Schirm peerless made in England

Ich frage mich, ob ich noch einen Messing Beschlag anbringen soll mit etwa meinen Initialen drauf. Wer fertigt sowas an? Meinungen dazu?

Grundsätzlich halte ich dafür, in alte Substanz nicht ohne echte Not einzugreifen. Ihr Großvater hat ihn so benutzt, und drum hat der wirklich schöne Schirm mit bemerkenswert markanter Wölbung auch verdient, in seiner vorhandenen Substanz möglichst in Ruhe gelassen und i. Ü. erhalten, i. e. funktionsfähig gehalten zu werden. Letzteres ist ja bereits geschehen. Grundsätzlich ....

Bei meinen neuen Stöcken und Schirmen hab ich drum gravieren lassen, die alten indes blieben und bleiben unangetastet - mit drei Ausnahmen: Drei verschiedene und zuvor völlig belanglose blanke Gebrauchsstöcke geringeren Alters (nicht ererbt!) habe ich vermittels 100 Jahre alter und noch unbenutzter (also auch ungravierter) Beschläge aus Silber aufgemöbelt.

Die Gravuren hat ein wirklicher Meister seines Fachs vor ein paar Jahren gefertigt (Peter Wrchowetzky-Busse, Frauenstraße/München, Restaurator/Konservator für antike Möbel, Bundessieger im Flachgraveurhandwerk). Vorangegangen waren gründliche gemeinsame Überlegungen und Auswahl der Schriftformen sowie -größen, um sotan Stock, Beschlag und Gravur jeweils möglichst vollendet aufeinander abzustimmen. Das Ergebnis spricht in meinen Augen unbedingt für sich (allein die fehlende Gebrauchs- und Oxidationspatina auf den im Zug der Bearbeitung notwendig gereinigten Beschlägen fehlt ein wenig störend - noch, denn die entwickelt sich). Und nur in solchem Ausnahmefall überwinde ich die mit jedem unnötigen Eingriff in vorhandene Substanz verbundenen Bauchschmerzen. Preis war ca. 250 €, und die hab ich sehr gern gegeben. Denn jeder Griff zu einem der dreie ist pure Freude, und dies nur wegen der phantastischen Gravur auf schönen alten Beschlägen. Der Eingriff in die Letzteren spielt dabei in meinen Augen keine Rolle. Denn sie waren ihrer eigentlichen Bestimmung ja noch gar nicht zugeführt worden, und stellten für sich im Urzustand auch kein Werk von persönlichem (wie in Ihrem Fall) oder gar kulturhistorischem Wert dar, das unverändert erhalten bleiben sollte.

Also: Schirm erhalten, und i. Ü. in Frieden lassen, wie er Ihrem Großvater gedient hat, und auf Sie gekommen ist! Wenn aber nicht, dann unbedingt vorzüglichen Graveur suchen. Sonst bietet der Allerwerteste überhaupt nicht genügend Platz, um sich vor Ärger Monogramme reinzubeißen.
 
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Grundsätzlich halte ich dafür, in alte Substanz nicht ohne echte Not einzugreifen. Ihr Großvater hat ihn so benutzt, und drum hat der wirklich schöne Schirm mit bemerkenswert markanter Wölbung auch verdient, in seiner vorhandenen Substanz möglichst in Ruhe gelassen und i. Ü. erhalten, i. e. funktionsfähig gehalten zu werden. Letzteres ist ja bereits geschehen. Grundsätzlich ....

Bei meinen neuen Stöcken und Schirmen hab ich drum gravieren lassen, die alten indes blieben und bleiben unangetastet - mit drei Ausnahmen: Drei verschiedene und zuvor völlig belanglose blanke Gebrauchsstöcke geringeren Alters (nicht ererbt!) habe ich vermittels 100 Jahre alter und noch unbenutzter (also auch ungravierter) Beschläge aus Silber aufgemöbelt.

Die Gravuren hat ein wirklicher Meister seines Fachs vor ein paar Jahren gefertigt (Peter Wrchowetzky-Busse, Frauenstraße/München, Restaurator/Konservator für antike Möbel, Bundessieger im Flachgraveurhandwerk). Vorangegangen waren gründliche gemeinsame Überlegungen und Auswahl der Schriftformen sowie -größen, um sotan Stock, Beschlag und Gravur jeweils möglichst vollendet aufeinander abzustimmen. Das Ergebnis spricht in meinen Augen unbedingt für sich (allein die fehlende Gebrauchs- und Oxidationspatina auf den im Zug der Bearbeitung notwendig gereinigten Beschlägen fehlt ein wenig störend - noch, denn die entwickelt sich). Und nur in solchem Ausnahmefall überwinde ich die mit jedem unnötigen Eingriff in vorhandene Substanz verbundenen Bauchschmerzen. Preis war ca. 250 €, und die hab ich sehr gern gegeben. Denn jeder Griff zu einem der dreie ist pure Freude, und dies nur wegen der phantastischen Gravur auf schönen alten Beschlägen. Der Eingriff in die Letzteren spielt dabei in meinen Augen keine Rolle. Denn sie waren ihrer eigentlichen Bestimmung ja noch gar nicht zugeführt worden, und stellten für sich im Urzustand auch kein Werk von persönlichem (wie in Ihrem Fall) oder gar kulturhistorischem Wert dar, das unverändert erhalten bleiben sollte.

Also: Schirm erhalten, und i. Ü. in Frieden lassen, wie er Ihrem Großvater gedient hat, und auf Sie gekommen ist! Wenn aber nicht, dann unbedingt vorzüglichen Graveur suchen. Sonst bietet der Allerwerteste überhaupt nicht genügend Platz, um sich vor Ärger Monogramme reinzubeißen.
Fotos?
 
Grundsätzlich halte ich dafür, in alte Substanz nicht ohne echte Not einzugreifen.

Das finde ich grundsätzlich auch. Alte Substanz, und da meine ich auch Oberfächen wie alten Lack, vermittelt Information über Alter, Nutzungsgewohnheiten, kurz die Geschichte eines Stückes und sollte respektiert werden. Überrestauriert ist es schnell und die Patina unwiederbringlich verloren. Löcher zur Anbringung von Beschlägen lassen sich auch nicht mehr wegzaubern wenn man erkennt, daß es doch übereifrig war. In diesem Sinne würde ich den Schirm, den ich wunderbar finde, so tragen wie er jetzt ist und mich darüber freuen, daß er so original die Zeit überstanden hat.
 
Drei Gehstöcke mit Silberbeschlägen

An mir weiß Göttin weder Graf noch Fotograf verlustig gegangen. Unten drum die nur kläglichen Resultate meines Versuchens.

Durch die Vergrößerung wirken die Gravuren zwar grob, was indes sie tatsächlich durchaus nicht sind. Freilich anjetzo nochmal kritisch beäugt tät ich (allein) den Beschlag des Dunklen heut anspruchsvoller "diseinen" lassen - hab's aber genau so gewollt, und war eben mein allererster Gehversuch mit umfangreicherer Gravur. Handwerklich geglückt obzwar ist auch diese. Schadet nicht: Nachschub an Stock und Beschlag längst wieder da.

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Und weil ich grad eh schon dabei bin, nachfolgend auch noch ein paar andere Steckerl, die wie oben erwähnt unangetastet belassen. Samt und sonders nicht berückend (wie auch mein sonstiger Accessoirekram), aber dadurch eben recht unempfindlich, und sotan zum gänzlich ungenierten Alltagsgebrauch taugend.

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