Praktikum - erste Grundausstattung

Es stellt sich die Frage, ob ein Praktikant sich einen Gefallen tut, wenn er mit einem Mantel auftritt, der vor 30 Jahren modern war.

Knielang trägt heute niemand mehr, von einigen Fossilien abgesehen. Will ein Praktikant zu den Fossilien gezählt werden?
Das ist vielleicht eine Frage des persönlichen Geschmacks aber ich finde einen knielangen Mantel auch heute sehr gut tragbar und ich bin nun wirklich kein Fossil...
 
Erstmal vielen Dank für eure ganzen Antworten. Ich war auch schonmal versucht mir Anzüge auf Ebay zu bestellen. So habe ich schon Anzüge von Brioni für wenige Hundert Euro gesehen. Allerdings bin ich mir, wie ppkknn96 schon geschrieben hat, nicht sicher ob das so clever ist. Schließlich weiß ich nicht, was gut ist, was nicht aus der Mode ist, wann es noch gut genug sitzt damit man noch zum Änderungsschneider kann, etc. Ganz zu schweigen davon, dass ich nicht weiß wie ein Brioni ausfällt bzw. (eher eng oder weit - also welche Größe ich brauche). Denn ich denke wenn der Anzug komplett daneben sitzt, wird auch ein Änderungsschneider nicht mehr viel retten können, aber ich weiß es auch nicht. Ich würde es schon gerne versuchen aber es würde mir auch weh tun wenn ich ein paar Hundert Euro verschwende.

Würdest Sie also sagen, dass Hemden sehr wichtig sind? Hier im Forum wurde häufiger über TM Lewin geschrieben und der preislich Unterschied zu Eton, van Laack, Emanuel Berg und Co ist schon ziemlich groß. Und da das Hemd häufig unterm Sakko verschwindet dachte ich mir halt, kann man sich das Geld auch sparen, zumindest vorerst. Oder würdet ihr schon sagen, dass ich da mehr Geld in die Hand nehmen sollte?

Es stellt sich die Frage, ob ein Praktikant sich einen Gefallen tut, wenn er mit einem Mantel auftritt, der vor 30 Jahren modern war.

Knielang trägt heute niemand mehr, von einigen Fossilien abgesehen. Will ein Praktikant zu den Fossilien gezählt werden?

Genau diese Frage stelle ich mir auch. Ich bin nunmal nur Praktikant. Wenn ich da jetzt mit Brioni, John Lobb und Co um die Ecke komme bin ich vermutlich overdressed. Ich will zwar schick aussehen, dass alles sitzt, auch dass man sieht dass ich mir Gedanken gemacht habe und auf Qualität achte. Aber schon meinem Berufsstand entsprechend.

Ich denke ich werde mir mal die kürzeren Mäntel angucken. Bei SuSu bin ich ja sowieso für den Anzug. Gibt es denn in der Preisklasse noch Alternativen zu SuSu, oder bieten die für den Preis das Beste?
 
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Wie bereits geschrieben: Alle Fragen sind in diesem Forum bereits (mehr oder weniger ausführlich) beantwortet worden.

Ich wiege 82kg auf 1,80m und mag taillierte Anzüge gerne.

Ich wiege bei drei Zentimeter geringerer Körpergröße ca. 14 kg weniger und würde mich als "sportlich schlank", aber nicht als "sehr schlank" bezeichnen. In den letzten hatte ich mal wieder "taillierte" Sakkos an, die mir zu eng waren. Schmale Kleidung sieht - wenn überhaupt - nur bei sehr schlanken Menschen gut aus. Und außerdem sollte (sehr) enge Kleidung nicht Bestandteil der klassischen Herrengarderobe sein.
 
Ich bin nunmal nur Praktikant.

So ist es.
Mit Hemden von T.M.Lewin bist Du für den Einstig wirklich gut dabei. Auch bei den Anzügen würde ich mich nicht verrückt machen. Solange Du extrem "modische" Schnitte vermeidest, ist alles gut.

Was nicht geht:
Das Sakko ist so kurz, dass es wie ein Damen-Blazer wirkt.
Das Sakko ist so eng, dass vom Schließknopf die Falten in alle Himmelsrichtungen laufen.
Unter dem Schließknopf kann man das Hemd sehen.
Die Hose ist so eng, dass sie wie eine Damenstrumpfhose auf dem Bein klebt.
Die Hose ist so kurz, das man ruhig und aufrecht stehend die Strümpfe sieht.
 
Es stellt sich die Frage, ob ein Praktikant sich einen Gefallen tut, wenn er mit einem Mantel auftritt, der vor 30 Jahren modern war.
Das ist ein wichtiger Punkt. Mit nichts, was 15-40 Jahre alt ist und auf Ebay geschossen wurde, wird man aussehen wie in aktueller Kleidung. Das muss gar nicht schlimm sein, aber das muss man mögen, denn jede Modeperiode hatte in der Konfektion neben diversen Vorzügen auch ihre üblen Nebeneffekte, die man als Einsteiger nicht einschätzen kann. Neuwertigkeit darf man bei lang gebrauchten Teilen auch nicht unbedingt erwarten.

Und dann kommt es auf einen guten Änderungsschneider in der Umgebung an. Gute Änderungsschneider sind rar und müssen erst mal gefunden werden, was gerade Unerfahrene vor erhebliche logistische Probleme stellt. Gelingt einem das nicht, sieht man nicht nur unmodern aus, sondern mehr wie jemand, der einen Altkleidercontainer geplündert hat. Ob das dann besser ist als mäßig sitzende aktuelle Kleidung, der mangels Änderungsschneider nicht besser geworden ist, muss man sich ehrlich selber fragen. Allgemeingültige Antworten gibt es darauf nicht.
 
Das ist vielleicht eine Frage des persönlichen Geschmacks aber ich finde einen knielangen Mantel auch heute sehr gut tragbar und ich bin nun wirklich kein Fossil...

Sehe ich ganz genau so! Ich finde ein Mantel sollte schon knielang sein und ich bin ebenso noch kein Fossil...
Kurzmäntel, wie sie derzeit in Mode sind, sagen mir überhaupt nicht zu.

Bezüglich Mäntel:

Grundsätzlich bin ich auch dafür nach gebrauchten Mäntel zu schauen, wie bereits vorgeschlagen wurde. Mache ich genau so!
Hier im Forum, sowie in einschlägigen online Verkaufsplattformen, wechseln hochwertige, zum Teil auch absolut neuwertige Mäntel zu lächerlich-billigen Preisen die Besitzer. (Hiermit mein Beileid an alle Verkäufer, glaubt mir, ich leide oft mit euch mit!)
Ich selber besitze vier hochwertige Mäntel, die ich ausschließlich gebraucht gekauft habe und werde es auch in Zukunft nicht anders handhaben.
Andererseits wurde ja auch schon erwähnt, dass in deinem Fall diese Methode nicht unbedingt optimal ist. Zum Einen (nehme ich jetzt einmal an) kennst du wahrscheinlich deine Maße noch nicht gut genug und möchtest verschiedene Mäntel anprobieren, zum Anderen fehlt dir vermutlich auch noch ein guter Änderungsschneider.
Vielleicht findest du aber z.B. auf eBay Kleinanzeigen Inserate in deiner Nähe? Dann könntest du auch Termine zwecks Anproben vereinbaren...

Bezüglich Anzüge:

Suitsupply und vergünstigte Caruso Anzüge klingen für den Anfang gut, vor allem Caruso, die liegen qualitativ doch weit über Suitsupply. Wenn die Caruso Anzüge dir gut passen, wirst du womöglich langfristig Freude damit haben, mit Suitsupply vielleicht (!) nicht.
Ich würde dir empfehlen Bilder ins Passformbeurteilungstheama zu stellen, dort wird dir bestimmt geholfen.

Bezüglich Hemden:

Für den Anfang sind die üblichen Verdächtigen (CT, T.M. Lewin, etc.) nicht schlecht, die Krägen sind halt nicht die Schönsten, wobei die CT Krägen vor kurzem offensichtlich überarbeitet wurden. Und zwar zum Positiven.
Suitsupply Hemden sind qualitativ besser und haben auch schönere Krägen. Sind aber auch teurer.
Prinzipiell bin ich bei dir, gerade am Anfang kann man bei Hemden am ehesten sparen, da eben der Großteil ohnehin durch das Sakko verdeckt ist. Daher ist ein schöner Kragen, neben einer guten Passform, das wichtigste Detail. So sehe ich das zumindest.

Zu den Schuhen:

Die drei genannten Marken sind alle gut, ich persönlich finde, dass unter ihnen VASS das beste PLV bietet.
Ich nehme an für "online" Maßkonfektionsschuhe à la De Fumo o.ä. fehlt dir noch einiges an Erfahrung.

Es freut mich übrigens dass du dich hier im Forum noch einmal intensiver eingelesen hast, wie man sieht hast du bereits einige nützliche Tipps selber in Erfahrung bringen können. :)

Eine Frage habe ich noch an dich:
Brauchst du das ganze Gewand nur für das Praktikum, bzw. für die spätere berufliche Laufbahn oder besteht bei dir generell Interesse für klassische Herrenmode, womöglich auch über den beruflichen Alltag hinaus?

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.
 
Das ist ein wichtiger Punkt. Mit nichts, was 15-40 Jahre alt ist und auf Ebay geschossen wurde, wird man aussehen wie in aktueller Kleidung. Das muss gar nicht schlimm sein, aber das muss man mögen, denn jede Modeperiode hatte in der Konfektion neben diversen Vorzügen auch ihre üblen Nebeneffekte, die man als Einsteiger nicht einschätzen kann.

Volle Zustimmung. Einem sartorialen Einsteiger jungen Alters und ohne Erfahrung zu eBay-Käufen mit anschließendem Änderungsschneider zu raten, halte ich für unverantwortlich. Da ist „Altkleidercontainer-Look“ doch programmiert. Ansonsten wurden die empfehlenswerten Marken für Einsteiger ja schon genannt.
 
Volle Zustimmung. Einem sartorialen Einsteiger jungen Alters und ohne Erfahrung zu eBay-Käufen mit anschließendem Änderungsschneider zu raten, halte ich für unverantwortlich. Da ist „Altkleidercontainer-Look“ doch programmiert. Ansonsten wurden die empfehlenswerten Marken für Einsteiger ja schon genannt.
Bei Hemden würde ich schon ebay nutzen. Hab' ich schon mehrfach gesagt.
Es gibt genügend Anbieter, die einen kostenlosen Rückversand anbieten.
Ich habe diese Woche ein Ign. Joseph für 12 € gekauft, inkl. freier Rücksendung.
Das Hemd ist spitze!
Um mal Van Laack, Etro, Cornelliani, Zegna, Loro Piana, Lewin, Eton, T&A, Borelli oder Barba kennen zu lehren braucht es bei gebrauchten Hemden oft grade mal 10-20 €.
Die sind nicht neu und in original Verpackung, aber oft sind die Köpfe (die Dicken) teuerer als das gebrauchte Hemd.
Grüße
Christoph
 
Bei Hemden würde ich schon ebay nutzen.
Ja, Hemden, Accessoires und meist auch Schuhe würde ich auch prinzipiell davon ausnehmen. Es ging vor allem um Sakkos, Anzüge und Mäntel. Wobei es für den TE, wenn er auch mit Hemden keine Erfahrungen hat, sicherlich noch sinnvoller wäre, zB in einer SuSu-Filiale vor Ort Hemden anzuprobieren, um erst einmal ein Gefühl für Fit und Maße zu bekommen.
 
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