The great Gatsby 2012

Ich möchte diesen Thread gerne noch einmal kurz ausgraben, weil mich einige der Statements hier maßlos ärgern.

Dies ist ein Forum, das in erster Linie der Diskussion über klassische Herrenbekleidung dient. Es sind hier sicherlich viele Leute unterwegs, die sich intensiv mit dem Thema befassen und auch entsprechend auskennen. Von dieser Ausgangslage darauf zu schließen, in allen Lebenslagen zielsicher über Stil, Geschmack und Qualität urteilen zu können, finde ich - Verzeihung - absolut vermessen.

Um direkt auf einige Beiträge einzugehen: über Art und Sitz der gewählten Kostüme würde ich nicht urteilen, ohne den Hintergrund zu kennen. Ein Vergleich mit dem "Original" (was letztendlich nicht das Original, sondern nur eine frühere Interpretation ist) muss wohl nicht kommentiert werden, dazwischen liegen fast 40 Jahre.

Nun aber meine Lieblingsthemen: Musik, Zeitgeist und schauspielerische Leistung. Um Musik angemessen wahrnehmen zu können, muss man ein entsprechend ausgeprägtes Gehör haben, welches die meisten Leute ohnehin nicht besitzen. Dass Musik weitaus mehr Facetten aufweist als nur "klassische" Musik, das sollte mittlerweile klar sein. Ebenso, dass nicht nur klassische Musik gut sein muss. Wie man dann aber noch den Soundtrack von Sia pauschal als "grauenhaft" bezeichnen kann, ist mir schleierhaft. Passt es etwa nicht zum damaligen Zeitgeist? Aber bitte - woher kenne ich denn die Zeit von vor fasst 100 Jahren? Aus dem Internet? Überhaupt: es sollte doch klar sein, dass man dem heutigen Publikum nicht die damalige Musik präsentieren kann. Ein "das passt aber gar nicht zu den 20er Jahren" ist also herzlich überflüssig, wenn ich das so direkt sagen darf.

Schließlich die schauspielerische Leistung. Sehr beliebter Kritikpunkt, weil sich vermeintlich jeder damit auskennt, jeder ist selbst Profi. Jeder besitzt außerdem das nötige Hintergrundwissen bzgl. Zeitgeist und Intentionen der Regie - oder doch nicht? Davon abgesehen: wie kann ich die Leistung des Schauspielers beurteilen, wenn ich nicht seine Originalleistung, also seine Stimme erlebt habe? Über die Synchronisation kann ich sicherlich etwas sagen, schauspielerische Leistung umfasst allerdings wesentlich mehr als nur die Bilder.

Was ich damit sagen möchte: ich diskutiere gerne über einen Film, allerdings auf entsprechender Grundlage. Wenn ich Pauschaläußerungen wie "Soundtrack ist grauenhaft", "Film entspricht nicht dem Zeitgeist" oder "die Anzüge waren grauenhaft" lese, dann würde ich gerne den Spruch zitieren, der hier im Forum sicher schon einige Male gefallen ist: Schuster, bleib bei deinen Leisten.

Beste Grüße
 
Das kann man jetzt unterschiedlich interpretieren, wie ist es denn gemeint? Ist es gegen mich gerichtet?
 
Ob des Foren- und der Nebuloesitaet deines eigenen Kontexts ermangelt es mir bei deinem Beitrag an inhaltlicher Konsistenz und logischer Stringenz.
 
Welch vorzügliche Wortwahl! :D

Gut, man kann meinen Text eigentlich auch runterbrechen: es fielen hier einige sehr deutliche Kommentare à la "absolute Fehlbesetzung", die aber größtenteils kaum begründet wurden. Das gefällt mir nicht. Ich behaupte: viele Leute kritisieren nicht differenziert und gründlich genug.

Mein Text war ist eher als "von der Seele" schreiben einzuordnen. Er ist daher nicht so konsistent etc. geschrieben, wie er es sein könnte, das sehe ich ein. Ich darf dir aber bitte auch an den Kopf werfen: ein Youtube-Video mit "Was labbaschdu" ist keine sehr qualifizierte Antwort auf meine Äußerungen.
 
Lieber dale,

nachdem Du meinen Beitrag besonders herausgepickt hast: Ich finde den Soundtrack grauenvoll. Ja und? Das ist meine persönliche Meinung. Die darfst Du mir doch lassen?

Mir wäre es bei dem Film lieber gewesen, wenn man schon musikalisch in die moderne Schiene gewollt hätte, mehr Elektroswing a la Caravan Palace etc. zu spielen. Da hat man sich dagegen entschieden. Und sicherlich nicht grund- und gedankenlos.

Was soll ich denn bei dem Soundrack überhaupt differenzieren: Naja, in den ersten 17 Takten hat die Dame nicht wirklich rein gesungen, dann wurde es mal einen Takt besser, und dann wieder nicht? Mir gefällt halt das Ding als ganzes nicht.

Und Outfittechnisch gibt es sicherlich auch einiges zu sagen. Klar waren in den 20gern die Schnitte anders. Aber z.B. passende Halsringe sahen in den 20gern auch nicht anders aus als heute. Von daher, ob die Kostüme passen, kann man schon beurteilen.

Übrigens: Wer zum Teufel soll denn beurteilen, ob etwas gut ist oder nicht? Nur Leute, die sich auskennen? Aber, wer soll das sein? Das können immer ja nur einzelne Menschen sein, da es auch z.B. in den Professorenschichten ja qualitative Unterschiede gibt.

Und überhaupt, die ganze Geschichte der Wissenschaften ist doch eine Geschichte des Dilettantismus: Das Gesetz von der Erhaltung der Energie verdanken wir einem Bierbrauer namens Joule. Fraunhofer war Glasschleifer, Faraday Buchbinder. Goethe entdeckte den Zwischenknochen...
Hätten die nicht ihre Meinungen präsentieren dürfen? Es waren ja keine Profis, die kein entsprechendes Studium hinter sich hatten und sich in diesen Gebieten perfekt auskannten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum sollte ich ausrasten? Das ist doch nur ein Meinungsaustausch hier, natürlich hat man da selten die gleichen Ansichten.

Das mit dem Doktorgrad muss ich aber klar zurückweisen, ebenso HipHop zur Zauberflöte. Das finde ich überzogen und so etwas habe ich auch nie gesagt. Natürlich kann man gerne seine Meinung äußern und einfach sagen: "Ich fand den Film doof!". Wenn man aber Statements wie "absolute Fehlbesetzung" abgibt, dann gehört da meiner Meinung nach eine ordentliche Begründung hin. Gleiches bei der Musik: zwischen "Ich mag die Musik nicht!" und "Die Musik ist schlecht!" besteht für mich ein großer Unterschied. Man kann das doch auch begründen und so die Diskussion anregen.

Edit @miles:
Dein Beitrag kam, als ich meinen gerade getippt habe, deswegen bin ich zunächst nicht darauf eingegangen. Natürlich lasse ich dir deine Meinung, das versteht sich doch aber von selbst. Wenn du aber solchen "absoluten" Meinungen äußerst, dann würde ich mich über eine kleine Begründung freuen - so wie du sie jetzt in deinem letzten Beitrag abgegeben hast. Auch meine "Gut vs. Schlecht"-Aussagen zielen in erster Linie auf die Begründung ab. Übrigens: das Herauspicken von u.a. deinem Beitrag nimmst du bitte nicht persönlich, ja?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das bringt das Internet mit sich, alles kann ich ohne persönlichen Kontakt leider nicht vermitteln. Als aufgeschreckt würde ich mich jetzt nicht bezeichnen. Auslöser für den Beitrag war wohl die Tatsache, dass ich den Film selbst gesehen und anders empfunden habe. Hätte ich besagte Äußerungen vorher gelesen, wäre ich wohl mit einer völlig anderen Ausgangslage (wenn überhaupt) in den Film gegangen, was sehr schade gewesen wäre. Irgendwie hat sich daraus dann ein kleiner Rundumschlag entwickelt.
 
@miles: Sie haben keinen Electro Swing oder ähnlich passende Musik verwendet weil sich das schlicht und ergreifend nicht verkauft, so wie der Soundtrack jetzt ist geht er weg wie geschnitten Brot siehe iTunes Charts, die Besetzung ist ähnlich wie die einer The Dome CD und zielt eben auf die gleiche Zielgruppe ab.
Die Musikstücke von William (ich weigere mich Punkte zu setzen) und Fergie sind ja eine Art Electro Swing ad absurdum geführt, es soll halt "knallen".
 
Oben