Wachsjacke ähnliche wie Barbour

Ach, ich weiß nicht. Wenn Sachen "Barney Gunclub" with a british twist oder "Woodsman" heißen und in Wahrheit ein Importeur Zeug verhökert, das aus Indien (Singapur? Vietnam? China? Indonesien?) kommt. Ich komme mir da als Kunde von Anfang an verkackt vor.

Immerhin ist es billig, wenn das ein Faktor ist. Das Lamento, dass eine Jacke für 30 Euro dann schwächelt und keine Barbour, Private White oder Belstaff (die aber auch in Vietnam produzieren lassen) ist, verstehe ich dann gar nicht mehr.
Lt. Internetforen sollen die typisch günstigen Einzelhändler (z.B Game oder Walker & Hawkes) wohl ihre Jacken von einer Firma namens Bronte bekommen.
Mit anderem Etikett und "made in UK" geht es dann in den Laden.


Verstehe deinen Einwand auch nicht ganz. Ich fühle mich auch veralbert, wenn in dem Werbevideo von Barbour einer in eine romantische Hütte geht und auf einem groben Holztisch bei knisterndem Feuer und toller Musik seine Jacke neu wachst (https://www.youtube.com/watch?v=5AiC81CPht4) und nicht in altem T-Shirt den Boden mit Zeitung auslegt und schwitzend den Fetzen einschmiert.
So läuft es halt in der Werbung und muss man eben hinterblicken.

Und dass eine 30-EUR-Jacke weniger wertig ist, ist auch klar.
Nur würde ich z.B. gerne wissen: Was können die alternativen Wachsjacken? Jeder hat unterschiedliche Ansprüche. Wer damit nur flaniert, dem ist eine schlechtere Wetterfestigkeit egal. Wer damit im Regen mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, den stört vielleicht nicht, dass sie billiger aussieht.
 
Meine Einschätzung, nachdem ich eine der günstigen Wachsjacken anprobiert habe:

Für mich ist eine Wachsjacke in diesem Stil keine Modejacke. Sie wird auch nicht aufhören, mir zu gefallen, sondern getragen, bis sie auseinanderfällt. Daher möchte ich sie gerne tragen. Genau das konnte mir die günstige Jacke nicht bieten. Die Tasche ist nicht so weich, der Reißverschluss läuft nicht so sauber, der Cordkragen wirkt weniger wertig. Kleine, zu vernachlässigende Unterschiede, aber wenn ich zum gleichen oder etwas höheren Preis eine gebrauchte Barbour bekommen kann, die dennoch wertiger ist, entscheide ich mich dafür. Insbesondere, da ich plane, sie die nächsten 30 Jahre zu tragen.

Anders sehe ich das z.B. bei einer Harrington-Jacke. Die Baracuta mit Polyester-Baumwollgemisch hat für mich nicht den qualitativen Mehrwert gegenüber einer Merc, Ben Sherman oder Fred Perry.
Sie entwickelt keinen Charme oder ist (so glaube ich) massiv hochwertiger.
These: Eine eingetragene Barbourjacke ist ein alter Freund, eine Baracuta nicht. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
 
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