Wie investiert der stilsichere Mitforisti?

Eigentlich nicht. Das ist den Jungs auf reddit btw. schon lange bekannt und wird auch dementsprechend gefeiert. (Die Großen sind ja btw auch schon seit September oder länger in GME investiert)

Ich beobachte seit Tagen, wie überforderte Redakteure verzweifelt versuchen, das was da passiert in politische Schubladen oder unter bestimmte Motive zu stecken.
Einfach mal Reddit anmachen und selber lesen. Ist nicht so schwer zu kapieren...
 
Jetzt fühle ich mich doch bemüßigt mal was dazu zu schreiben:

1. Einmal muss man zwischen Short Selling und Marktmanipulation unterscheiden.

Short Selling per se ist etwas volkswirtschaftlich sehr sinnvolles, da es geeignet ist, eine Blasenbildung an den Märkten zu vermeiden. Wenn man Shorts nämlich verbietet, lässt man die Bühne frei für Akteure, die Kurse grundlos in die Höhe treiben. Shorts sind deswegen gut, um faire Bewertungen sicherzustellen und Volatilität zu mindern. Und damit sind wir schon bei Marktmanipulation und die funktioniert in beide Richtungen: Wenn ich gezielt Kurse in eine Richtung treibe, um andere Marktteilnehmer in ein bestimmtes, wirtschaftlich nicht sinnvolles Verhalten zu treiben, ist das nichts gutes. Dafür braucht man aber keine Shorts, das geht auch anders ...

Wie immer gibt es halt aber auch von allem Guten leicht mal zuviel. Wenn man die Dosis seines Blutdruckmittels verdoppelt, ist man nicht gelassener sondern weniger gesund als bei Einnahme der der verschriebenen Menge. Und bei weiterer Dosiserhöhung möglicherwiese auch bald tot. Das liegt aber nicht daran, dass das Blutdruckmittel schlecht ist.

Shorts sind im Prinzip die Umkehrung eines gehebelten Longs. Wer sich Kohle leiht, um Aktien zu kaufen, hat das gleiche Problem andersrum: Wenn der Kurs zu sehr fällt, geht es dem Betreffenden nass rein.

Deswegen müssen Short Seller - wie gehebelte Long-Spekulanten - sich halt sehr gut überlegen, was sie tun und insbesondere den Parameter "Short Interest" beachten (also im Prinzip wieviele Wertpapierleihen über dem Basisbestand liegen). Steigt das - je nach normaler Marktliquidität - auf ein zu hoes Maß an, ist die Zeit gekommen, aus der Position rauszugehen, bevor es in den Short Squeeze geht oder halt genug Liquidität fürs Margining auf die Seite zu legen. Mit dem der da zu hohe Risiken eingeht, muss man genausowenig Mitleid haben, wie mit demjenigen, der einen Squeeze versucht und beim Scheitern massive Verluste einfährt - das kann nämlich umgekehrt massiv ins Auge gehen, wenn er Papiere nicht mehr zu dem aufgeblähten Kurs abstoßen kann.

Ich empfehle immer wieder gerne das schöne alte Buch von Fred Schwed: Where are the Customers' Yachts, der hat die schöste Antwort auf den blöden Shortseller-Bashing-Reim

He who sells what isn't his'n
must buy it back or go to prison

Und der lautet:

He who buys what he can't pay for
is not the man to cry hooray for

Shorts sind nichts inhärent schlimmes, es kommt nur drauf an, was man damit macht.

2. Zum Thema Vermögenserhalt

Sollte jemand sich nicht um sein Geld kümmern wollen, gibt es ein Produkt namens Vermögensverwaltung, das Banken anbieten. Das wird gerne gebasht, weil ja ach so tolle ETFs und "hast Du nicht gesehen", die wegen der niedrigen Gebühren outperformen oder weil der Erwin von nebenan mit seinem Depot angeblich x% Rendite gemacht hat (sich aber auch full-time um den Spaß kümmert).

Da ist auch was wahres dran, denn im Bullenmarkt ist jeder Idiot erfolgreich und hohe Kosten ziehen die Rendite runter. Das kehrt sich allerdings im Downturn um, da es einem ETF ziemlich egal ist, ob gewisse Makroindikatoren mal nahelegen, dass man sich defensiver aufstellen sollte. Der Charme aktiver Verwaltung liegt nämlich nicht in der Outperformance des DAX im 3. Quartal, sondern darin, Vermögen über sehr lange Zeiträume nachhaltig zu vermehren oder zumindest nicht zu vermindern. Das sehen auch die Kunden solcher Produkte so. Ich hatte einige Jahre Transparenz über die kompletten Kundenbeschwerden einer Privatbank und die VV-Kunden beschweren sich nicht darüber, dss die Performance 0,3%-Punkte unter Benchmark lag, die beschweren sich darüber, wenn am Quartalsende weniger Vermögen da ist als am vorherigen Quartalsende. Erfreulicherweise passiert das tatsächlich recht selten. Das ist ein Marathon, kein Sprint.

Dafür sind die VV- und Family-Office-Produkte aber sehr gut geeignet, man zahlt halt für die Dienstleistung sich nicht selbst mit dem Zeug beschäftigen zu müssen. Das Problem von Frau Schickedanz war halt nicht genügend diversifiziert zu haben und das was diversifiziert war dann wieder als Sicherheit für die Firma zu verwenden. Man nennt das Klumpenrisiko. Das ist einfach doof!

Aus selbiger Erfahrung kann ich übrigens berichten, dass die "Mittelreichen" (sagen wir mal so hohe einstellige bis mittel zweistellige Millionenbeträge als liquidem Vermögen) da am effektivsten sind. Die geben drei Banken ein VV-Mandat, freuen sich über je nach Anlagestrategie mehr oder weniger gute Renditen, die zwar nicht mit den Heldentaten der Börsenbriefschreiber mithalten können, dafür aber auch selten komplett ins Klo greifen. Lassen sich von allen drei Kundenbetreuern einmal im Quartal nett zur Besprechung einladen und bashen dann die beiden schlechter performenden mit der besseren Performance des Dritten und haben sonst viel Zeit für ihre privaten Interessen. Die ganz Reichen, die nicht mehr wirklich unternehmerisch tätig sind, überschätzen meist ihr Händchen und glauben mehr besser machen zu können als realistisch ist.

3. Und ich hätte auch noch einen Beitrag zur Ausgangsfrage: Ein sehr gutes Investment ist übrigens auch ein Volkshochschulkurs in einer unbekannten Sprache, derer man sich bedient. Ich weiß, dass spätestens nördlich der Donau die korrekten Singular- und Pluralformen des Italienischen weitgegend unbekannt sind. Auch wenn man es aus der 08/15-Presse ständig anders liest: Ein Nomen, das im Italiensichen auf -i endet, ist Plural, es sind also entweder "die Foristi" oder "der Foristo". Alles andere tut in einem Forum, das ständigen Tourismus zu italienischen Mystery-Schuhmachern, - schneidern und sonstigen Ausstattern zelebriert, physisch weh.
 
3. Und ich hätte auch noch einen Beitrag zur Ausgangsfrage: Ein sehr gutes Investment ist übrigens auch ein Volkshochschulkurs in einer unbekannten Sprache, derer man sich bedient. Ich weiß, dass spätestens nördlich der Donau die korrekten Singular- und Pluralformen des Italienischen weitgegend unbekannt sind. Auch wenn man es aus der 08/15-Presse ständig anders liest: Ein Nomen, das im Italiensichen auf -i endet, ist Plural, es sind also entweder "die Foristi" oder "der Foristo". Alles andere tut in einem Forum, das ständigen Tourismus zu italienischen Mystery-Schuhmachern, - schneidern und sonstigen Ausstattern zelebriert, physisch weh.
Meine vorbehaltlose Zustimmung, die durch die folgende kleine Frage keinesfalls geschmälert werden soll.

Muß der Singular nicht „il forista“ heißen, so wie es „il barista, il communista“ etc. heißt? Es handelt sich hier um sogenannte nomina agentis, hauptsächlich Berufsbezeichnungen, die im Singular nur anhand des Artikels das Genus differenzieren (il dentista - der Zahnarzt, la dentists - die Zahnärztin), im Plural auch anhand der Endung (i dentista- die Zahnärzte, le dentiste - die Zahnärztinnen). -ista bei nomina agentis der a-Deklination finden sich meines Wissens nicht in klassischem Latein, wohl aber im Altgriechischen: e.g. ho erastes - der Liebhaber, hoi erastai - die Liebhaber, o dikastes - der Richter, hoi dikastai - die Richter. Für Aufklärung über eventuelle sachliche Irrtümer wäre sehr dankbar, mein humoristisches Abitur liegt inzwischen doch einige Dezennien zurück.
 
Meine vorbehaltlose Zustimmung, die durch die folgende kleine Frage keinesfalls geschmälert werden soll.

Muß der Singular nicht „il forista“ heißen, so wie es „il barista, il communista“ etc. heißt? Es handelt sich hier um sogenannte nomina agentis, hauptsächlich Berufsbezeichnungen, die im Singular nur anhand des Artikels das Genus differenzieren (il dentista - der Zahnarzt, la dentists - die Zahnärztin), im Plural auch anhand der Endung (i dentista- die Zahnärzte, le dentiste - die Zahnärztinnen). -ista bei nomina agentis der a-Deklination finden sich meines Wissens nicht in klassischem Latein, wohl aber im Altgriechischen: e.g. ho erastes - der Liebhaber, hoi erastai - die Liebhaber, o dikastes - der Richter, hoi dikastai - die Richter. Für Aufklärung über eventuelle sachliche Irrtümer wäre sehr dankbar, mein humoristisches Abitur liegt inzwischen doch einige Dezennien zurück.
Guter Punkt, dann wären der Plural "die Foriste". Nachdem ich nur 2 Jahre Italienisch-Wahlkurs an der Schule hatte, muss ich an der Stelle kapitulieren.
 
Guter Punkt, dann wären der Plural "die Foriste". Nachdem ich nur 2 Jahre Italienisch-Wahlkurs an der Schule hatte, muss ich an der Stelle kapitulieren.
Die Foriste kann es nur heißen, wenn die Gruppe ausschließlich aus Damen besteht. Im Lateinischen und seinen Nachfolgersprachen geht bei gemischten Gruppen das Maskulinum stets vor. Dabei sticht ein einziges maskulines Substantiv sämtliche femininen aus. Wir sind also Foristi (Je nach Betrachtungsweis kann man sagen, daß das Maskulinum das Femininum inkludiere oder unterdrück) oder Foristi (m) und Foriste (w).
 
Longs sind in der Praxis eher Absicherungen mit begrenztem Risiko. Shorts sind oft reine Spekulation mit ziemlich heftigem Risiko.

Und mal ehrlich, Unternehmensbewertungen. Das ist doch oft der Witz überhaupt. Was da gemauschelt wird. Fängt an bei Bilanztricks, geht über Outsourcing und Rückmietung von Immobilien und Personal, reicht von heldenhaften Taten des neuen Vorstands (nachdem man dramatisch Verluste des Vorgängers in die erste Bilanz gedrückt hat) bis zu den Scherzkeksen der Ratingagenturen.
 
Die Foriste kann es nur heißen, wenn die Gruppe ausschließlich aus Damen besteht. Im Lateinischen und seinen Nachfolgersprachen geht bei gemischten Gruppen das Maskulinum stets vor. Dabei sticht ein einziges maskulines Substantiv sämtliche femininen aus. Wir sind also Foristi (Je nach Betrachtungsweis kann man sagen, daß das Maskulinum das Femininum inkludiere oder unterdrück) oder Foristi (m) und Foriste (w).
Nana, das ist aber gendersprechmäßig nicht mehr ganz ausreichend. Ich erzähl das sofort Papst Habeck und Santa Baerbock.
 
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