Madder ohne Kompromisse

Madder silk, auch bekannt unter dem Namen Gum Twill ist altmodisch. Richtig altmodisch. Drakes treibt diese Lesart der traditionell handbedruckten Seide nun auf die Spitze und entwirft daraus Krawatten, die mindestens genauso altmodisch daherommen — und genau dadurch erst so richtig attraktiv wirken.

Madder ohne Kompromisse könnte man die Mini-Kollektion nennen, die Michael Hill, Chef-Designer bei Drakes London, sich da einfallen ließ. Reguläre, das heißt: acht Zentimeter breite, dreifach gefaltete und traditionell gefütterte, Krawttenhat Drakes bereits seit der Premiere seines eigenen Online-Shops im Angebot. Neu ist nun diese etwas weniger massentaugliche Variante. Mit einer maximalen Breite von sieben Zentimetern eher schmal, minimal gefüttert und vollkommen ohne Spitzenfutter verarbeitet, dafür beidseitig mit handrolliertem Saum an den Spitzen ausgestattet (letzteren kennen wir bereits aus der vergangenen Sommerkollektion, damals erstmalig auf Thaiseide realisiert) sind die Binder eines ganz bestimmt nicht: alltgälich. Das Drakes-typische Detail der zum Ende hin breiter werdenden Rückseite kommt hier besonders stark zur Geltung und unterstreicht den Retro-Charme der Kollektion.

Für Freunde von Vintage-Mode oder Madderfans sind die Stücke sicherlich einen zweiten Blick wert. Wer mit der heute üblichen, kräftig gefütterten und schweren Krawatte bereits seine Lieblingsvariante des wichtigsten Accessoires des Mannes gefunden hat, wird mit den Madder-Neuheiten von Drakes aber sicherlich nicht glücklich werden. Die in den Photos zu sehenden Modelle sind übrigens nicht im Online-Shop erhältlich. Die endgültige Produktlinie umfasst dafür einige andere —teilweise altbekannte— Madder-Dessins.

Kategorie: Krawatten

Florian S. Küblbeck

Florian S. Küblbeck ist freier Journalist und schreibt vor allem über Mode, Stil und Genuss. Mit seinem Erstwerk "Was Mann trägt: Gut angezogen in zwölf Schritten" gab er 2013 sein Debüt als Buchautor.

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