Gibt es konkrete Empfehlungen, für einen möglichst robusten, dunkelgrauen 4 seasons Stoff? Soll nach navy der zweite Anzug werden und wird daher erstmal (weitere Anzüge folgen) viel getragen, sodass er nicht zu empfindlich sein sollte.
Ich würde mir auch mal die Dugdale-Bros.-Bücher Royal Classic Vantage (340g/m, eher Oktober-April außer an richtig kalten Tagen) und New Fine Worsted (280g/m, eher Frühling und Herbst) ansehen. Das sind eigentlich überwiegend sehr dezente und robuste Stoffe.

Wie schon häufiger gesagt: Vier-Jahreszeiten-Stoffe sind in unseren Breiten ein Mythos. Entweder sind sie im Winter zu kalt (auch bei aktuellen Temperaturen) oder im Sommer zu warm. Stiff-Upper-Lip-Traditionalisten werden immer zu den schwersten Stoffen raten, aber die tragen auch 400g/m Kammgarnwolle in der Wüste (was ja noch verständlich ist, wenn man 16°C-Klimaanlagenzonen nie verlässt ;)).
 
Danke, werde ich mir ebenfalls mal angucken!

Du hast natürlich recht, dass 4-seasons-Stoffe nicht wirklich das ganze Jahr über gleich geeignet sind. Gerade im Büroalltag kommt man aber denke ich i.d.R. ganz gut damit zurecht aufgrund von Heizung und Klimaanlage. Perspektivisch sind aber gerade Sommeranzüge natürlich schon ganz angenehm, so ist es nicht ;) Ich denke für den Anfang ist es aber legitim, erstmal mit möglichst vielseitigen Stoffen zu beginnen, auch was die Temperaturen angeht.

Ich weiß zwar, dass du ein großer Fan von Winteranzügen bist, würde einer Notwendigkeit (was natürlich kein Kriterium ist ;)) aber entgegenhalten, dass man mit einem warmen Mantel und einem 4-seasons-Stoff häufig nicht schlechter fährt, da Büroräume, Restaurants etc. ohnehin häufig überheizt sind.
 
Ich weiß zwar, dass du ein großer Fan von Winteranzügen bist, würde einer Notwendigkeit (was natürlich kein Kriterium ist ;)) aber entgegenhalten, dass man mit einem warmen Mantel und einem 4-seasons-Stoff häufig nicht schlechter fährt, da Büroräume, Restaurants etc. ohnehin häufig überheizt sind.
Du kommst mit einem warmen Mantel schon sehr weit, keine Frage, und es ist natürlich am Anfang auch nicht möglich, jeder Wettersituation mit einem spezifischen Anzugtyp zu begegnen, da sind dann halt auch Kompromisse nötig. Aber Du wirst Dich mit einem Anzug, den Du im Sommer gut tragen kannst, im Winter halt nicht wohlfühlen und umgekehrt. Wenn Du das im Hinterkopf behältst und ab dem 6. Anzug dann saisonal wirst, kommt die Masse mit der Zeit von ganz allein.

Mir geht's auch darum, den Mantel an vielen (gemäßigten) Wintertagen ganz zu vermeiden, Schal, Handschuhe, Hut vorausgesetzt. Einen großartigen Winter Casual Suit will man ja nicht dauernd unter einem Mantel verstecken. ;)
 
Liebe Foristen,

Es ist eine Weile her, dass ich mich hier zu Wort gemeldet habe - daher mal eingangs: Frohes neues Jahr. Hoffe, ihr hattet alle entspannte Weihnachten und einen guten Übergang ins neue Jahrzehnt.

Für mich stand zu Jahresbeginn mal wieder eine Aufstockung meiner Business-Garderobe an. Und nach den hier allfällig geschilderten, eher mauen Erfahrungen mit Suitsupply und dem unvergleichlich besseren Ergebnis bei Kuhn, war klar, wo ich nun wieder auftauchen würde. Doch nun zum Erfahrungsbericht. Denn eben dieser ist, womit ich mich hier mal wieder substanziell zu Wort melden wollte. Hoffe, es passt, dass ich es hier poste, da es mE der einzig wirklich aktive Thread zum Thema MtM ist, in dem ich auch meine bisherigen Erfahrungen mit beiden Herstellern gepostet habe. Sonst gerne verschieben @Mods gen MtM Rhein-Main.

Mit Euren Tipps zum letzten Ergebnis und einigen eigenen Gedanken, die ich mir so gemacht hatte, gingen wir zunächst in die Verfeinerung meiner Passform.

Hose: Eure wesentliche Anmerkung war die zu enge Hose. Mich persönlich störte die im Oberschenkelbereich mit Abnäher und ordentlicher Extraweite ausgestattete Hose eher durch ihr etwas zu großes Volumen, eine gewisse „Bauschigkeit“. Wir machten uns also an die Diskussion.

Der Berater steckte mich erstmal in eine Vergleichshose ohne Abnäher. Der cleanere Look und etwas engere Sitz gefiel mir zunächst besser.

„Jetzt schauen Sie sich mal die Tasche an“. Weit stand diese auf. Sehr weit. Wäre mir nicht aufgefallen. Der Berater erklärte mir, dass ich dieses Problem durch die Abnäher gut lösen kann. Um gleichzeitig etwas Weite um den Oberschenkel rauszunehmen, entfernten wir aber etwas Stoff.

Er pflichtete mir bei, dass eine wirklich klassische Hose mehr Weite bräuchte, ich mit meinem Modell aber weit vom modernen Slim Fit weg bin. Meine Entscheidung. Ich entschied mich, so zu bleiben und die für mich goldene Mitte zu finden.

Sakko: Ein wenig zu kurz, so die Forumsmeinung. Er erinnerte mich daran, dass er diesen Hinweis mit Blick auf eine absolut klassische Wahl schon beim letzten Mal gegeben hatte und wir verlängerten um etwa 2 cm. Dann gingen wir in den Bereich des Schließknopfes, der minimal zog. Fix abgesteckt sah ich die um 2 cm erweiterte Taille und entschied mich hier, beim bestehenden Look zu bleiben - also wieder für den „Hauch Moderne“, aber den gehörigen (!) Abstand zum gezogenen Slim Fit.

Beim Rücken wies ich auf die Faltenbildung hinter den Armen hin. Könne man vergrößern, dies würde aber die Bewegungsfreiheit mindern und sei letztlich bei jedem Kleidungsstück notwendig. Fix war die Alternative abgesteckt, ich blieb aber bei der bestehenden Passform. Fachmännisch wurden noch kleinere Alternativen rundum die Schulter aufgezeigt, so dass ich mir ein gutes Bild davon machen konnte, was mir gefällt und was nicht. Erneut blieben wir letztlich bei der bestehenden Passform in diesem Bereich.

Jetzt wurde und wird es aber spannend: die Schlupfteile von Kuhn wurden zuletzt leicht angepasst. Hinein also mit meinem Oberkörper. Die Ansage war eindeutig: es sei jetzt seine Aufgabe, meine Vorgaben an das neue Schlupfteil anzupassen. Auch hier war mein Eindruck aber wieder 1a: die Schulter wurde mit ein paar Handgriffen korrigiert, fiel nun sehr gut. Jeder Schritt wurde umsichtig kommentiert, da mein vertieftes Interesse ggü. dem Durchschnittskunden wohl einmal mehr deutlich wurde. Er erklärte, was er tat und warum.

Last but not least ging es an meine erste MtM-Weste. Ich entschied mich für eine volle Stoffweste mit klassischer Länge über den Gürtel und vertraute ansonsten bei der Passform auf den Berater.

Denke, ich konnte auch für mich wieder Einiges lernen und bin gespannt auf das Ergebnis!

Zuletzt: Bei allen Optionen, was die Ausstattung von Knöpfen, über Taschen bis Futter angeht, gab es stets klare Indikationen, was eher klassisch, was moderner ist und ich konnte mich gut „step by step“ zu meinem Wunschergebnis vorarbeiten. Immer wieder wurde auch auf Nachfrage kommentiert, wie sich so Farb- und Detailgestaltung in den letzten Jahren verändert hat.

Besonders gespannt bin ich auf den zweiten Anzug, den ich dieses Mal mit einem breiten Spitzrevers gewählt habe, um mal eine interessante Variante zu haben. Das Kuhn-Spitzrevers hat einen etwas ungewöhnlichen „Shawl-Look“ ggü. dem spitzen Revers bei Suitsupply. Ich bin auf das Ergebnis gespannt.

Für mich wieder ein rundum gelungenes MtM-Erlebnis. Final gemessen wird es natürlich daran, ob ein Ergebnis erzielt wird, dass dem alten Anzug entspricht, inklusive der kleinen Verbesserungen.

Ich kann aber sagen: für jemanden wie mich, der recht klare Vorstellungen hat, die nicht dem modernen Slim Fit entsprechen, bei der Umsetzung aber kompetente Hilfe braucht, bleibt Kuhn in Frankfurt bis auf Weiteres meine erste Wahl.

Die üblichen Kritikpunkte bei Kuhn bleiben natürlich identisch und sind hier bekannt: ggü. Suitsupply fallen geringere Optionen (z. B. nur eine Schultervariante, kein Full Canvas) ins Gewicht. Ein ggf. schlechteres PLV mit Blick auf die Verarbeitung insgesamt, das immer wieder angeführt wird, kann ich persönlich weder bestätigen noch negieren.

Viele Grüße und schon mal schönes Wochenende, Anzugista
 
Erlaubt mir noch eine kleine Ergänzung, das hatte ich vergessen: Wir haben auch das Thema Ärmelrotation nochmal diskutiert. Auch hier war die Erfahrung sehr angenehm: hat mir diverse Varianten gezeigt und wie es in verschiedenen Armpositionen wirkt. Konnte mir so gut aufzeigen, warum "seine" Variante die ruhigste ist und er diese empfiehlt.
 
Und in welchem Zusammenhang steht hier Kuhn nun mit Suitsupply?

Meine drei Erfahrungen mit Suitsupply habe ich hier im Thread recht ausführlich inklusive Bildern beschrieben. Kurzversion: sehr freundlich im Umgang, aber (zumindest aktuell "noch") nicht in der Lage, klassische Wünsche umzusetzen. Daher wieder bei Kuhn gelandet, die ungleich bessere Erfahrung wollte ich gerne mit Euch teilen.
 
Gestern bzw. heute habe ich versucht einen Termin für den 15.2. in Düsseldorf zu buchen, allerdings war dies nicht möglich. Bisher konnte man doch immer zwei Wochen vorher buchen, oder?
 
Oben