Was sehe ich grade. Ein Filmsammelthread

Gestern die Neuverfilmung von „Mord im Orient Express“. Sehr schöner Film und eine sartoriale Augenweide.
Hast Du auch die entsprechenden Verfilmungen aus der Vergangenheit als Vergleich gesehen? Ich fand die 1974er Hollywood-Verfilmung mit Albert Finney solide, aber richtig aus den Socken gehauen hat mich nur die britische Fernsehverfilmung im Rahmen der sartorial übrigens auch hochempfehlenswerten Poirot-Serie mit David Suchet in der Titelrolle. Dort hatte man, da ja die meisten die Storyline des Romans schon kennen, mit einem in dieser Folge durch vergangene Ereignisse erschöpften und leicht depressiven Poirot den Fokus weniger auf Whosdunnit und mehr auf die philosophisch-religiöse Frage gelegt, ob selbstjustizieller Mord nicht genauso verwerflich und gesamtgesellschaftlich gefährlich ist wie jeder andere Mord auch, weil es einen zivilisatorischen Rückschritt in die barbarischen Zeiten der Blutrache bedeutet. Für mich die bisher interessanteste, tiefgängigste Interpretation des Themas und oscarreif von Suchet gespielt.

Ich mochte Kenneth Branagh als Wallander sehr, bin mir aber nicht so klar darüber, ob er den altmodischen, zwangsneurotischen Sonderling Poirot der Romane auch so angemessen hinbekommt, wie das Suchet brillant in seinen vielen Romanverfilmungen rüberbrachte, ohne der Figur dabei Emotionalität, Ernsthaftigkeit und - in den Situationen, auf die es ankommt - auch Männlichkeit zu nehmen. Hast Du Branagh die Rolle abgenommen?
 
Gestern Abend: Atomic Blonde, Gut gemachte Action mit überraschenden Wendungen. Guter Soundtrack mit Musik der 80er. Gute Unterhaltung. Danach Black Rain mit Michael Douglas...
Vorgestern Valerian von Luc Besson. Wer das "fünfte Element" mochte, wird den auch mögen. Bunt und phantasievoll...
Mal sehen, was heute dran ist...
Silvester, Heimkino und Essen zu Hause ohne Zeitdruck, guter Wein und nirgendwo hinmüssen... Klasse.
Euch einen guten Rutsch,
VG Olaf
 
Hast Du auch die entsprechenden Verfilmungen aus der Vergangenheit als Vergleich gesehen? Ich fand die 1974er Hollywood-Verfilmung mit Albert Finney solide, aber richtig aus den Socken gehauen hat mich nur die britische Fernsehverfilmung im Rahmen der sartorial übrigens auch hochempfehlenswerten Poirot-Serie mit David Suchet in der Titelrolle. Dort hatte man, da ja die meisten die Storyline des Romans schon kennen, mit einem in dieser Folge durch vergangene Ereignisse erschöpften und leicht depressiven Poirot den Fokus weniger auf Whosdunnit und mehr auf die philosophisch-religiöse Frage gelegt, ob selbstjustizieller Mord nicht genauso verwerflich und gesamtgesellschaftlich gefährlich ist wie jeder andere Mord auch, weil es einen zivilisatorischen Rückschritt in die barbarischen Zeiten der Blutrache bedeutet. Für mich die bisher interessanteste, tiefgängigste Interpretation des Themas und oscarreif von Suchet gespielt.

Ich mochte Kenneth Branagh als Wallander sehr, bin mir aber nicht so klar darüber, ob er den altmodischen, zwangsneurotischen Sonderling Poirot der Romane auch so angemessen hinbekommt, wie das Suchet brillant in seinen vielen Romanverfilmungen rüberbrachte, ohne der Figur dabei Emotionalität, Ernsthaftigkeit und - in den Situationen, auf die es ankommt - auch Männlichkeit zu nehmen. Hast Du Branagh die Rolle abgenommen?

Zunächst ein frohes neues Jahr.

Nein, die erwähnten Verfilmungen habe ich nicht gesehen. Aus meiner Jugendzeit sind mir die Poirot-Filme mit Peter Ustinov noch in Erinnerung, ich war fälschlicherweise sogar der Meinung, dass der „Mord im Orient-Express“ mit Ustinov verfilmt worden sei.

Danke für den Hinweis auf die Filme mit David Suchet, schon der Trailer auf Amazon war sehr vielversprechend. Leider sind nicht mehr alle DVDs der Reihe verfügbar, aber die erste Box werde ich demnächst ordern.

Die Inszenierung und das Spiel von Kenneth Brannagh haben mich durchaus überzeugt. Sowohl die Zwangsneurose (am Beispiel des verzweifelten Versuchs, zwei Frühstückseier identischer Größe zu erhalten) als auch das Dilemma, wie mit der Gruppe der Täter umzugehen sei, wurden sehr eindringlich dargestellt. Auch die „Nebenrollen“ waren wunderbar besetzt. Johnny Depp hat sich in seiner Rolle als Schurke sichtlich wohlgefühlt, beim Mörderkollektiv brillierten u.a. Judy Dench und Michelle Pfeiffer.

Alles in allem großes Starkino, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe. Wunderbare Impressionen vom stilvollen Reisen in der Hochzeit der Eisenbahn. Wenn im Anschluss an den Film Tickets für den Orient-Express verkauft worden wären, hätte ich schwer an mich halten müssen.

Leider wurde der Film vom Kinopolis etwas stiefmütterlich behandelt und in ein kleines Kino verbannt, schließlich musste die Masse der Star Wars Fans ja in den großen Sälen untergebracht werden. Aber immerhin war dieses Kino bis auf den letzten Platz ausgebucht. Erfreulich, dass auch solche Filme noch ihr Publikum finden, und zwar quer durch alle Altersgruppen.

Gruß
R.O.T.
 
Zunächst ein frohes neues Jahr.

Nein, die erwähnten Verfilmungen habe ich nicht gesehen. Aus meiner Jugendzeit sind mir die Poirot-Filme mit Peter Ustinov noch in Erinnerung, ich war fälschlicherweise sogar der Meinung, dass der „Mord im Orient-Express“ mit Ustinov verfilmt worden sei.
Dir auch ein frohes neues Jahr. Die Ustinov-Filme waren zweifellos unterhaltsam, der charmante Ustinov spielte sich halt auch ein bisschen selber. ;) Aber es mangelte ihnen ein wenig an Ernsthaftigkeit.

Danke für den Hinweis auf die Filme mit David Suchet, schon der Trailer auf Amazon war sehr vielversprechend. Leider sind nicht mehr alle DVDs der Reihe verfügbar, aber die erste Box werde ich demnächst ordern.
ONE wird ab Mitte Januar alle Folgen jeweils am Mittwoch bringen, dann kannst Du schon mal reinschauen, ob's Dir gefällt, und werbefrei ist es ja auch. Als Ouvertüre haben sie vor ein paar Tagen mit dem Roman Poirot's Christmas begonnen, wo ein recht verkommener Diamantenmagnat in den Weihnachtstagen dran glauben musste.

Mehr als die Hälfte der 70 Folgen, die Suchet zwischen 1985 und 2013 abgedreht hat, waren verfilmte Poirot-Kurzgeschichten im 45/50-Minuten-Format und manche davon waren auch ganz schön lahm, Frau Christie war jetzt handwerklich auch keine wirklich brillante Schriftstellerin.:) Aber es sind auch alle 33 Romane dabei in 90-100 Minuten und da sind die richtigen Kaliber zu finden. Auf DVD hat man auch den O-Ton, der durch die verwendeten Akzente und Dialekte natürlich besonders empfehlenswert ist.

Die Inszenierung und das Spiel von Kenneth Brannagh haben mich durchaus überzeugt. Sowohl die Zwangsneurose (am Beispiel des verzweifelten Versuchs, zwei Frühstückseier identischer Größe zu erhalten) als auch das Dilemma, wie mit der Gruppe der Täter umzugehen sei, wurden sehr eindringlich dargestellt. Auch die „Nebenrollen“ waren wunderbar besetzt. Johnny Depp hat sich in seiner Rolle als Schurke sichtlich wohlgefühlt, beim Mörderkollektiv brillierten u.a. Judy Dench und Michelle Pfeiffer.
Die großen Stars kann sich das britische Fernsehen im Vergleich natürlich nicht leisten, man bedient sich beim bekannten großen Angebot der Theater- und Fernsehschauspieler von der Insel.

Ich hatte von den ersten Fotos ein wenig Bedenken, weil Branagh ein wenig wie ein pensionierter britischer Major rüberkommt und damit etwas jugendlich-energischer als der fettleibige, ältliche Roman- und eben auch der Suchet-Poirot.

Branagh:
https://cdn.empireonline.com/jpg/80...28359996eff338c79c5/murder-orient-branagh.jpg

Suchet (auch im Orient-Express):
http://digitalspyuk.cdnds.net/15/11/1600x800/landscape_uktv-murder-on-the-orient-express.jpg

Aber natürlich werde ich mir den Film anschauen :cool:, deswegen vielen Dank für Deinen Bericht!

Alles in allem großes Starkino, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe. Wunderbare Impressionen vom stilvollen Reisen in der Hochzeit der Eisenbahn. Wenn im Anschluss an den Film Tickets für den Orient-Express verkauft worden wären, hätte ich schwer an mich halten müssen.
Das habe ich sowieso schon auf der Agenda. Suchet hatte quasi als Vorbereitung auf die Orient-Express-Folge eine Dokumentation über eine Reise mit dem aktuellen Orient-Express für's britische Fernsehen gedreht. Die Doku ist auf der Poirot-DVD als Extra dabei, das macht da schon Spaß, glaube ich. :)
 
Guten Abend,
gestern Spiderman Homecoming. Leider ein weiterer Beweis, dass fortschreitende Tricktechnik Mängel im Storyboard nicht ausgleichen kann.
Zur Lückenfüllung der Marvel Sammlung ok, sonst nicht besonders.
VG Olaf
 
Ich push das mal wieder hoch ))

Ich sehe gerade die Netflix Serie 'Das Haus des Geldes'.

Sehr spannend, interessante Schauspieler und Dialoge. Guter Thriller bzw. Drama, dessen Schwerpunkt in der Darstellung der subtil aufgebaut und dargestellten Charaktere liegt. Irgendwie eine Mischung von einem Hauch aus einer Art mediterranem Tatort und bestem Hollywood.

Wenn nur Serien nicht soo viel Zeit verbrauchen würden... ))
 
Ich schaue gerade die Miniserie „A very english Scandal“. Neben der absolut abstrusen Story, die offenbar auf einer realen Geschichte basiert, gibt es sehr schöne britische Mode zu sehen. Anzüge, Covert Coats...
Absolut sehenswert. Auch ein in Würde gealterter Hugh Grant spielt seine Rolle recht gut.

Jedenfalls um Längen besser als seine Ex Liz Hurley in der Serie The Royals. Nach 10 Min. beendet.
 
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