Ja, Dr. Schmoller ist Experte bei „Lieb und teuer“ (Sonntags 16:00 Uhr, NDR). Immer akkurat, immer mit Schleife. Dann wird die Lupe in`s Auge geklemmt und dem Gast in legerer Selbstverständlichkeit eröffnet, dass es sich bei der mitgebrachten Uhr der Omma um eine Pariser Karussellpendeluhr handelt, die irgendwann zwischen 1892 und 1894 vom Uhrmachermeister Jacques Gelee hergestellt worden sein muss.
Ich liebe bei Dr. Schmoller immer diese leichte gelangweilte akademische Überheblichkeit, wenn er Fachfragen beantwortet - als habe man einen Diplom-Mathematiker nach der Wurzel von 9 gefragt. Übertroffen wird er eigentlich nur von der hinreissenden Gemäldeexpertin Barbara Guarnieri und dem herrlich effeminierten Dr. Carl Fuchs auf dem BR.
Die Antiquitätensendungen „Lieb und teuer“ und das bajuwarische Pendent „Kunst und Krempel“ sind sowieso der Hammer, ich verpasse da keine Folge.
Erhebend sind immer die Momente, wo die „Gallè-Vase“, die bei der toten Großtante auf dem Nachtkästchen stand, schon gedanklich von den Hinterbliebenen in einen schwäbischen Neuwagen umgetauscht wurde – dann aber von den Experten als Pressglas aus Bangladesch klassifiziert wird. Oder wenn ein Gast eröffnet, er habe 1978 auf der Auer Dult ein sensationelles Ölgemälde („wahrscheinlich ein Renoir, hat man mir gesagt“) für nur 6000 Mark erstanden und die Experten ihm räuspernd eröffnen, das sei „gut bezahlt“, denn heute erziele man für den Schinken unbekannter Provenienz evtl. 250 Euro. Gerne noch kommentiert mit einem süffisanten „Aber Hauptsache, Sie haben Ihren Spass dran.“ Herrlich, sowas kann mir einen ganzen Sonntagnachmittag verschönern.