Altes auftragen?

LvL

New Member
Hallo,

ich würde gerne einmal erfragen, was eure Meinung zum Auftragen von "alten" Kleidungsstücken aus der eigenen Familie ist (was man im Englischen auch als "hand-me-downs" bezeichnet).

Nehmen wir an, dass beim Herrn Vater im Kleiderschrank seit gefühlten oder echten Jahrzehnten etwas hängt, was kaum getragen wurde und er auch nicht mehr tragen würde. Ich denke, wenn es den eigenen Geschmack trifft und natürlich passt (und nicht abgewetzt ist), ist es o.k., aufzutragen - besonders dann, wenn die Kleidungsstücke auch noch von guter Qualität sind.

Allerdings: Nicht alle Mode ist "zeitlos" - an bestimmten Details kann man ja schon einmal erkennen, aus welcher Dekade ein Kleidungsstück stammt. So fand ich z.B. jüngst einen Smoking. Die Jacke passte perfekt, doch dann zog ich die Hosen an - und mit denen könnte man höchstens als Roger Moore-James Bond zu Karneval/Fasching/Fasnacht gehen, so einen Schlag haben die.

Was denkt ihr? Ist Auftragen akzeptabel? Wo würdet ihr Grenzen setzen?
 
Ich bin der erste in meiner Familie, dessen Kleidung ich qualitativ als auftragewürdig akzeptieren würde. Bringt also nix. Ansonsten hätte ich damit bei hochwertigen Stücken keine Probleme. Unter anderem trage ich die Uhr eines Vorfahren "auf".
 
Ich hab das Glück, nicht der erste in meiner Familie zu sein. Von daher freue ich mich über das Erbe von passenden Stücken immer sehr, vor allem auch, weil sie teilweise in einer Qualität sind, die es heute nur noch schwer zu finden gibt.

Meine Lieblingsstücke sind hier vor allem Kaschmirpullis von Aida Barni, bestimmt schon gute 30 Jahre alt. Aber auch einige Anzüge von Zegna und Kiton, die ich von meinem Vater geerbt habe, trage ich gerne in meinem Alltag.
 
Was denkt ihr? Ist Auftragen akzeptabel? Wo würdet ihr Grenzen setzen?
Nur bei allerbester Qualität (z.B. siehe unten). 99,99999% ist einfach nur reif für die Altkleidersammlung.

Meine Lieblingsstücke sind hier vor allem Kaschmirpullis von Aida Barni, bestimmt schon gute 30 Jahre alt. Aber auch einige Anzüge von Zegna und Kiton, die ich von meinem Vater geerbt habe, trage ich gerne in meinem Alltag.
Beneidenswert. In mehr als einer Beziehung.
 
Wenns mir gefällt und passt ziehe ich es an, wenn nicht - dann nicht. Warum sollte das nicht akzeptabel sein? Solange man nicht rumläuft wie die Karikatur seines Großvaters finde ich das absolut in Ordnung.
 
Nur bei allerbester Qualität (z.B. siehe unten). 99,99999% ist einfach nur reif für die Altkleidersammlung.
Bin ganz Deiner Meinung.
Einige Stücke ließen sich bestimmt tragen.
Aber ein Großteil ist für uns Enthusiasten einfach nicht zu gebrauchen.
Und wenn dann tatsächlich nur wenn der Schneider ganz tief in die Trickkiste greift.

Liebe Grüße, André.
 
Den Kleiderschrank des Vaters...

...würde ich als Schatzkiste mit einigem alten Eisen, aber auch einigen Juwelen sehen.

Mein Vater hat mir leider keine solchen Schmuckstücke (aber immerhin eine eine orangene Skijacke aus seiner Jugend, die ich jahrelang stolz trug ;) ) vermacht. Aber neulich kaufte ich second hand ein "altes" Jackett von Eduard Dressler, bei dem noch "made in Germany" drinsteht - heute wird längst in Kroatien gefertigt. Das Teil hing also wohl 10, eher 15 Jahre in einem Kleiderschrank. Und es sieht immer noch tadellos aus. Ich weiß jetzt schon, dass ich das Teil, wenn nicht ein Unfall passiert noch locker 10 Jahre tragen kann.
Ich finde, wenn man im Kleiderschrank Teile findet, die schon Jahrzehnte alt und dennoch noch immer tragbar sind, dann spricht die Qualität - sowohl des Designs als auch der Verarbeitung - einfach für sich.
 
Ich habe aus dem Nachlass meines Großvaters ein paar Krawatten und einen Trachtenjanker behalten. Der größte Teil war Mist, aber die Krawatten neuwertig, und der Janker tadellos. Festes Walkloden, vom Trachtenschneider vor Ort und sicher 40 Jahre alt. Den Hersteller gibt es seit 26 Jahren nicht mehr. Ich trage ihn selten, da er an sich nicht zu meinem Stil passt, aber wenn der Anlass mal stimmt, dann trage ich ihn gerne.
 
Naja, relativ:D
Ich trage tatsächlich noch das ein oder andere Stück aus dem Bestand meines Vaters.
Dazu aber hatte ein großer Teil meines Bestands schon mindestens einen Vorbesitzer, da getauscht, gethrifted, oder vom Laster gefallen :rolleyes:

Einiges also mindestens doppelt so alt wie ich selbst. Stört mich aber nicht. Ich habe die meisten Dekaden meiner Sachen ja nicht persönlich mit erlebt, also gehe ich eher unvorbelastet, um nicht zu sagen naiv, an die Sache ran.

Und im Falle mit dem Smoking würde ich halt die 20 € in die Hand nehmen und den Saum anpassen lassen, gut is.

Sehe ich genauso, lieber etwas Geld in den Änderungsschneider investiert und hohe Qualität + gute/sehr gute Passform als irgendein Mittelweg.
 
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