig implizit unterstellt wird - eine Kaufentscheidung zugunsten eines Boss Anzuges auch unter rationalen Kriterien durchaus Berechtigung finden.
 
Da ist ja nichts gegen zu sagen, Maxo. Hansi hat aber angefangen mit Argumenten wie (sinngemäß und vielleicht etwas überspitzt) "Boss ist 'ne Marke und kann deshalb nur gut sein". Und dagegen mussten wir uns wehren. :D
 
Da ist ja nichts gegen zu sagen, Maxo. Hansi hat aber angefangen mit Argumenten wie (sinngemäß und vielleicht etwas überspitzt) "Boss ist 'ne Marke und kann deshalb nur gut sein". Und dagegen mussten wir uns wehren. :D

Ok, ich habe Hansi auch nur bedingt zugestimmt. Eine pauschale Aussage wie "Boss = (relativ) teuer + bekannt = automatisch gut" kann ich natürlich auch nicht zustimmen.
 
Wenn einem jedoch der Boss Anzug besser gefällt als Anzug X, dann bringt es einem doch nichts, den Anzug X zu kaufen, nur um die Wertschätzung der 2 % "Kenner" zu erhalten - hoffe meine Aussage ist jetzt klarer!?
[...]
und genau da kann es in einigen Fällen sinnvoller sein, ein besseres Design/Passform einer etwas besseren Verarbeitung vorzuziehen, wenn der positive Effekt (Passform oder persönlicher Geschmack etc.) den negativen Effekt (schlechtere Verarbeitung) überkompensiert.
Dahinter steckt ein Denkfehler. Die 2% "Kenner" sind ja keine exotische Geheimloge, die sich aus Spaß beliebige abgedrehte Regeln für die Mitglieder hat einfallen lassen, wie ein Anzug auszusehen hat. Das sind Leute, die sich lange und intensiv mit der Materie beschäftigt haben und deshalb die inhärenten Gestaltungsschwächen einfacher Konfektion wie z.B. Boss gegenüber dem Maßstab erkennen. Der typische kastige Boss-Schnitt ist kein eigener Modestil, sondern nur eine gezielte industrielle Vereinfachung (kantige Schultern, steife Vorderfront, niedrige große Armlöcher), die nicht natürlich mit der Silhouette des Trägers "verschmilzt". Das sage ich aus eigener Erfahrung, ich hatte auch mal in jüngeren Jahren als Berufseinsteiger meine Boss-Phase.

Ich will Ihnen Boss nicht madig machen, aber nutzen Sie doch einfach mal als Abwechslung die Anregungen, die Ihnen ein solches Forum als mögliche Alternativen anbietet. Es muss auch nicht SuSu sein. :)
 
Dahinter steckt ein Denkfehler. Die 2% "Kenner" sind ja keine exotische Geheimloge, die sich aus Spaß beliebige abgedrehte Regeln für die Mitglieder hat einfallen lassen, wie ein Anzug auszusehen hat. Das sind Leute, die sich lange und intensiv mit der Materie beschäftigt haben und deshalb die inhärenten Gestaltungsschwächen einfacher Konfektion wie z.B. Boss gegenüber dem Maßstab erkennen. Der typische kastige Boss-Schnitt ist kein eigener Modestil, sondern nur eine gezielte industrielle Vereinfachung (kantige Schultern, steife Vorderfront, niedrige große Armlöcher), die nicht natürlich mit der Silhouette des Trägers "verschmilzt". Das sage ich aus eigener Erfahrung, ich hatte auch mal in jüngeren Jahren als Berufseinsteiger meine Boss-Phase.

Ich will Ihnen Boss nicht madig machen, aber nutzen Sie doch einfach mal als Abwechslung die Anregungen, die Ihnen ein solches Forum als mögliche Alternativen anbietet. Es muss auch nicht SuSu sein. :)

Geschmäcker sind unterschiedlich und auch "Experten" sollten es akzeptieren, dass jemand glücklich sein kann mit einem Produkt, obwohl der (oder diejenige) nach Meinung der Experten keine Berechtigung dazu hätte.
Die obige Ausführung ist kein Denkfehler; es ist vielmehr arrogant zu behaupten, dass Expertenmeinung stets über jeden Zweifel erhaben ist. Letztendlich geht es immer um die individuelle Nutzenmaximierung des Individuums und wenn dieser Nutzen durch andere Präferenzen (als die der Experten) maximiert wird, dann ist das nun mal in so einem Fall dennoch optimal für den Einzelnen, wenn er/sie der Expertenmeinung nicht folgt.
D. h. aber nicht, dass die Expertenmeinung nicht seine Berechtigung hat.
Ich erwarte jetzt nicht, dass diese Ausführung jeder versteht, man sollte jedoch immer versuchen die Welt nicht in "schwarz oder weiß" zu sehen und voreilige Schlüsse und Aussagen treffen wie z. B. "Boss Anzug Käufer treffen stets die falsche Entscheidung, weil Experten..."

Ich persönlich bin nicht "Boss" fixiert, ich kann es nur nicht nachvollziehen, wenn bestimmte Käufergruppen pauschal verurteilt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
über Geschmack lässt sich streiten, über Qualität nicht.
Es ging in der ganzen Diskussion nicht um Geschmack, persönliche Vorlieben oder Paßform bei dem Ein oder Anderen. Das man einen RTM Anzug, der einem nicht passt oder nicht steht, nicht kauft, sollte eine Voraussetzung sein, egal ob es Cinque, Boss oder Brioni ist. Das man einen Anzug, der auch per MTM nicht in eine adäquate Passform gebracht werden kann, nicht kaufen sollte, stellt man spätestens nach dem ersten Exemplar fest.

Das es natürlich bei Vielen so ist, das Sie sich in die Joppen zwängen, WEIL es Boss oder Armani oder was auch immer ist und dann rumlaufen wie Gevatter Tod, ist deren persönliches Privatvergnügen. Oft kommen gerade Neulinge vor lauter Markensuche gar nicht in die Verlegenheit, gutsitzende Anzüge zu probieren, weil Sie die Marke nicht kennen. Auf dem Wunschzettel steht Boss, also wird auch ein Boss Anzug gekauft.

Um all das ging es aber nicht. Es ging darum, ob Boss preiswert ist, also die gebotene Qualität - nicht das Image - den Kaufpreis rechtfertigt. Und das ist nicht so.
 
Geschmäcker sind unterschiedlich und auch "Experten" sollten es akzeptieren, dass jemand glücklich sein kann mit einem Produkt, obwohl der (oder diejenige) nach Meinung der Experten keine Berechtigung dazu hätte.

Glücklich sind die meisten mit ihrem Produkt ja nur, weil sie nichts anderes kennen und darauf vertrauen, dass sie mit der »Marke« nichts falsch machen können. Ach, was war ich glücklich mit meinem schmalen und topmodischen Marc'O'Polo-Anzug aus Baumwolle/Kunstfaser, den ich, nach näherer Beschäftigung mit dem Thema, jetzt eindeutig als zu weit, zu lang und stoffmäßig als Schrott einschätze (ähnlich wie mein Tommy-Hilfiger-Outlet-Anzug davor) …

Daher gilt für mich seit einiger Zeit nur noch die Devise: »Erst den Markt kennen lernen, dann kaufen« – Entscheidungen dauern so zwar noch länger und werden mitunter auch schwieriger (weil man halt da und dort noch einen Mangel sieht), aber ich bin glücklicher.
 
Ich habe NIE behauptet das eine Marke mit Qualität gleichzusetzen ist, ich habe lediglich gesagt, dass der Großteil der Bevölkerung davon aussgeht das wenn sie eine teure Marke kaufen auch gute Qualität erhalten. Ich kaufe Boss weil ich auf Boss fixiert bin, dass mag stimmen. Aber ich kaufe auch Boss weil ich bis jetzt zufrieden war und mich der Service immer zuvorkommend behandelt hat, wenn ich nicht zufrieden wäre würde ich auch kein Boss kaufen, so einfach. Das es Marken gibt die ein besseres P/L Verhältnis haben will ich garnicht anzweifeln.
Aber mal ehrlich wer hat schon die Zeit sich damit wirklich auseinanderzusetzen, heutzutage bekommt man nur noch richtig gute Qualität wenn man ganz tief in die Tasche greift oder man findet einen guten Mittelweg zwischen P/L und Qualität. Ein Loro Piana Pullover für 1000€ hat mit Sicherheit supertolle Qualität aber 1000€ ist dieser auch nicht Wert, also das P/L Verhältnis ist hier auch nicht das Beste. PS: Jeder muss seinen eigenen Mittelweg finden, aber es ist schwierig von der Einstellung teurer Preis + Marke= gute Qualität runterzukommen. Ist leider so.
 
Ps: Noch was zu der Produktion, es spielt keine Rolle ob die Produktion in China oder Deutschland steht, wenn es ein entsprechendes Qualitätsmanagment gibt. Für uns sind 100€ Gehalt im Monat nicht viel aber für eine chinesische Familie vielleicht schon. Und woher wollen wir Wissen ob es einer Deutschen oder Italienischen Näherin besser geht als einer Chinesischen. Denkt ihr wirklich die Näherinen die z.b bei Trigema arbeiten haben ein tolles Leben, entweder ist der verwendete Stoff schlecht oder die Arbeiter bekommen Hungerlöhne, wahrscheinlich ist beides der Fall. Wenn jemand den Anspruch hat in China gute Qualität zu produzieren dann schafft man das auch. Die Namen wie Made in Italy oder Made In France bieten den Herstellern doch nur die Möglichkeit die Preise möglichst hoch anzusetzen aber ob man immer das bekommt wofür man zahlt ist anzuzweifeln
 
Zurück
Oben