Laufen ist eine dankbare Sache! Du darfst zu Beginn nicht daran denken, was du dir gleich antun wirst, sondern musst einfach loslaufen. Mir hat es damals geholfen, dass ich einen Vita Parcours in der Nähe habe. Das ist eine Runde im Wald mit etwa 15 Übungen. So konnte ich immer wieder eine Pause einschalten, die ich auch benötigte. Also, Schritt 1: Einfach loslaufen, auch wenn man meint zu wissen, dass man es hassen werde. Schritt 2: Eine Regelmässigkeit daraus machen. Bei jedem Wetter mindestens zweimal pro Woche, immer am selben Tag, immer zur selben Stunde loslaufen, nicht überlegen, einfach gehen, immer und immer wieder. Wenn du beginnst, Ausreden zu finden, um nicht loslaufen zu müssen, wirst du einige Wochen später nie mehr gehen. Ist zumindest meine Erfahrung. Bei meinem ersten Versuch war es mal zu heiss, mal zu kalt, mal zu regnerisch, mal zu … Nach wenigen Wochen war ich nie mehr im Wald. Viel später habe ich einen zweiten Versuch gestartet, diesen einige Wochen strikt durchgezogen – und schon war es ein Selbstläufer.
Was dir extrem helfen wird, ist der Umstand, dass du zu Beginn fast von Mal zu Mal erstaunliche Fortschritte feststellen wirst. Ich konnte zu Beginn nicht mal jede Strecke zwischen den Übungen des nur etwa 2,5km langen Parcours laufen, musste teilweise gehen. Wenige Wochen später lief ich zwei Runden am Stück. Noch etwas später fragte ich mich, ob drei Wochen wirklich genug seien oder ob ich eine vierte Runde anhängen soll. Diese Fortschritte liefern die nötige Anfangsmotivation, die man so dringend braucht. Deshalb ist Laufen auch eine dankbare Sache. Zudem gibt es immer diesen einen Punkt, ab dem du wie von selbst läufst. Das gilt aber nur, wenn du einfach immer deine Runden ohne grosse Ambitionen abspulst. Du musst dich zu Beginn überwinden, dann ist es anstrengend und irgendwann kreisen deine Gedanken und du läufst und läufst einfach.
Wenn du fertig bist, wirst du sehr zufrieden sein. Dieses Gefühl hilft zusätzlich. Du denkst dann, dass es ja gar nicht so schlimm gewesen sei, oder sogar: Das hat fast so etwas wie Spass gemacht!
Mir kommt sehr entgegen, dass ich es liebe, mich draussen und vor allem im Wald aufzuhalten, ganz mutterseelenallein. Ich habe nie Musik gehört, sondern immer die Stille und die Waldgeräusche genossen. Für mich käme es daher nie in Frage, in einem Fitnessstudio zu laufen. Immer nur draussen! Und ich kann dir sagen: So kalt, dass man nicht rausgehen könnte, wird es bei uns nie. Da ist Radfahren schon härter. Man überlebt aber auch eine Stunde auf dem Rad bei minus irgendwas ganz gut. In den letzten Jahren, in denen ich gelaufen bin, bin ich pro Jahr höchstens so fünfmal bei Wetter raus, bei dem ich mir gedacht habe, ich müsse ja spinnen. Selbst stärkster Regen hat aber seinen Reiz.
Um es kurz zusammenzufassen: Ich dachte auch immer, dass ich Laufen hassen würde. Bis ich es ein paar Mal hintereinander versucht habe.