Bis wann ist eine Krawatte "festlich"?

Der Begriff "festlich" ist für mich nicht präzise genug. Ein runder Geburtstag an einem Sonntagmorgen in einem sonnigen Garten am Bodensee ist ein anderes Fest als eine Abendveranstaltung zur Verleihung einer Auszeichnung durch einen Amtsträger in einer Festhalle. Es gibt Festlichkeit in Form von Zurückhaltung (Dunkelgrau/Schwarz, Silber, Weiß, wenig Zierde, keine Brogues, feine Seidenstoffe), es gibt Festlichkeit in Form von Wert (Gold, besonders aufwändiger Schmuck, wertvolle Materialien, seltene Stücke, Anreise im polierten Oldtimer), es gibt Festlichkeit in Form von Rang (Orden, Wappen, Siegelring, Clubstreifen), es gibt Festlichkeit in Form von Farbenfreude (für den Cocktailempfang an einem Sommermorgen).

Wie proteus schon beschrieben hat, hängt das Festliche in einem Ensemble nicht an einem einzelnen Kleidungsstück, sondern an der Zusammenstellung. Nicht jedes silberne, schwarze oder weiße Kleidungsstück, nicht jedes Stück aus feiner Seide, nicht jedes POW-Muster, nicht jedes Accessoire aus Gelbgold und nicht jedes filigran gearbeitete Schmuckstück ist zwangsläufig festlich. Die meisten Dinge können auf mehrere Weisen kombiniert werden - bei deutlich schwankender "Festlichkeit".

Die im Eröffnungsbeitrag gezeigten Krawatten empfinde ich allesamt nicht als festlich, in keiner der beschriebenen Weisen. Die Stücke sind allesamt leger, robust, unformal gehalten. Grobe Muster, Alltagsfarben, Polka Dots.

Die PoW-Krawatte kann festlich wirken, da man sie oft im britischen Stil festlich kombiniert sieht. Für sich genommen, ist das kein festliches Muster. Die Festlichkeit entsteht durch den Mangel an Farbe, die feine Machart in Seide und durch Gewohnheit des Betrachters.
 
Verstehe. Also ich rede von einem Anzug, einen Cut besitze ich nicht.

Danke für die vielen Antworten. Muss nun verarbeiten ob ich nun schlauer oder noch verwirrter bin ;) werde es Euch Wissen lassen.

Gruß Leif


Ein Problem ist schon, dass die von dir in Beitrag #3 genannten Anlässe völlig unterschiedliche "Festlichkeitsstufen" aufweisen. Dies hat auch proteus schon schon hervorgehoben.

Es wäre wahrscheinlich hilfreich, wenn du nicht die eierlegende Wollmilchsaukrawatte suchst, die alles abdeckt. Du wirst dich damit anfreunden müssen, dass es die nicht gibt.
 
Das ist mir schon klar, ich hatte gehofft durch den Beitrag eim gespühr zu bekommen, wenn ich nun z.B. zum Engelhorn gehe und vor der Krawattenwand stehe (gefühlte 200 Stück oder mehr) in allen Farben, Preislagen und Qualitätsstufen. Und ich brauche nun eine Krawatte zum Anzug, dass ich klar erkenne was ist nun formell und festlich und weniger formell.

Die Verkäufer drehen dir alles an, Hauptsache sie haben was verkauft, sie müssen damit ja dann nicht rum laufen..

Nachtrag: Hier mal mein Krawattenfundus, dann versteht ihr worauf ich hinaus will..
 

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Eine Krawatte kaufen nur Frauen für ihren Mann passend zum Hemd oder seltener zum Sakko.

Ein Herr kauft eine Krawatte, die zu ihm passt, die ihm gefällt - weder passend zum Anzug/Sakko/Hemd noch grundsätzlich,
es sei denn er braucht sie für einen ganz bestimmten Anlass, steht dabei unter Krawattenkaufzwang,
nach vorbestimmten Kriterien wie formell, sehr formell, informell oder was auch immer.
Um also nicht unter Druck zu geraten, stöbert Mann also öfters mal in Läden, die edle Teile führen - es könnt ja sein,
dass er eine Schöne entdeckt, die ihm auf Anhieb gefällt:
Design, Griff, Fall...

Welche Krawatte der gezeigten Auswahl würdest Du wann umbinden wollen, konkret:
zu welcher Gelegenheit, bei welcher Laune oder um was auszudrücken?
 
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Doch, doch, lies mal genau, so könnte man es verstehen.

Urban drückt sich da etwas unglücklich aus.

LG
Matz
 
Das Verständnis meines Beitrages ist von einer seltsamen Logik geprägt,
denn ich habe überhaupt nichts über die Kombination, das Tragen, von Krawatte und Anzug geschrieben.

Ich habe geschrieben, dass man eine Krawatte vollkommen losgelöst von Anzug/Sakko/Jackett/Jacke/Hemd usw.,
die Krawatte an sich(solche) in den Mittelpunkt des Kaufinteresses stellen sollte.
An sich erschließt sich das aber allein schon durch den Einleitungssatz klar und unmissverständlich,
natürlich nur dann wenn man meinen Beitrag nicht missverstehen will.

Und ja - nicht jede Krawatte lässt sich zu jedem Anzug tragen. Das allein ergibt sich schon aus der Krawattenetikette.

Im übrigen ziehe ich zuerst die Unterwäsche an, wähle die Krawatte aus, die ich tragen will, dann suche ich das damit
harmonierende Hemd aus, und zum Schluss Strümpfe, Anzug und Schuhe.
Nicht selten habe ich mich umentschieden und einen anderen Anzug oder eine andere Krawatte ausgewählt...
 
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Nachdem ich deinen Beitrag jetzt nochmals gelesen habe, verstehe ich was du damit sagen wolltest und ziehe damit meinen vorherigen Post zurück [emoji6]


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