Nicht nur für Reisen

Peter Eduard Meier, Inhaber des fast gleichnamigen Schuhhauses in München (immerhin das älteste Deutschlands), rät seinen Kunden oft und gerne zu Schuhen aus Rauleder. Damit hat er nicht ganz Unrecht. Der Raulederschuh hat tatsächlich eine Reihe nicht von der Hand zu weisender Vorteile.

Zunächst wäre da der ganz banale Faktor Pflege: Auch wenn andernorts immer wieder zu lesen oder zu hören ist, Rauleder sei besonders nässe- oder schmutzempfindlich, teile ich diese Auffassung nicht. Wer regelmäßig Schuhe aus Rauleder trägt, weiß: Auch die ein oder andere Regendusche nehmen sie nicht übler als Schuhe aus jedem anderen Leder auch. Wird der Schuh einmal feucht oder gar nass, genügt es, Ihn, wie jeden Schuh, nach dem Tragen mit Zeitungspapier auszustopfen und langsam trocknen zu lassen. Anschließend tun es schon einige wenige Striche mit einer speziellen Raulederbürste, um den Flor des Leders wieder aufzurichten und kleine Verunreinigungen zu entfernen.

Mehr noch: Im Vergleich zu einem Schuh aus Glattleder ist der Raulederschuh sogar ein ausgesprochener Schuh für Pflegemuffel. Mühsames Wasserpolieren oder Patinieren erübrigt sich hier logischerweise, lediglich die Sohle samt Sohlenrand sollte regelmäßig gewachst und poliert werden. Wer also in jeder Wettersituation präsentables Schuhwerk vorweisen möchte, hält es mit Peter Meier und kauft einen Raulederschuh mit dünner Gummisohle. Doch selbst wer sich nicht zu den gummigedämpften Leisetretern zählen möchte, ist mit Rauleder, eventuell in Kombination mit Gummigaloschen gut beraten.

Wenn Sie diese praktischen Gründe noch nicht vollends überzeugen können — wie wäre es damit: Ein Raulederschuh zählt vermutlich zu den elegantesten Schuhen, die ein Mann tragen kann. Wäre doch schade, diese Eleganz nur auf die Reisegarderobe zu beschränken, oder?

Kategorie: Herrenschuhe

Florian S. Küblbeck

Florian S. Küblbeck ist freier Journalist und schreibt vor allem über Mode, Stil und Genuss. Mit seinem Erstwerk "Was Mann trägt: Gut angezogen in zwölf Schritten" gab er 2013 sein Debüt als Buchautor.

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