Weinkenner werden. - Fragen an den Wein

das Vinum ist ganz o.k., da ich aber des französischen mächtig bin, lese ich doch lieber La Revue du Vin de France, welche m.E. (auch nach dem Abgang von Thierry Dessauve und Michel Bettane immer noch) auf einem ganz anderen Qualitätslevel angesiedelt ist (mit dem Nachteil allerdings, dass dort fast ausschliesslich über französische Weine parliert wird ...)

Und? Steht da denn etwas über die Studie drin?


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Und? Steht da denn etwas über die Studie drin?

Nein, dafür etwas über einen Versuch Tahiti auf die "Weinkarte" zu bringen: mit "Weinen" aus Ananas ....
Interessanter vielleicht, dass in der RVF (die wie alle französischen Postillen Nationalstolz bis zur Arroganz keineswegs als Negativum sehen) Pinot Noirs aus Neuseeland als (auch qualitativ) ernsthafte Herausforderer der grossen Burgunder gesehen werden ...

gefunden habe ich hingegen etwas in der NZZ:
http://www.nzz.ch/lebensart/wein-keller/weinlagerung-1.17980043

Da steht etwas von einer 20jährigen Studie (ich weiss nicht ob das die gleiche ist wie jene auf welche Du hingewiesen hast). Wichtig scheint mir dort der Hinweis auf eine Luftfeuchtigkeit >60% als Bedingung für die Stehendlagerung. Eine solche Luftfeuchtigkeit dürften die wenigsten modernen (betonierten) Keller aufweisen ....

(ich hätte da noch eine Klientschaft, welche sich in einer Überbauung über einen, schlecht entwässerten, Keller mit Lf > 90% beklagt .... mein Rat den Keller an Wein- und Zigarrenfreunde zu vermieten wurde allerdings als Lösung des Problems abgeschmettert :))
 
Ende der 80er Jahre in einem kölner Weinhandel:

Im Regal standen vier Flaschen 74er Chateau Margaux, Preis 80 DM pro Stück. Vier Wochen später, die Flaschen standen noch immer dort, habe ich den Inhaber des Ladens angesprochen:
"Stehende Lagerung tut dem aber nicht gut!"
"Ähem."
"Die stehen auch schon lange da."
"ejaaa"
"1974 war für Margaux auch nicht der beste Jahrgang."
"Hmmmm"
"Was kosten die denn, wenn ich die alle nehme?"
"Vierzisch Mark müsste ich schon haben."
"Wieviel Flaschen haben Sie denn noch?"
"So eine Kiste!"
"Gut, ich nehme die!"
"Ich hole die aus dem Keller, können Sie die morgen abholen?"
"O.K."

Am nächsten Tag wollte ich die Kiste holen (12 Flaschen).

"Ähem. Tut mir Leid. Sind doch nur noch die vier Flaschen da!"
"Na gut, die nehme ich dann mit!"

Hat der Sack sich das doch überlegt und die anderen 8 Flaschen lieber selbst gesoffen!
Trotzdem: billiger habe ich nie wieder einen Premier Grand Cru Classé gekauft. Auch wenn sie stehend gelagert waren, es war ein Trinkgenuss!
 
Château Branaire-Ducru

Am WE habe ich mir eine Flasche 81er Chateau Branaire (Duluc Ducru) gegönnt, die ich Mitte der 80er gekauft habe.
Die Entwicklung dieses jetzt 31 Jahre alt gewordenen Tropfens ist einfach sensationell. Die Weine aus dem Gebiet St. Julién sind eben lagerfähig!

Er präsentiert sich auch nach dieser langen Zeit noch "oxblood" bordeauxfarben, schon kurz nach den ersten Atemzügen an der Luft entwickelt sich ein Duft von Waldfrüchten und Johannisbeeren.
Da ich geruchspervers bin habe ich bestimmt fünf Minuten am Glas geschnüffelt: das bringt mir kein Cognac 'rüber, erst recht kein anderer Hochprozenter.

Im Maul zeigen sich die sehr gut eingebundenen Tannine, eine wahre Geschmacksorgie entwickelt sich, gefolgt von einem laaangen Abgang.

Für mich war diese Flasche wieder ein Beweis für eine lange Lagerzeit.

Hier weitere Infos zum Chateau: http://www.exquisiteweine.de/media/wysiwyg/pdf/Branaire_vertikal.pdf

Die Öffnungszeremonie habe ich mal dokumentiert. Man beachte, das ist der 30 Jahre alte Originalkork!
 

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