Mein erster Smoking – Der Weg zum Glück

Ein Gastbeitrag von Leon Halllbach:

Ja jetzt ist es ja fast schon wieder so weit. Weihnachten, die heiligste Zeit des Jahres steht vor der Tür und da stellt sich für mich wieder einmal die Frage nach meinen Geschenken. Als ich also da am Abend vor dem Kamin sitze, meine Füße anwärme, dabei eine heiße Tasse englischen Tee trinke und Harry James mit „All or nothing at all“ aus dem Plattenschrank dudelt, überkommt mich plötzlich der Wunsch nach einem zweireihigen Anzug, der dieses Jahr mein Weihnachtsgeschenk an mich sein soll. Natürlich nicht irgendeiner. Ich habe meine genaue Vorstellung davon, was also heißt, das nur ein Schneider in Frage kommt.

Nächsten Tag geht es auch schon los. Es ist Samstag, zehn Uhr vormittags, als ich das Haus verlasse und mich auf die – leider immer noch nicht verschneiten – Einkaufsstraßen von Wien begebe, um zunächst einmal Geschenke für meine Verwandtschaft und Freunde zu kaufen. Es ist direkt schwierig, sich zwischen diesen Menschenmassen, die in der Vorweihnachtszeit unterwegs sind und Geschenke für ihre Lieben kaufen, einen Weg durchzubahnen. Mein erster Gang führt mich aber zu einem Modehaus, das neben sportlicher Kleidung auch die klassische Herrenmode vertritt. Ich bin überrascht, denn neben Anzügen, Sakkos und Blazern finde ich dort auch Smokings, Cutaways und Fräcke von der Stange vor! Relativ selten heutzutage. Bevor ich mich aber noch umblicken kann, ist auch schon ein freundlicher und offenbar sehr gebildeter Verkäufer zur Stelle, der mich im Laufe des Besuchs berät. Auf die übliche Frage: „Was darf’s denn sein, mein Herr?“, antworte ich ohne zu zögern „Ein Smoking bitte!“.

Der Wunsch nach einem Zweireiher ist plötzlich verflogen. Auch die Idee, zum Schneider zu gehen, scheint mir in diesem Moment eine viel zu langwierige Angelegenheit zu sein. Sofort beginne ich mich durch alle Stangen mit Smokings zu wühlen um mein Idealfasson zu eruieren. Schwierig, denn ich muss mich für etwas entscheiden, das ich die nächsten Jahrzehnte (hoffentlich) noch tragen werde. Ein Zweireiher kommt für mich zunächst nicht in Frage, denn ich möchte erstens einen Schalkragen haben, und zweitens die Jacke beim Sitzen öffnen, damit der Kummberbund zum Vorschein kommt. Auch eine Hose mit Bundfalte möchte ich zum Smoking auf keinen Fall tragen. Nach guten 60 Minuten habe ich dann endlich mein Modell gefunden. Aber was nun? Ich stehe mit dem bezahlten Teil am Ausgang (eine genaue Auflistung mit allen Preisen finden Sie weiter unten) und frage mich, wo ich den Rest dazu herbekomme.

Im Laden nebenan finde ich dann (Gott sei Dank!) Kummerbund und eine selbst zu bindende Fliege im Set, reduziert angeboten. Farbe: Schwarz. Material: Seide. Die Standardausrüstung eben und das passende weiße Seidenstecktuch nehme ich auch gleich mit. Bevor ich zum großen Finale komme, noch kurz etwas zum Hemd: Am Foto unten trage ich keineswegs das Smokinghemd, das ich später dann auch wirklich anziehen werde. Ich wollte nur noch nicht das frisch verpackte richtige Hemd auspacken. Dabei handelt es sich nämlich um ein Vatermörderkragenhemd mit verdeckter Knopfleiste und natürlich verstärkter Brust.

smoking_schuhe_lackschuhe

Doch jetzt endlich möchte ich zum Höhepunkt übergehen. Schuhe. Die sollten ganz speziell sein. Ich entscheide mich nach langem Suchen mit einer Zufriedenheit für ein Paar wundervoller Lackschuhe. Sie sind komplett handgefertigt und mit einer zusätzlichen Sohlenleiste (in die Sohle hineingearbeitet) versehen, damit die Sohle nicht brechen kann. Dazu gibt es noch eine Garantie. Mit einer Lederschnürung wird der rahmengenähte Schuh letztlich vollendet und mir präsentiert. Ich bin so begeistert, dass eines klar ist: Kaufen!

Endlich habe ich es geschafft. Der Tag ist vorüber…

smokingNur eine Woche später finde ich mich wieder in einem Modegeschäft in meiner Nähe ein, wo ich dann letztlich auch die Baumwollhandschuhe kaufe, die ich schon im Forum vorgestellt habe. Silberne Manschettenknöpfe dürfen natürlich auch nicht fehlen. Leider kann ich dazu aber nicht viel sagen, denn sie sind ein Erbstück meines Urgroßonkels. Beim Ankleiden zum Schießen der Fotos für diesen Artikel, ist die Schleife  auf mysteriöse Art und Weise einfach beim Binden gerissen. Nein, ich war nicht zu grob! Das Material war mürb geworden und hat seinen Geist aufgegeben. Wie so etwas passieren konnte, ist mir ein Rätsel. Leider, denn ich musste mich nachher mit einer vorgebundenen Fliege begnügen. C’est la vie!

Ich hoffe, dass Ihnen meine „kleine Shoppingtour“ einigermaßen gefallen hat und stehe für Fragen dazu gerne bereit! Hier noch die Auflistung der Produkte mit Preisen:

  • Smoking Bäumler: 399€
  • Lackschuhe Prime Shoes: 239€
  • Kummerbund + Fliege: 79€
  • Hemd Eterna: 49€
  • Seidenstecktuch: 29€
  • Baumwollhandschuhe: 19€

Fröhliche Weihnachten und ein schönes neues Jahr wünscht Ihnen allen,

Leon Halllbach

Kategorie: Magazin

Andreas Gerads

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