Pfeifenrauchen

Auch auf das Risiko hin, hier weiter vom Thema abzukommen, muss ich kurz Ihren Beitrag kommentieren.

Nur am Rande: In Bayern waren es 61% von 37,7% der wahlberechtigten Bevölkerung, die für das Rauchverbot gestimmt haben. Hier von einer Mehrheit der Bevölkerung zu sprechen, ist ein wenig gewagt.

Mir kommen fast die Traenen: Bei den letzten Wahlen wurde schon bei ganz anderen Ergebnissen von einer "Mehrheit der Bevoelkerung" gesprochen - bei ueber 60% ist die Entscheidung deutlich anders als marginal gefallen, und die Mehrheitsentscheidung muss nun eben akzeptiert werden (demnaechst werden dann die Raucher anfangen, Minderheitenschutz geltend zu machen).

Ich finde es sehr traurig und auch in höchstem Maße bedenklich, dass es leider in diesem Land wie so oft nur schwarz oder weiß zu geben scheint. Anstatt sich auf flexible Lösungen zu verständigen, die es Rauchern und Nicht-Rauchern ermöglicht, sich beide in der Öffentlichkeit ungestört aufzuhalten, muss es in Deutschland das absolute Rauchverbot geben. Vorher wird von militanten Gesundheitsaposteln keine Ruhe gegeben.

1. Deutschland war eines der letzten Laender Westeuropas, das ein absolutes Rauchverbot eingefuehrt hat. Mit landesspezifischer Schwarzweiss-Malerei hat die Entscheidung also nichts zu tun, sondern es ist eher erschreckend, wie die Tabaklobby eine gesundheitspolitisch noetige und von der EU geforderte Raucherschutz-Gesetzgebung herausgezoegert hat (wie nach der Entscheidung in Bayern nun offenkundig gegen den Willen der Bevoelkerung !)
2. Militante Gesundheitsapostel (sofern man als solche Menschen bezeichnen will, die sich die Folgen des Passivrauchen ersparen wollen) sollten eigentlich gar nicht noetig sein, weil der Staat per se die Aufgabe hat und wahrnehmen sollte, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevoelkerung zu schuetzen. Da diese Aufgabe allerdings deutlich den fiskalischen Interessen zuwiderlaeuft, ist der Schutz vor den Gefahren des Rauchens allerdings von geringer Prioritaet fuer die Politik.

Dass Nikotin- und Alkoholgenuss (!) kulturgeschichtliche Errungenschaften sind, ist wohl unbestritten. Um wie viel ärmer wäre unsere Welt ohne diese Genüsse (man frage sich beispielsweise, ob Van Gogh oder Hemingway in der gleichen Art und Weise herausragende Werke geschaffen hätten, wenn sie immer nüchtern gewesen wären) Genausowenig ist unbestritten, wohin Missbrauch führen kann. Aber auch Rausch gehört seit Anbeginn der Menschheit zur selbigen....aber darum geht es hier nicht.

Dass das keine Argumente sind, muss Ihnen natuerlich beim Verfassen des Artikels schon klar gewesen sein. Prostitution oder oeffentliche Hinrichtungen hatten in Deutschland auch kulturgeschichtlich Bedeutung, aber auch da wuerde niemand von "Errungenschaften" sprechen. Das Pfeifenrauchen hat weder bei Van Gogh noch bei Hemingway zu Meisterwerken gefuehrt, und der Drogenrausch endete nicht nur in ein paar Romanen und Bildern, sondern endet in hoeherem Masse in Unfaellen, Suiziden, Morden und Ungluecken. So kann man definitiv nicht argumentieren !

Dass man als Raucher immer Rücksicht auf Nichtraucher in der Öffentlichkeit nehmen sollte, ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Es sollte aber eben auch für Raucher die Möglichkeit zu einem geselligen Beisammensein in der Öffentlichkeit geben. Den Verweis auf die privaten Räume finde ich ehrlich gesagt ziemlich daneben. Wenn wir mal so weit sind, dass wir bestimmte Genüsse nur noch in den eigenen vier Wänden zelebrieren dürfen, dann gute Nacht Marie. Ziemlich traurige Vorstellung.

Privatraeume muessen nicht die eigenen vier Waende sein. Nur weil man nicht mehr dort sich ausleben darf, wo man moechte, heisst das nicht, dass aller Tage Ende ist. Viele sogenannte "Genuesse" sind ohnehin nur privatim erlaubt.

Wie gesagt, ich halte von derartigen Verboten wenig. Jeder Wirte sollte für sich die Möglichkeit haben zu entscheiden, wie er sein Lokal gestalten möchte. Ich finde es ein Frechheit, in was der Staat sich inzwischen alles einmischt (anstatt sich um wirkliche Probleme zu kümmern).
Und noch eine Anmerkung zu den dämlichen Warnhinweisen: Glaubt wirklich irgendwer, dass diese jemanden davon abhalten, zu rauchen oder Alkohol zu trinken?! Einen bewussten Umgang mit Nikotin und Alkohol erreicht man, indem man als Erwachsener diesen vorlebt und nicht durch dümmliche Warnungen.

Da muss ich widersprechen. Die Bevoelkerung muss geschuetzt werden, notfalls auch vor sich selbst. Immer schreit man nach Regulationen, Unterstuetzungen vom Staat, aber nur so lange, bis man selbst eingeschraenkt wird. Die Warnhinweise auf Drogen werden wohl keine Wirkung haben, aber so kann man wenigstens nicht mehr behaupten, man haette um die Risiken nicht gewusst, wenn man qualvoll an einem Tumor zugrunde geht oder einem die Gliedmassen abfaulen (wir alle kennen die obskuren Prozesse in den USA).

Nun, es soll auch Personen geben, denen Menschen in maßgeschneiderten Anzügen aus der Savile Row suspekt sind. Aber das nur am Rande ;)

Keine Frage. Aber ob ein Anzug ein bisschen besser oder schlechter sitzt, wird dem Grossteil der Bevoelkerung gar nicht auffallen (Im Gegensatz zu Objekten, die aus dem Mund haengen und rauchen). Entsprechend ist ein Savile-Row-Anzug in sehr grossem Masse ein ausschliesslich privater "Genuss".
Ich verstehe dann allerdings nicht, warum man hier so versessen darauf ist, in der Oeffentlichkeit seine Pfeife rauchen zu duerfen (zu Hause waere ja viel zu einschraenkend), wenn das Zeigen unter Freunden oder in der Oeffentlichkeit dabei angeblich keine Rolle spielen sollte und es nur um den viel zitierten "Genuss" geht.
 
Da muss ich widersprechen. Die Bevoelkerung muss geschuetzt werden, notfalls auch vor sich selbst.

Jawoll, und notfalls mit Waffengewalt. Dazu kommen dann noch die Menschen, die zu fett essen und deren übergewichtsbedingte Krankheiten die Allgemeinheit bezahlt, sowie die Menschen, die im Winter Ski fahren und sich die Knochen brechen oder die, die sich Geschlechtskrankheiten zuziehen bei...na, bei dem, was man nur privat machen soll, gell...

Für all diese Menschen würde ich die von Dir genannten öffentlichen Hinrichtungen vorschlagen. Das dürfte doch nach Deinem Geschmack sein.

Sorry, aber es ist mir zu müßig, auf ein derartiges Argumentationsniveau im Detail einzugehen. Aber es zeigt mal wieder das hysterische Geschrei, anstatt zu versuchen, eine für alle verträgliche Lösung zu finden.

Also, jetzt nochmal die Bitte, einen eigenen Thread aufzumachen. Da kann man dann so richtig Gas geben. Aber aufpassen, dass der Geifer nicht auf den schönen Savile Row-Anzug tropft.

So, jetzt zünde ich mir erstmal in Ruhe eine Pfeife an (bevor mir die Gliedmaßen abfaulen).....
Aber Mist, keiner da, der mich sieht....vor wem soll ich mich jetzt selbstdarstellen?! :eek:
 
Mir ist klar, dass Pfeifenrauchen bei vielen jüngeren Menschen den Eindruck vermittelt, man hätte es mit leichter oder schwer verkalkten Alten zu tun. Als ehemaliger Betreiber eines Pfeifenforums (www.pfeifenundmehr.de" weiss ich allerdings, dass auch durchaus jüngere Menschen Freude am Genuss der Pfeife und des Tabaks haben. Alles nicht zeitgemäß, ich höre schon die Kommentare...
In letzter Zeit werden häufiger Tabak- und Pfeifenkollegien angeboten, bei der gezielt eine jüngere Generation angesprochen wird. Im kommenden Wintersemester werde ich wohl auch teilnehmen und freue mich schon darauf, die Pfeife ein wenig näher kennenzulernen. Vor allem der Duft einer Pfeife ist etwas besonders und macht die Pfeife interessant. Eigentlich ist es komisch, dass viele - ob Raucher oder nicht - den Duft einer Pfeife mögen, sie aber so wenig geraucht wird.

Hättet Ihr denn einige Tipps zum Einstieg? Was ist die Grundausstattung, was muss beachtet werden? Dem Seminar kann ja ein wenig vorgegriffen werden... ;)
Danke.
 
Hallo arc,

es gibt einige Foren für diesen Bereich. Empfehlen kann ich hierzu www.pfeife-tabak.de, ein Forum, das von einem meiner Kölner Pfeifenfreunde betrieben wird. Hier bleibt keine Frage unbeantwortet, das Forum ist wirklich sehr gut.

Liebe Grüße
Heinz
 
Ich denke, dass junge Menschen vom Pfeiferauchen abgeschreckt werden, weil viele nicht wissen was Genuss ist. Im übrigen ist das aber nicht uneingeschränkt ein Altersproblem. Es werden "Zigaretten" geraucht die schon aus 100 m gegen den Wind stinken, es wird Bier getrunken das scheußlich schmeckt-aus einem Grund- es ist billig. Wie uns die Gesellschaft suggeriert: "Geiz ist Geil". (Geist ist Geil wäre besser!)

Abgesehen davon braucht es für Pfeife und Zigarre einen versierten Raucher, keinen der wie besessen an einer Zigarette nuckelt und dabei angestrengt auf die Uhr schaut.
Die ganze Prozedur um die Pfeife, von Stopfen bis Reinigen, steht wahrscheinlich auch dem Wegwerfgedanken der Gesellschaft entgegen.

Außerdem soll rauchen doch cool sein und nicht stilvoll und schon garnicht genußvoll!!!

Die Zeit von Pfeifen/Zigarren ist vorbei. Es wird sich sicher ein kleiner Kreis von Interessierten halten der diesem Hobby frönt. Aber es werden wenige sein.
 
Die Zeit von Pfeifen/Zigarren ist vorbei. Es wird sich sicher ein kleiner Kreis von Interessierten halten der diesem Hobby frönt. Aber es werden wenige sein.
Ich finde, dass das Gegenteil der Fall ist -
in den letzten 10-15 Jahren gab es diesen erheblichen "Aufwärtstrend", wie vieles verstärkt durch Print oder Online-Marketing/Vernetzung .

Ob der Trend weiterhin anhalten wird, vergleichbar den Single Malts & Co. :rolleyes: ? -
von wenigen kann meiner Meinung nach jedenfalls keine Rede sein...
 
Dieser Aufwärtstrend hat sich aber nur bei Zigarren vollzogen, denen über lange Zeit ein Opa-Image anhaftete. In den 90ern wurden Havanas plötzlich wieder zum Lifestyle-Produkt. Damit ließ sich trefflich einen auf dicke Hose machen.

Einen ähnlichen Trend kann ich aber derzeit bei Pfeifen nicht erkennen. Vor allem sind diese noch stärker als Zigarren ein erklärungsbedürftiges Produkt, was in ein Fachgeschäft gehört. Diese Fachgeschäfte existieren aber kaum noch. Richtig gute Tabakläden sind leider sehr rar gesät.

Und wie schon erwähnt tun die Rauchverbote ein übriges (nein, keine Kommentare zu diesem Thema erwünscht, wenn dann Extra-Thread). Wer stellt sich denn bitte schön mit einer Pfeife im Winter vor eine Kneipe?!

Also, bei Pfeifen ist eine Trendwende definitiv nicht in Sicht. Wenn ja, würde es mich freuen...
 
Hallo Demian,
Also, bei Pfeifen ist eine Trendwende definitiv nicht in Sicht. Wenn ja, würde es mich freuen...

wer sagt das?
Ist zwar nicht repräsentativ, aber in meinem Bekanntenkreis gibt es immer mehr. (Coleur und Pfeife passt irgendwie ;) )

In Asien boomen derzeit Freehands und laut meinem Stammdealer sind seine Verkäufe in den letzten Jahren auch hochgegangen.

MfG
Kansuke
 
Hallo Demian,


wer sagt das?
Ist zwar nicht repräsentativ, aber in meinem Bekanntenkreis gibt es immer mehr. (Coleur und Pfeife passt irgendwie ;) )

In Asien boomen derzeit Freehands und laut meinem Stammdealer sind seine Verkäufe in den letzten Jahren auch hochgegangen.

MfG
Kansuke

ich sage das.
Sorry, aber in meinem Bekanntenkreis gibt es sonst keinen einzigen, der Pfeife raucht. So viel zum Thema subjektive Wahrnehmung.

Aber da ich ja in der Provinz lebe und arbeite (Berlin und München), muss dieser neue Trend wohl an mir vorbei gegangen sein. ;)

Doch lassen wir uns überraschen...
 
Nun ja. In meinem Bekanntenkreis gibt es nun allerdings eine große Anzahl von Pfeifen- und Cigarrenrauchern. Man kennt sich, man trifft sich, man genießt. Und erstaunlich ist: Es sind jede Menge junge Genießer dabei.

Der Tabakfeind sollte sich nicht täuschen: Die Szene lebt, und wie!

Liebe Grüße
Heinz
 
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