Anzüge für Praktikum in der Großkanzlei

Nadelstreifen tragen Leute, die es geschafft haben. Du wird niemals einen Assoicate im Nadelstreifen sehen.

Fischgrat ist nicht ganz so schlimm, aber nicht ohne Risiko.

Als Praktikat solltest Du jede Extravaganz vermeiden.

Dunkelblauer oder dunkelgrauer Anzug, weißes oder hellblaues Hemd, schwarze Schuhe und Socken, das ist der richtige Aufzug. Bei der Krawatte darfst Du dann etwas individueller sein.
 
Auf teure Accessoires und dergleichen werde ich natürlich verzichten. Auch die Schuhe sind schlichte Oxfords oder Derbies in gedeckten Farben ohne besondere Extravaganzen oder Spielereien. Ein ganz schlichter, gedeckter und formeller Stil eben.

Schade finde ich es aber schon, dass man in Sachen Kleidung nicht ein wenig den persönlichen Stil ausleben kann. Ich finde es teilweise sogar fast traurig, dass man komisch angeschaut wird, wenn man wert auf ein gut geplantes Outfit mit Liebe zum Detail legt. Besonders die herrschende Abneigung gegen Einstecktücher im Businessbereich kann ich als "Noch-Außenstehender" wirklich nicht nachvollziehen.

Gibt es wirklich Menschen, die sich dadurch gestört oder belästigt fühlen, wenn ein Praktikant, Trainee oder Junior Associate ein Einstecktuch neben der Krawatte trägt? Denken Vorgesetzte und übergeordnete Personen dann wirklich sowas wie: "Der hat vor einem Monat erst angefangen und traut sich jetzt schon, ein Einstecktuch und einen Anzug mit Nadelstreifen zu tragen... Eine Frechheit ist sowas, das steht nur den Partnern/Senior Partnern/Managing Partnern zu. Es kann doch nicht einfach jeder mit einem schönen Outfit rumlaufen..." Ich weiß, das klingt ein wenig überspitzt, aber ich verstehe die Problematik hinter einem Einstecktuch wohl einfach nicht so ganz, vielleicht könnte ja für mich jemand Licht ins Dunkel bringen.
 
Besonders die herrschende Abneigung gegen Einstecktücher im Businessbereich kann ich als "Noch-Außenstehender" wirklich nicht nachvollziehen.

Gibt es wirklich Menschen, die sich dadurch gestört oder belästigt fühlen, wenn ein Praktikant, Trainee oder Junior Associate ein Einstecktuch neben der Krawatte trägt?

In der Welt, in der ich sozialisiert wurde, war der Träger eines Einstecktuches entweder über 75 oder homosexuell, meistens beides.

Das gibt dir vielleicht eine Idee, wo das Problem mit den Einstecktüchern liegt.
 
Das würde natürlich ein wenig erklären, warum Einstecktücher nicht ganz sooo beliebt in der Geschäftswelt sind. In der Welt, in der ich bis jetzt sozialisiert wurde, sieht es dagegen deutlich anders aus.

Von Professoren über wissenschaftliche Mitarbeiter bis hin zu Gastdozenten tragen mindestens 50-60% ein Einstecktuch. Die meisten der genannten sind dabei aber weder homosexuell noch deutlich über dem Renteneintrittsalter (wobei ich beides natürlich nicht schlimm finde!).

Selbst Studenten meines Studiengangs kommen gerne mal mit Sakko und Chino, wobei ein Einstecktuch dann in den meisten Fällen ein essentieller Bestandteil des Outfits ist und z.B. eine Farbe aus den Socken, dem Hemd oder einem anderen Accessoire zitiert und damit einen stimmigen Look schafft, der ohne das Tuch nicht so gut funktioniert hätte wie mit.
 
Wobei man auch sagen muss, dass Dir gerade am Anfang manche Dinge noch verziehen werden. Es darf eben nicht der Eindruck entstehen, Du kümmerst dich mehr um dein Aussehen als um deine Leistung. Wenn ich deine Beschreibung höre, wie es an deiner Uni zugeht, dann ist mein erster Gedanke sowas wie "verwöhnte Bübchen an der Privatuni, denen dort sowieso alles geschenkt wird". Das ist natürlich nur meine bescheidene Meinung, die zu entkräften aber mit normalen Mitteln relativ schwer sein wird. ;) Mit 20 sollte man sich auf andere Dinge konzentrieren, als das perfekte Outfit anzuhaben, und das werden deine Kollegen in der kanzlei genauso sehen.
 
Ich muss dich leider enttäuschen, kleine staatliche Universität und Eltern keine Akademiker sondern "gutbürgerlich" mit einem ganz normalem Gehalt. :p

Ich glaube das ist einfach eine "Generationenfrage". Wenn ich mir die älteren Semester ansehe, sehe ich einen ganz anderen Kleidungsstil als bei uns. Wahrscheinlich habe ich einfach nur einen glücklichen Jahrgang erwischt, um "stillvoll zu studieren".

Ich hoffe einfach, dass es für die Großkanzlei genügt, wenn ich mich anständig (und ein wenig nach meinen Vorliebe) kleide, nicht groß auffalle und ordentlich meine zugeteilten Arbeiten erledige. Mit ein bisschen Glück sind sie dem Praktikanten nicht böse, wenn er ein schlichtes Einstecktuch trägt.
 
Damit wäre die Einstecktuch-Problematik wohl geklärt. Ob ein schlichter Nadelstreifen-Anzug als praktikantentauglich durchgeht ist allerdings die andere Frage.

Ich glaube, dass es auf der einen Seite eventuell arrogant wirken könnte. Auf der anderen Seite könnte ich mir aber vorstellen, dass sie einem Praktikanten wahrscheinlich nicht zutrauen, dass er vorsätzlich etwas anzieht, das nicht seinem "Machtniveau" entspricht, um damit Vorgesetzte zu "verspotten".

Mittlerweile bin ich soweit, dass ich einen dunkelgrauen Fischgrät als gesetzt ansehe, damit sollte ich keinem auf dem Füße treten, vor allem wenn ich die ersten Tage erst mal unifarben und ganz besonders schlicht trage.
 
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