Mods: The New Religion

Mod ist heutzutage insgesamt eine reine Retro-Kultur, was den Grundgedanken ad absurdum führt.

Ich glaube so verkopft darf man an eine Jugendsubkultur nicht gehen, jedenfalls wenn es wirklich Jugend ist, die diese Kultur prägt. Widersprüchlichkeit bis zur Absurdität ist ein Privileg der Jugend und bei Jugendkulturen systemimmanent. Der Begriff "Modern" in Mod ist ähnlich wie in der Kunst (dort ist ja schon die Postmoderne überholt) imo nicht im Wortsinne zu verstehen oder was meintest Du mit dem Grundgedanken?
 
Und prollig zu sein, war nicht "Mod" - ein Intellektuellenverein waren die ursprünglichen Mods allerdings auch nicht ;)

Teilweise schon, bzw. viele hatten diesen Anspruch. Man traf sich in Cafés, hörte Modern Jazz und sprach über Mode, französischen Film und Literatur, also gab es da durchaus viele Parallelen zu den Beatniks, die ja schon recht intellektuell waren. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass das die älteren Mods waren (20+), die jüngeren waren tatsächlich eher drauf aus am besten auszusehen und an den Wochenenden die meisten Pillen zu schlucken.

Zu Weller: Er ist definitiv Vater des Revivals! Ich mag den Revivalstil aber persönlich nicht (mehr), da es doch einige modische bzw. auch musikalische Sünden gab. Heute versucht Weller schon eine zeitgemäße Version des klassischen Looks zu tragen, was aber leider schon zu oft in die Hose ging (ich denke da an Unterhemden und dicke Halsketten in der Öffentlichkeit...). Trotzdem ein nicht unbedeutender Mann und rein musikalisch nicht zu unterschätzen.
 
Jungs, richtig spannend hier mitzulesen. Habe ich mich mich in der Kindheit/frühen Jugend viel mit Subkulturen beschäftigt(so alt bin ich noch nicht, aber gut 6-7 Jahre ist es her) Nach längerer Pause ist mein Interesse daran nun wieder da. Vor allem da sich viele Elemente der Mod-Kultur in meinen musikalischen, modischen und filmischen Vorlieben wiederfinden. Werde mich mal mehr einlesen und freue mich, wenn ihr hier fleißig postet. Ich denke auch die Kontroversen die bei der Diskussion aufkommen sind sehr fruchtbar.

Ich verweise auch mal auf die "Interessengruppe" Ivy Style. Das Feature wird ja kaum genutzt, aber vielleicht kann man sich in dem Subforum über Ivy Look und entsprechende Firmen austauschen? Nur mal so eine Anregung.
 
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Das Spannende an "Mod" ist die Verquickung von Bekleidung, Musik und Lebenseinstellung - es gibt wahrscheinlich viele Mods im eigentlichen Sinne, die gar nicht wissen, dass sie welche sind :p

Ist das nicht bei jeder Sub/Jugendkultur so? Pfadfinder, Rocker, Grufti, Punk, Mod, alle haben jeweils einen eigenen Bekleidungs-, Musik- und Lebensstil.

Jungs, richtig spannend hier mitzulesen. Habe ich mich mich in der Kindheit/frühen Jugend viel mit Subkulturen beschäftigt(so alt bin ich noch nicht, aber gut 6-7 Jahre ist es her) Nach längerer Pause ist mein Interesse daran nun wieder da. Vor allem da sich viele Elemente der Mod-Kultur in meinen musikalischen, modischen und filmischen Vorlieben wiederfinden. Werde mich mal mehr einlesen und freue mich, wenn ihr hier fleißig postet. Ich denke auch die Kontroversen die bei der Diskussion aufkommen sind sehr fruchtbar.

Ich verweise auch mal auf die "Interessengruppe" Ivy Style. Das Feature wird ja kaum genutzt, aber vielleicht kann man sich in dem Subforum über Ivy Look und entsprechende Firmen austauschen? Nur mal so eine Anregung.

Jugendsubkultur, und so etwas war Mod, sollte der Jugend vorbehalten sein. Wer sich noch mit ü30 einer Jugendkultur zugehörig fühlt hat etwas verpasst, imo. Zur Jugendkultur gehört, dass sie kompromisslos ist, das sollte man später ablegen und merken, dass man sowohl Rock als auch Soul und sogar Klassik gut finden kann, z.B..
 
Gut, dass ich mich mit 21 noch als recht jung fühle. Allerdings ist reicht mein Musikgeschmack von Black Metal über Jazz bis Wagner. Ich höre viel Musik und daher auch sehr verschiedene.

Ich denke auch, dass es schwierig ist als Erwachsener noch 100% einer Subkultur angehören zu wollen. Gerade in klassischen Berufen ist das ja auch oft nicht so passend. Allerdings gibt es ja z.B. viele Rockabillys die auch mit 30+ noch Tolle tragen und Buick fahren. Wäre nichts für mich, aber ich würde darüber nicht urteilen. Lieber einen eigenen, ordentlichen Stil, Leidenschaft und Geschmack als keinen Geschmack oder Interesse und mit hässlicher Massenkleidung herumlaufen.

Insgesamt würde ich mich persönlich nie wirklich ganz einer Subkultur zuordnen können. Da ist schon mein Musikgeschmack zu breit gefächert. Passe nie irgendwo 100% rein.
 
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Mod als reine Jugendkultur...naja, das kann man jetzt so oder so sehen. Wie ich bereits geschrieben habe waren es natürlich vornehmlich Jugendliche, aber es gab auch durchaus erwachsene Mods. Siehe Peter Meaden, das Face schlechthin und von vielen (meiner Meinung nach zurecht) als Modfather bezeichnet, war damals schon über 20! Wenn man das ganze jetzt mal weiterspinnt, könnte man sagen, dass Skinheads dementsprechend eine Subkultur für Erwachsene darstellen müssten, schließlich waren die meisten 69er Skins früher Mods und dementsprechend schon jenseits des Teeniealters.

Eine Subkultur muss nicht immer reiner Jugendkult sein und es ist meines Erachtens nach auch nicht unbedingt erwachsen dieser Subkultur mit dem Eintritt in die Volljährigkeit den Rücken zu kehren; es ist eher erwachsen zu dem zu stehen was man ist, aber trotzdem über den Tellerrand zu gucken und z.B. auch andere Musik zu hören.
Ich war früher Punk (als wirklicher Jugendkult mit 13, 14, 15) bevor ich ''Mod wurde''. Auch heute höre ich, wenns mich mal packt, noch altes Punk und Hardcore Zeug, oder auch mal eine alte Slayer Platte um den Thrash Bereich zu bedienen. Dennoch würde ich nie behaupten, dass ich dadurch ein schlechterer Mod wäre, als die ganzen R&B Puristen die ihren ganzen Lohn in seltene EPs verpulvern. Im Endeffekt haben wir trotzdem ähnliche Gedankengänge was Mode, Stil generell und ''unsere'' Musik angeht, was doch ein Zeichen der Zugehörigkeit darstellt.

Außerdem muss man mal das Durchschnittsalter heutiger Mods betrachten, das liegt grob geschätzt bei 45 Jahren. Und so vielen nicht-Jugendlichen ihre Authentizität abzusprechen geht ja auch nicht so ganz.
 
Auch so eine Sache: Die ganze R&B und Northern Soul Sache hat sich langsam bei den Mods eingeschlichen und wird heute als ganz selbstverständlich angesehen. Verstehe immer noch nicht diesen Trend, sich als ''Mod'' die Northern Soul Faust tätowieren zu lassen - erstens widerspricht ein Tattoo gänzlich der Mod-Ästhetik und zweitens gabs es 1961 keinen Northern Soul!
 
Das ist bei Mods ja nochmal schwieriger, weil es da so viele mehr oder weniger "anerkannte" Strömungen gibt. Bisweilen werden ja auch noch Soulies, Scooterboys, Suedeheads und trad. Skins mit Mods verwechselt, was die Sache noch komplexer macht :rolleyes:
 
Die Verhandlung darüber wer drin ist und wer draußen, wer zum inner circle oder nur an die Peripherie gehört ist übrigens auch ein klassisches Merkmal aller Subkulturen, ob Mods, Trekkies oder iGents :D.

Und auch von Religionen. Da scheint der Titel des Buches ja ganz gut zu passen.

Aber es wandelt sich mit der Zeit wer mitmachen darf. Am Ende ist man über jeden froh der mitmacht und jeder, der sich auch nur mit einem geringen Aspekt identifizieren kann fühlt sich als drin.
 
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