Roger O. Thornhill
Well-Known Member
Gestern die Neuverfilmung von „Mord im Orient Express“. Sehr schöner Film und eine sartoriale Augenweide.
Gruß
R.O.T.
Gruß
R.O.T.
Hast Du auch die entsprechenden Verfilmungen aus der Vergangenheit als Vergleich gesehen? Ich fand die 1974er Hollywood-Verfilmung mit Albert Finney solide, aber richtig aus den Socken gehauen hat mich nur die britische Fernsehverfilmung im Rahmen der sartorial übrigens auch hochempfehlenswerten Poirot-Serie mit David Suchet in der Titelrolle. Dort hatte man, da ja die meisten die Storyline des Romans schon kennen, mit einem in dieser Folge durch vergangene Ereignisse erschöpften und leicht depressiven Poirot den Fokus weniger auf Whosdunnit und mehr auf die philosophisch-religiöse Frage gelegt, ob selbstjustizieller Mord nicht genauso verwerflich und gesamtgesellschaftlich gefährlich ist wie jeder andere Mord auch, weil es einen zivilisatorischen Rückschritt in die barbarischen Zeiten der Blutrache bedeutet. Für mich die bisher interessanteste, tiefgängigste Interpretation des Themas und oscarreif von Suchet gespielt.Gestern die Neuverfilmung von „Mord im Orient Express“. Sehr schöner Film und eine sartoriale Augenweide.
Hast Du auch die entsprechenden Verfilmungen aus der Vergangenheit als Vergleich gesehen? Ich fand die 1974er Hollywood-Verfilmung mit Albert Finney solide, aber richtig aus den Socken gehauen hat mich nur die britische Fernsehverfilmung im Rahmen der sartorial übrigens auch hochempfehlenswerten Poirot-Serie mit David Suchet in der Titelrolle. Dort hatte man, da ja die meisten die Storyline des Romans schon kennen, mit einem in dieser Folge durch vergangene Ereignisse erschöpften und leicht depressiven Poirot den Fokus weniger auf Whosdunnit und mehr auf die philosophisch-religiöse Frage gelegt, ob selbstjustizieller Mord nicht genauso verwerflich und gesamtgesellschaftlich gefährlich ist wie jeder andere Mord auch, weil es einen zivilisatorischen Rückschritt in die barbarischen Zeiten der Blutrache bedeutet. Für mich die bisher interessanteste, tiefgängigste Interpretation des Themas und oscarreif von Suchet gespielt.
Ich mochte Kenneth Branagh als Wallander sehr, bin mir aber nicht so klar darüber, ob er den altmodischen, zwangsneurotischen Sonderling Poirot der Romane auch so angemessen hinbekommt, wie das Suchet brillant in seinen vielen Romanverfilmungen rüberbrachte, ohne der Figur dabei Emotionalität, Ernsthaftigkeit und - in den Situationen, auf die es ankommt - auch Männlichkeit zu nehmen. Hast Du Branagh die Rolle abgenommen?
Dir auch ein frohes neues Jahr. Die Ustinov-Filme waren zweifellos unterhaltsam, der charmante Ustinov spielte sich halt auch ein bisschen selber. Aber es mangelte ihnen ein wenig an Ernsthaftigkeit.Zunächst ein frohes neues Jahr.
Nein, die erwähnten Verfilmungen habe ich nicht gesehen. Aus meiner Jugendzeit sind mir die Poirot-Filme mit Peter Ustinov noch in Erinnerung, ich war fälschlicherweise sogar der Meinung, dass der „Mord im Orient-Express“ mit Ustinov verfilmt worden sei.
ONE wird ab Mitte Januar alle Folgen jeweils am Mittwoch bringen, dann kannst Du schon mal reinschauen, ob's Dir gefällt, und werbefrei ist es ja auch. Als Ouvertüre haben sie vor ein paar Tagen mit dem Roman Poirot's Christmas begonnen, wo ein recht verkommener Diamantenmagnat in den Weihnachtstagen dran glauben musste.Danke für den Hinweis auf die Filme mit David Suchet, schon der Trailer auf Amazon war sehr vielversprechend. Leider sind nicht mehr alle DVDs der Reihe verfügbar, aber die erste Box werde ich demnächst ordern.
Die großen Stars kann sich das britische Fernsehen im Vergleich natürlich nicht leisten, man bedient sich beim bekannten großen Angebot der Theater- und Fernsehschauspieler von der Insel.Die Inszenierung und das Spiel von Kenneth Brannagh haben mich durchaus überzeugt. Sowohl die Zwangsneurose (am Beispiel des verzweifelten Versuchs, zwei Frühstückseier identischer Größe zu erhalten) als auch das Dilemma, wie mit der Gruppe der Täter umzugehen sei, wurden sehr eindringlich dargestellt. Auch die „Nebenrollen“ waren wunderbar besetzt. Johnny Depp hat sich in seiner Rolle als Schurke sichtlich wohlgefühlt, beim Mörderkollektiv brillierten u.a. Judy Dench und Michelle Pfeiffer.
Das habe ich sowieso schon auf der Agenda. Suchet hatte quasi als Vorbereitung auf die Orient-Express-Folge eine Dokumentation über eine Reise mit dem aktuellen Orient-Express für's britische Fernsehen gedreht. Die Doku ist auf der Poirot-DVD als Extra dabei, das macht da schon Spaß, glaube ich.Alles in allem großes Starkino, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe. Wunderbare Impressionen vom stilvollen Reisen in der Hochzeit der Eisenbahn. Wenn im Anschluss an den Film Tickets für den Orient-Express verkauft worden wären, hätte ich schwer an mich halten müssen.