Atomarer GAU in Japan

Guter Artikel, aber immer wenn es bei der Gefährlichkeit von Atomkraft zur Aufzählung von Risiken und den durch Kernkraft umgekommenen Menschen endet, wird oft daneben gehauen. Die Angst ist weniger der Tod, sondern die Unsichtbarkeit der Strahlung und die jahrtausendelange Kontamination. Das kann ich nachvollziehen, denn ohne Angst wird man respektlos und übermütig.
Das wurde leider nicht genug - mMn - beleuchtet. Kleiner Minuspunkt.
 

Einverstanden.
 
Stimme Cropper ebenfalls zu.
Was meiner Meinung nach nicht bedacht wird sind die Folgeschaeden fuer nachfolgende Generationen, sprich Erbschaeden. Bestes Beispiel dafuer sind Hiroshima und Nagasaki. Ich kann jedem einen Besuch dieser beiden Staedte nur empfehlen (ueber den Unterscheid eine A-Bombe und eines GAUs bin ich mir bewusst, trotzdem).

Ich hoffe sehr, dass die Leute aus Fukushima und Umgebung nicht aehnlich stigmatisiert und diskriminiert werden, wie die Ueberlebenden der beiden Atombomben und deren Nachkommen. Das ist die soziale Komponente, die bei all den wissenschaftlichen Gutachten leider oft nicht mitbedacht wird. Dazu kommt noch der wirtschaftliche Schaden vor allem fuer die Landwirtschaft, von der in den betroffenen Regionen viele Menschen leben (oder gelebt haben). Da koennen irgendwelche Wissenschaftler Zahlen veroeffentlichen so viel sie wollen, die Produkte, seien sie auch noch so minimal belastet, aus der Region werden auf Jahre hin keinen Absatzmarkt finden. Man kann den Verbrauchern Irrationalitaet und unbegruendete Aengste vorwerfen, der Wissenschaft aber ebenso, das sie ihre Augen vor der (menschlichen) Realitaet verschliesst.

Zu dem FAZ Artikel:
Viele sehen den Unfall als Schicksalsschlag. Schließlich stand am Anfang ein Erdbeben, das stärker war als alle vorher gemessenen in Japan und einen Tsunami auslöste, der die Kühlung des Atomkraftwerks Fukushima außer Gefecht setzte.

Genau das wird in Japan mittlerweile von einigen Experten bezweifelt. Beim Bau des AKWs wurde die Gefahr eines Tsunamis nicht ausreichend bedacht. Und das in unmittelbarer Kuestennaehe! Die Ausfaelle aller Notfall-Sicherungssysteme lassen auf technische Maengel schliessen.

So... ich hoffe, das dies mein letzter Beitrag in diesem Thread wird. In dem Sinne, das die Lage endlich unter Kontrolle gebracht wird, wonach es im Moment erfreulicher Weise aussieht, und eine Diskussion zumindest zum Thema GAU in Japan obsolet wird.
 
ohne mich auf einen dialog einzulassen, da ich fachlich nicht bewandert bin.
mein alter herr, promovierter physiker - er wurde damals in fachkreisen international als "tritium-papst" tituliert, meinte kürzlich aufgrund der jüngsten ereignisse:
die atomkraft ist durch den menschen nicht beherrschbar - viel zu komplex die ganze geschichte.

irgendwie hat mir das zu denken gegeben...
 
Japan wurde von einer der schlimmsten Naturkatastrophen JEMALS betroffen, über 10 000 Menschen sind tot, weitere 10000 vermisst, hundert Tausende sind obdachlos, ganze Städte weggespült. GANZE STÄDTE!

Und all das wird von Politikern und Journalisten "vergessen". Nein, es ist ja viel besser, fürs Image, Ruf und Zuschauerzahlen bombastische, unbegründete Sprüche und Theorien über die Situation in Fukushima so laut wie möglich zu schreien. Alle sind auf einmal Experten in Sachen nuklearen Physik. zB der Herr Röttgen. Er war schon vor einer Woche sicher dass die Kernschmelze schon eingetreten ist. Ein Studium der Rechtswissenschaft und die Promotion zum Dr. mit der Arbeit „Die Argumentation des Europäischen Gerichtshofes – Typik, Methodik, Kritik" haben mMn doch relativ wenig mit Physik zu tun.

Ja, super, nur die Wissenschaftler (welche ja doch Nuklearphysik studiert haben..) sagen was anderes. Man kann ja die Entwicklung sehr gut und nachvollziehbar auf der IAEA Seite verfolgen. Kritisch ja, aber nicht so apokalyptisch wie die Medien in Deutschland dies darstellen. Geigerzähler und Iodtabletten sind ja bekanntlich ausverkauft, mehr braucht man nicht sagen.

Und die echte Katastrophe wird vergessen... Ist das nicht pervers und krank???




Was Atomenergie betrifft - auf einmal sind wir alle Grün und anti-Kernspaltungenergie, gelle? Schalten wir ALLE Kernkraftwerke aus. Nun wie Öko wäre die Energieversorgung auf Kohlebasis? Erdgas? Ölprodukte? Ja super, gell. Um die 900g Co2, 700mg SO2 sowie 800mg NOx pro kWh. Öko-pur. Sehr nachhaltig. Als ob die CO2 Klimaschutzmaßnahmen von gestern wieder vergessen wurden.

Windenergie? Nicht schlecht, nur haben wir anscheinend von den vielen Protesten was Hochspannungtrassen und Energiespeicheranlagen betrifft vergessen. Und Windenergie wird ja bekannterweise überwiegend nachts erzeugt. Wenn keiner Energiespeicheranalagen bauen lassen will wird es schwierig. Windräder haben auch einen Einfluss auf den klimatischen bedingungen (luftströmungen..), aber lassen wir erstmal weg.

Photovoltaik? In Deutschland? Ja, sehr effektiv... Nicht umsonst kostet die kWh um die 25-30 cent. Herstellungskosten. Sahara werde nicht schlecht, nun keiner will Geld in Afrika pumpen. Traurig, aber wahr.

Geothermie? Schön, ist ja fast umsonst. Nur wenn man tief genug bohrt (Tiefe Geothermie) scheint den konstanten Energieentzug aus der Krüste nicht gesund zu sein - zahlreiche Projekte wurden wegen deutlich erhöhter Bebenaktivität eingestellt.


Nichts ist umsonst. Aber wir alle werden manipuliert. Keiner versucht ein bisschen nachzudenken. Sind wir, die Menschen, echt so dumm? Eine Frage wleche ich mir immer öfters stelle.

Sorry, ich glaube ich musste es einfach loswerden. Hallo übrigens.



Grüße
Niko


PS. Kernfusion? Jahrzehntelange Forschung, Milliarden reingesteckt. Noch nichts rausgekommen.
 
Lieber Himmel, entweder man ist mündig oder nicht. Es gibtfür jeden, denes interessiert hinreichend Informationen über die vielfältigen Aspekte der Katastrophe. Die Struktur eines Medienhypes hat ja zunächt nicht unmttelbar etwas mit Atomkraft zu tun, sondern eignet sich das Thema eben nach den üblichen Gesetzmäßigkeiten an. Das war beim Hypertsunami 2004 ohne GAU nicht anders. Es wird im Übrigen auch über die Langzeitschäden durch diesen Atomunfall ebenfalls kaum berichtet, weil das nicht ins medial Katastrophenszenario passt. Das Atommüllproblem - potenziell viel ernster als die Gefahr unmittelbare SuperGAUS, gibt ebenfalls keinen Hype her. Dasteht halt Zeug rum und strahlt. Keine geilen Bilder.
Dass dieses Unglück die Austiegsdebatte wieder belebt hat, wenigstens in Deutschland, ist vielleicht das einzig gute daran. Im Übrigen gibt es durchaus tragfähige Konzepte für einen kompleten Ausstieg innerhalb eines Jahrzehnts und Deine Darstellung entspricht in dieser Hinsicht den einseitigen Positionen der Laufzeitverlängerungslobby. Insofern dies zudem Dein erster Post im Stilforum ist, kann man sich also schon fragen, ob Du hier vielleicht als Interessenvertreter fungierst? Wie stehst Du denn so zur Frage Lobb vs. Green?
 
Insofern dies zudem Dein erster Post im Stilforum ist, kann man sich also schon fragen, ob Du hier vielleicht als Interessenvertreter fungierst? Wie stehst Du denn so zur Frage Lobb vs. Green?


Interessenvertreter? Hehe, schön wärs . Ich bin einfach der Meinung, eine _einfache und nachhaltige_ Energieerzeugungskonzept gibt es nicht. Kernkraft muss weg, das war schon immerklar. Ich finde es genau deswegen kommisch, dass man ersmal so eine Katastrophe sehen/erleben musste, um sich Fragen bezüglich Sicherheit zu stellen. Die Vorstandsvorsitzenden von diversen Stromunternehmen sind erst nach dieser Katastrophe auf die Idee gekommen, die Reaktoren _genau_ zu untersuchen. Dass so etwas einfach bescheuert und unverantwortlich ist, da sind wir uns doch einig oder?

Aber so schnell kommt man nicht raus. Und billig wird es nicht, nur keiner sagt was diebezüglich. Und wenn man die Werbeslogans der Parteien liest - "Keine weitere Staatsverschuldung", fragt man sich wie das gehen soll .


ICH würde Strom in Sahara erzeugen wollen, entweder Photovoltaik oder doch die viel effizientere/aufwändige Solarstirlinggeneratoren - ähnliche gibt es schon in den USA, Wirkungsgrad um die 30-32%. Photovoltaik (monokristallin) hat dagegen um die 15-17%, max 20 im Labor. Strom mittels eine relativ fette Hochspannungleitung nach Europa holen . Die Russen haben schon lange Leitungen gebaut - Ekibastus-Kökschetau ist ja 1400km lang zur Zeit.

Irgendwie machbar oder? Und sauber schon. Keine Abfälle, keine Brennstoffe. Nebeneffekt wäre eine leichte Erhöhung der Temperaturen in dem Gebiet (nix ist umsonst, weniger Licht werde zurück ins All reflektiert, ist klar). Aber extrem wenig. Falls Solarstirling, wartungsintensiv, dürfte alles aber im Rahmen bleiben. Das einzige Problem, wie ich früher meinte, keiner will so viel Geld in Afrika reinpumpen. War immer ein armer Kontinent, von dem Westen extrem ausgebeutet. Ist aber eine andere Thema!


Bezüglich Lobb und Green, da kann ich keine Meinungen zu geben, kann mir noch keine leisten . Student . Habe mir aber letztens ein Paar Trickers gekauft (schnäppchen)!

Schönen Abend noch!
Niko
 

http://www.desertec.org

Super Sache, nur leider noch nicht so schnell einsatzreif und nicht so billig...
 
Ich fand diesen Artikel gestern ziemlich hilfreich. Etwas sachlich und nach meinem Dafürhalten auf dem Boden der Tatsachen im Gegensatz zu der Panikhascherei alle Naselang.
Natürlich nicht der Weisheit letzter Schuß (was ist dieser schon bei solch einem Thema), aber es wurde versucht, etwas Sachlichkeit in die Debatte zu bringen.



Achja, den Text las ich gestern auf der FAZ-App, zu finden ist er auch auf deren Homepage. Ob er in der heutigen Ausgabe drinsteht weiß ich nicht, habe ich nicht nach geschaut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hilft es auch nichts, dass die Technik eigentlich beherschbar wäre:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,764069,00.html

"Bedingungslos verschrieb sich Japan nach der Ölkrise der Kernkraft. Seitdem hat die Branche das ganze Land korrumpiert, allen voran Fukushima-Betreiber Tepco. Politik, Wissenschaft und Medien sind Mittäter - eine Großtechnologie hat eine Demokratie unterwandert."