Zeigt her eure Taschenuhren

Taschenuhr

Also noch eine: Gruen-Assmann-Präzisionsuhr von ca. 1895. Werk namens "Fortschritt" stammt von der Gruen-Assmann Gesellschaft aus Glashütte/i. Sa.. Dort ist Glashütter Präzision (Assmann) mit kostengünstiger US-Amerikanischer Serienfertigung (Gruen, deutscher Auswanderer) verbunden worden. Gruen wollte wohl in Sachen Präzision profitieren, Assmann bei Kostenoptimierung. Für die Komponenten wurde möglichst aufs Glashütter Verlagswesen zurückgegriffen, weshalb etliche dort Ansässige von Rang und Namen zugeliefert haben (z. B. Moritz Großmann den Moustacheausgleichsanker aus spezieller Legierung). Den Glashütter Ursprung merkt man schon auf den allerersten Blick am Glashütter Sonnenschliff der Sperrräder, am Glashütter Wellenschliff der beiden Brücken sowie an deren Form und Größe, die zusammen der üblichen Glashütter 3/4-Platine entsprechen. Eingeschalt ist das Werk in ein Verkäufergehäuse (also um das Werk ohne Öffnen stets sehen, i. e. vorführen zu können). Feinregulierung erfolgt über Kurvenrad mit Mikrometerzahnung. Zeigerstellung (US-Sitte) über Schieber unter der Lünette. Damals einreguliert in fünf Lagen und bei mehreren Temperaturen. Gangabweichung auch heute noch nur +/- 1 Minute/Woche. Die Gruen-Assmannsche Zusammenarbeit endete bereits nach ein paar Jahren. Entstanden sind kundigen Schätzungen zu Folge bloß maximal ein paar (6?)tausend Werke (ableitbar aus den Nummern erhaltener Werke), von denen dem Auftauchen im Handel nach nur recht wenige überlebt haben - eins davon dieses. Nicht nur meine Seltenste (viele sind's ja nicht), sondern auch absolut gesehen extrem rar. An der mit abgelichteten doppelten Albert-Kette englischer Genese hängt immer diese Faltlorgnette.

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Noch eine: Audemars Frères, um 1890 (und immer noch sagenhaft exakt), ziemlich groß und schwer (130 Gr., 62 cm ohne Pendant), Gehäuse incl. Staubdeckel Rotgold, Viertelrepetition und Chronograph (Auslösung bzw. Steuerung über seitliche Drücker bei 6 bzw. 2 h), Zifferblatt mit 1/5-Sekunde. Obwohl mit der ersten Obigen und schon gar nicht der zweiten vergleichbar, häng ich besonders an ihr, weil geerbt. Ich weiß, ich weiß, an der Bildqualität muß ich noch werkeln ........

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Und noch eine: Waltham, Ausführung "Riverside", Ende 1890er Jahre (auch sie noch ungemein exakt), ALD-Gehäuse incl. Staubdeckel Rotgold, rhodiniertes Werk mit ringförmigem Wellenschliff, 19 überwiegend chatonierte Steine, Feinregulierung über Mikrometerschraube. Meine Meistgetragene, weil relativ geringe Größe und sotan relativ geringes Gewicht, schön anzusehen und in der Hand liegend - und weil warmes Rotgold eh meine Farbe ist.

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Allgemein zur amerikanischen Taschenuhr: Angesichts deren PLV wurden die Europäer auf internationalen Ausstellungen vor ca. 120 Jahren von Panikattacken befallen (wie ich mir sagen ließ, und ich kann's nachvollziehen), weil sie dabei nicht mithalten konnten. War trotz hohen Niveaus standardisierte Massenfertigung, was sich an den Werknummern von Waltham, Rockford, Gruen, Elgin, Hampden etc. ablesen läßt. Trotzdem - und (auch) für mich unfaßlich - hatte nur ca. 50 Jahre später kaum was in Übersee überlebt. Dagegen blühte das Handwerk in der Schweiz. Na ja, geschlafen haben werden die Europäer auch nicht, und z. B. das bei den Hinweisen zu meiner Gruen o. g. Glashütter Verlagssystem (aus der zweiten Hälfte des 19. Jhds.), bei dem sich einzelne Zulieferer auf bestimmte Werkkomponenten spezialisiert hatten, war ja auch schon ein Schritt in Richtung Kostensenkung ohne Qualitätssverlust. Für qualitativ vergleichbare Werke europäischer Hersteller werden jedenfalls auch heute noch weitaus höhere Preise aufgerufen (von ALS-1-Qualitäten ganz zu schweigen). Wer Wert auf gute Qualität der Uhr zu günstigem Preis legt, greife also zu (sc. gut erhaltenen) Amerikanerinnen. Denn die gibt's noch in Mengen, wie ein Blick in die US-Bucht nahelegt.
 
Regelmäßig trage ich meine Tashenuhr...

aber natürlich nicht zum Anzug, sondern zur Tracht.
Wenngleich noch etwas Korrekturbedarf besteht, wenn es sich ums Herstellungsdatum handelt. Während die Uhr nur knapp 30 Lenze auf dem Buckel hat, bringt es die Uhrkette immerhin auf ca. 103 Jahre :)
 

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Großartige Uhren. ich will auch eine.

Wer sich mit Verkaufsabsichten beschäftigt, zögere bitte nicht mich anzusprechen.
 
Guten Abend

Wenn auch meistens nur begeistert lesend hier unterwegs, hat mich der Thread angeregt, meine kleine Sammlung zu zeigen.

Eigentlich nichts spezielles, aber dennoch haben die Sachen für mich einen gewissen sentimentalen Wert - unabhängig davon dass ich ganz generell eher ein wenig altmodisch bin.

Hier ein noch unrevidiertes Stück, Details noch unbekannt.
 

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Noch eines, das bei Gelegenheit überarbeitet werden sollte, aus dem Hause Longines in St. Imier
 

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Noch eine aus dem Hause Longines, diesmal silber... ca. von 1890
 

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