Übertriebener Individualismus durch Tätowierungen

Von Tattoos, Piercings und ähnlichen Körpermodifikationen auf den Charakter einer Person zu schliessen halte ich ebenfalls für sehr engstirnig.

Tätowierung = Knast oder Seemann
Piercing = Träger/-in bewegt sich in der Sadomaso-Szene

Das dürfte wohl als gänzlich überholt gelten.

Bewegt man sich heute an einem sommerlichen Tag durch die Innenstadt hat man eher das Gefühl das Personen ohne Piercings und Tattoos in der Unterzahl sind.

Mich hat so etwas noch nie gestört. Ich habe selbst zahlreiche Tattoos, die meine Mitmenschen im Alltag aber eigentlich nie zu Gesicht bekommen.
Mir ist es wirklich egal ob ich in der Bank oder im Geschäft von jemanden bedient werde, der Piercings oder Tattoos hat. Hauptsache für mich ist, das die Person kompetent und freundlich ist.

Leider erlebt man es in Deutschland aber auch gerne genau anders herum.
Selbst wenn man nur den billigsten Anzug trägt wird man in vielen Geschäften, Hotels, Autohäusern usw. oft deutlich besser bedient als jemand der tätowiert und gepierct ist, aber dafür die Centurion von American Express in der Tasche hat.


Aber man kann Geld nicht gleich mit Hirn setzen.

Es heisst ja nicht umsonst : Die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln.
 
Es ist nunmal in unserer Gesellschaft ungewöhnlich mit Ganzkörpertattoos herum zu laufen bzw. öffentlich zu zeigen.
Ich finde das gar nicht schlimm, im Gegenteil sogar mutig. Die Person hat sich bewusst dazu entschieden aus Gewissen Kreisen ausgeschlossen zu werden, und drückt Teil seiner Individualität konsequent aus. Genau so wie jeder andere der polarisiert, und nicht nach der akzeptierten Norm geht.
Ich freue mich immer sehr solche Personen zu sehen, sei es mit Tattoos, Anzug und Hut oder sonstigem.
 
"Heutzutage" - nein, das war schon immer so und wird immer so bleiben. Es liegt in der Geschichte der westlichen Tätowierung. Matrosen, die sich im Hafen haben tätowieren lassen, denen ging es auch nicht um den "Stil". Da ging es einfach darum, ein Souvenir auf dem Arm zu haben. Oder schau dir König Friedrich IX. von Dänemark an, der Arme und Brust tätowiert hatte - auch völlig unproportional und nicht wirklich "schön" (zumindest in den Augen vieler).

Sobald ich "heutzutage" lese/höre, geht bei mir eh ein Warnlicht an; was folgt ist meist unreflektiert bis Mist.
 
Uni-Professor würde Fußballern Tattoos verbieten

Also, 'heutzutage' sind die Fußball-Profis und andere Sportler wesentlich großflächiger zugekleckst als 'früher' bzw. 'damals'.
Das ist wichtig zu wissen, da einerseits die Bundesliga-Saison wieder gestartet ist und andererseits "diverse Studien belegen, dass die Profis in der ersten Zeit nach einer Tätowierung Leistungseinbußen von drei bis fünf Prozent erleiden würden".

http://www.general-anzeiger-bonn.de...ballern-Tattoos-verbieten-article3635042.html

Vergleichbare Leistungseinbußen, durch diese Art eines als optisch-ästhetisch empfundenen 'Self-Developments' verursacht, lassen sich nur noch beim Doppelten Windsor in Form einer mentalen Dysfunktion feststellen - und natürlich bei zu engen SuSu-Hosen und Slim Fit i.Allg. ... ;)
 
Solange man niemandem weh tut, sollte jeder tun und lassen, was er will. Ob man sich nun von oben bis unten tätowiert oder blau anmalt - das sollte jedem selber überlassen werden. So lange man sich keine Hass-Tattoos ( wie zb das Hakenkreuz) tätowieren lasst, finde ich die Körperbemalung vollkommen in Ordnung.
 
Kann mich hier meinem Vorredner nur anschließen.

Finde es immer wieder beeindruckend, wie solch ein Thema eine Art Glaubenskrieg auslösen kann.

Ob nun mit tiefgründigen Hintergrund oder als bleibendes Accessoire, das ist doch jedem selber überlassen und trägt zur Individualität der jeweiligen Person bei. Wie man hier von Körperzerstörung sprechen kann, kann ich nicht nachvollziehen.

Tattoo`s a la Arschgeweih etc. sind natürlich zu verurteilen.
 
Kann mich hier meinem Vorredner nur anschließen.

Finde es immer wieder beeindruckend, wie solch ein Thema eine Art Glaubenskrieg auslösen kann.

Ob nun mit tiefgründigen Hintergrund oder als bleibendes Accessoire, das ist doch jedem selber überlassen und trägt zur Individualität der jeweiligen Person bei.

Das wiederum sehe ich überhaupt nicht so. Für mich wird ein Individuum nicht dadurch individueller, dass es sich gegen Geld Pigmente unter die Haut schießen lässt. Der Beitrag zur Individualität ist in etwa vergleichbar mit Alkoholismus, Rauchen, Verbindungs-Fechtschmiss, einer Armamputation oder einer Entstellung durch einen Chemieunfall. Natürlich fällt es auf, aber nicht als Zeichen eines besseren Charakters. Auch wenn die Betroffenen daraus gerne Vorteile für sich ableiten möchten und diese Körpermale in Szene setzen.

Da ist mir der individualitäts- und charakterförndernde Effekt von Bildung, Kultur etc. wesentlich lieber. Auch wenn es da genauso nervig ist, wenn Leute das ungefragt zur Schau stellen. Oder hat sich hier jemand sein Abitur auf die Stirn tätowiert?
 
Es ist doch recht simple: Es ist eine Ausdrucksform. Mehr nicht. Stellt es eine charakterliche Entwicklung dar? Warum nicht?

Ich stelle mal eine steile These auf:

Die Leute wissen zu lassen für was man Geld ausgibt, unterscheidet sich nicht davon sich ein Tattoo stechen zu lassen.

Beides könnte man der Meinungsfreiheit bzw. Redefreiheit direkt zuordnen. Und wie üblich, gibt es Einige die nicht gut finden was andere meinen, reden, kaufen oder tragen.

Also ja, ein Tattoo drückt nicht mehr oder weniger aus als ein gutes Buch zu lesen.
Jegliche Ausdrucksform, kann und wird dazu genutzt sich selbst als Individuum zu definieren, egal ob man diese Form versteht oder nicht. Da hilft die eigene Meinung übrigens nichts.

Eine willentliche Entscheidung mit Unfällen, Tragödien bis hin zur Entstellung zu vergleichen ist an und für sich schon unüberlegt, da diese unfreiwilligen Umstände einen wesentliche stärkeren Einfluss auf das gesamte Leben haben können und meist auch haben.
 
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Es ist doch recht simple: Es ist eine Ausdrucksform. Mehr nicht. Stellt es eine charakterliche Entwicklung dar? Warum nicht?

Ich stelle mal eine steile These auf:

Die Leute wissen zu lassen für was man Geld ausgibt, unterscheidet sich nicht davon sich ein Tattoo stechen zu lassen.

Beides könnte man der Meinungsfreiheit bzw. Redefreiheit direkt zuordnen. Und wie üblich, gibt es Einige die nicht gut finden was andere meinen, reden, kaufen oder tragen.

Also ja, ein Tattoo drückt nicht mehr oder weniger aus als ein gutes Buch zu lesen.
Jegliche Ausdrucksform, kann und wird dazu genutzt sich selbst als Individuum zu definieren, egal ob man diese Form versteht oder nicht. Da hilft die eigene Meinung übrigens nichts.

Eine willentliche Entscheidung mit Unfällen, Tragödien bis hin zur Entstellung zu vergleichen ist an und für sich schon unüberlegt, da diese unfreiwilligen Umstände einen wesentliche stärkeren Einfluss auf das gesamte Leben haben können und meist auch haben.

Kiri völlig richtig. Der eine gibt 1000 Euro für ein Smartphone aus, der andere für eine Uhr und wieder einer für ein Tattoo.

Jedem das Seine.
 
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