Wieviele Hemden braucht der Mann?

Die Frage nach dem Wieviel muss sich wohl jedem Gentleman im Hinblick auf die eigene Garderobe –zumal, wenn diese sich noch im Aufbau befindet– stellen. Dabei gilt es besonders im Frühstadium, den Fehler einer zu raschen und undurchdachten Anhäufung von Kleidungsstücken zu vermeiden und stattdessen auf langwierige, dafür umso akribischere Planung zu setzen. Dies lässt sich exemplarisch an der Auswahl der Hemden zeigen, die sich als Anschauungsmodell schon allein deswegen hervorragend eignen, weil es ohne sie nun wirklich gar nicht läuft, im Kleiderschrank.

Wieviele Hemden braucht der Mann? Diese Frage lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten. Vielmehr gilt es, eine Reihe von Kriterien zu berücksichtigen, aufgrund derer sich die Individuelle Hemdenzahl ermittel lässt. Grundsätzlich sollte man bei der Anschaffung berücksichtigen, wo die liebe Leibwäsche gereinigt wird, denn der Weg zur Wäscherei und wieder zurück braucht seine Zeit und erfordert daher eine höhere Stückzahl. Darüber hinaus richtet sich die Hemdenmenge natürlich auch nach der Zahl der Tragetage, im Bezug auf klassische Hemden also Arbeitstage. Sport- und Freizeithemden werden hierbei logischerweise nicht berücksichtigt. Dazu sollte noch eine gewisse Zahl Reservehemden für besondere Notfälle wie spontane Reparaturen oder besondere Anlässe, die einen Hemdenwechsel notwendig machen einkalkuliert werden, vom frischen Reservehemd für heiße Sommertage ganz abgesehen.

Was heißt all dies nun in Zahlen gesprochen? Ganz einfach: Die Gesamtzahl des grundlegend sortierten Hemdenschrankes setzt sich zusammen aus der Anzahl an Hemdentage je Woche mal Zwei falls Sie selbst waschen, mal Drei falls Sie eine Wäscherei beauftragen zuzüglich einer Reserve von mindestens drei weiteren Hemden. Auf das Beispiel eines Gentleman mit fünf Arbeitstagen angewandt bedeutet das: 13 Hemden falls er selbst wäscht; bevorzugt er die Dienste einer Wäscherei, sollte er besser 18 Hemden besitzen.

Dabei ist diese Zahl natürlich keinesfalls gleichbedeutend mit der erforderlichen Anzahl verschiedener Stoffe oder Stoffdessins zu verstehen, im Gegenteil: Gerade der Besitzer einer quantitativ beschränkten Garderobe sollte darauf bedacht sein, möglichst wenige einprägsame Muster und Farben zu tragen, um nicht durch ein zu hohes Maß an Einprägsamkeit der einzelnen Stücke den Eindruck zu weniger Kleidungsstücke zu erwecken. Schließlich nützt das schönste vierfarbige Streifenmuster letztendlich wenig, wenn sein Träger es nur wenige male kombinieren kann, bevor es zu auffällig ist, um regelmäßig getragen zu werden. Die besten Dresser egal welcher Epoche wussten stets, dass ein gewisses Quentchen Mäßigung der Schlüssel zur perfekten Garderobe ist.

Als Grundausstattung seien also vorwiegend einfarbige Hemden in hellen Blautönen und weiß, sowie einfache und nicht zu breite Streifen und dezente Karomuster empfohlen. Auch sollte auf grelle Farben verzichtet werden. Weitgehend sicher sind neben blauen und weißen Hemden Muster in blau, dunkelgrün, rot und rosa.
Scheuen Sie auch nicht davor zurück, ein identisches Hemd mehrfach zu kaufen, wenn Sie von dessen Eigenschaften überzeugt sind. Im Zweifelsfall gilt: Lieber wenige Varianten, die den Stil des Trägers zeigen, als übertriebene Vielfalt die doch nur gezwungen wirkt.

Derart gerüstet zeigt sich ihre Hemdengarderobe nicht nur vielseitig sondern auch grundsätzlich vollständig. So viele Hemden braucht der Mann.

Kategorie: Herrengarderobe

Florian S. Küblbeck

Florian S. Küblbeck ist freier Journalist und schreibt vor allem über Mode, Stil und Genuss. Mit seinem Erstwerk "Was Mann trägt: Gut angezogen in zwölf Schritten" gab er 2013 sein Debüt als Buchautor.

Kommentar schreiben