Winter-Basics: Schals und Halstücher

Neben einem warmen Mantel ist im Winter ein Schal oder Halstuch unabdingbar, um sich wirksam vor Kälte zu schützen. Während sich Varianten für die Zeit von Februar bis September erst in letzter Zeit wieder wachsender Beliebtheit erfreuen, gehört ein klassischer Winterschal aus Kaschmir oder Wolle sicherlich zu den zehn Dingen, die jeder Mann im Kleiderschrank hat — oder haben sollte. Eine Variante zum Schal kann ein gefaltetes Tuch darstellen. Abhängig von seiner Größe verwendet man es entweder als Halsschmuck zum offenen Hemdkragen oder als Schal-Ersatz zum Mantel oder Sportsakko.

Der klassische Schal
Klassische Schals findet man in zwei Ausführungen: Gestrickt und gewebt. Ein gestrickter Schal ist in der Regel sportlicher als sein gewebtes Pendant. Viele gestrickte Schals sind zudem deutlich wärmer, weil sie zwischen ihren Maschen wesentlich mehr warme Luft einschließen können. Leider gilt für alle Schals dieselbe Regel: Je wärmer, desto sportlicher. Ein weißer Abendschal, der zum Smoking oder Frack getragen werden kann —und niemals ohne Mantel am seinem Träger zu sehen sein sollte, also immer an der Garderobe auf seinen Einsatz wartet und niemals einen Ballsaal von innen sieht— besteht beispielsweise immer aus feiner Seide und niemals aus dicker Wolle. Einfache Strickschals sind glatt gestrickt, aufwendigere und wärmere Modelle zeigen Rippen oder ein besonders materialintensives und voluminöses Patentmuster.
Gewebte Schals aus Lammwolle, Kaschmir oder Alpaca sind formeller und ideale Begleiter zu stadtfeinen Mänteln oder Sportjacken. Das Material entscheidet, wie warm der Schal seinen Träger hält: Je feiner und hochfloriger die Faser, desto mehr warme Luft kann der Schal einschließen. Eine praktische Option stellt ein Schal mit zwei unterschiedlichen Seiten dar. Meist ist eine der beiden Seiten aus Seide, die andere aus Wolle oder Kaschmir gefertigt, sodass der Schal sowohl unterschiedliche Temperaturen als auch unterschiedliche Trageanlässe bestehen kann.
Fransen oder keine Fransen? An dieser Frage scheiden sich die Geister, sie wird wohl ebenso wenig einheitlich zu beantworten sein wie die Frage nach der perfekten Anzugfarbe — der Geschmack des Trägers entscheidet.

Für Herbst und Heim ein Halstuch
Nicht direkt für die kältesten Tage des Jahres geeignet aber gerade im Frühjahr und Herbst ein wahrer Segen ist das Hals- oder Souvenirtuch. Wer in der Freizeit gerne offenen Hemdkragen trägt, aber die kahle Stelle zwischen den Enden des Kragenbandes und dem obersten Hemdknopf nicht für salonfähig befindet, ist mit einem Halstuch als sportlichere Alternative zum Ascot oder Krawattenschal gut beraten. Als grobe Richtlinie für die Größe des Tuches bietet sich ein Stofftaschentuch an. Das Tuch wird entlang der Achse zweier gegenüberliegender Ecken zu einem Streifen gefaltet und anschließend leicht verdreht. So lässt sich das Tuch angenehm um den Hals binden.
Besonders Baumwolle und Seide eignen sich für diese Art des Halsschmucks hervorragend, wobei Baumwolle den Vorteil hat, dass sie waschbar ist. Da der Kragen die Stelle des Hemdes ist, die am schnellsten verschmutzt, kann leichte Reinigung ein wichtiges Argument sein.

Zwischen Schal und Tuch…
…gibt es eine Alternative, die alles andere als ein fauler Kompromiss ist. Große Tücher aus Baumwolle, Wolle und Seide, gefaltet wie ein Halstuch, aber getragen wie ein Schal, sehen nicht nur elegant aus, sondern bieten auch Abwechslung am Hals des Trägers. Wie auch sein kleinerer Ableger kann der Tuchschal handrollierte Kanten aufweisen, was für Sorgfalt bei der Herstellung spricht. Aufwendigere und in der Regel teurere Tücher erkennt man übrigens daran, dass das Muster, sofern vorhanden, der Größe des Tuches Rechnung trägt. An einem umlaufenden Rand oder vor dem Saum endenden großen Paisley zeigt der Hersteller, dass die Stoffbahn so bedruckt oder gewebt ist, dass nur eine Tuchgröße daraus konfektioniert werden kann und die Produktion des Stoffes wie auch des gesamten Tuches dementsprechend kostspieliger ist.

Ein Text über Schals ist natürlich nicht vollständig, ohne auf praktische und schöne Bindetechniken und Knoten einzugehen. Freuen Sie sich diesbezüglich auf den 12. November!

Kategorie: Herrengarderobe, Accessoires

Florian S. Küblbeck

Florian S. Küblbeck ist freier Journalist und schreibt vor allem über Mode, Stil und Genuss. Mit seinem Erstwerk "Was Mann trägt: Gut angezogen in zwölf Schritten" gab er 2013 sein Debüt als Buchautor.

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