Maßprojekte unserer Mitglieder

Unterschwellig aufgrund von - zugegeben salopper - Wortwahl die Emanzipation anzuzweifeln und die Geringschätzung der Damenwelt hervorzuheben halte ich dann doch für gewagt und sehr weit hergeholt, aber nun gut.
 
Guten morgen,

ich möchte mich aufgrund eines gegebenen Anlasses in den vergangenen Tagen das hitzige Thema der Preisdiskussion hervorholen :)
vor zwei Jahren hatte ich malwieder auf Nachfrage mit einem Brautladen zusammengearbeitet. Es ging um Änderungen der gekauften Kleider. Vor einem Jahr habe ich es stillschweigend auslaufen lassen, weil ich keine Nerven mehr dafür hatte und es mir finanziell gut erlauben konnte. Jetzt nach Umzug des Ateliers und Neuordnung habe ich erneut den Kontakt aufgewärmt, und just stand die Inhaberin bei mir im Laden, um sich den mal anzuschauen und kurzen Austausch.
Da sagte Sie mir, dass Sie mich nichtmehr empfohlen hatte, weil ich bei Rückfrage bei Ihren Kundinnen zu teuer sei. Zu meinen Preisen: Ich mache im Bereich der Änderungen eine Mischkalkulation wo ich am Ende mit 30,-Euro/h rausgehe. Ihre Antwort: Das ist zuviel; die anderen Schneiderinnen (wirklich Schneiderinnen?) würden zwischen 18,- und 25,- Euro kalkulieren. UND ich solle die Kleider auch nicht fachmännisch ändern, nur so, dass es von außen gut aussieht und mich auch nicht zu lange mit den Kundinnen aufhalten und dies nicht berechnen und das nicht berechnen. Ich bin sooo böse darüber. Nicht ich bin zu teuer...sondern die 100% Polyesterkleider sind zu teuer. Da sind Teile dabei, die kann ich als Handwerkerin sogar aus guten Stoffen und nach Maß zum selben Preis machen. Es ist echt traurig, dass sogar deutsche Händler ihren Profit versuchen, auf dem Rücken der deutschen Handwerker rauszuschlagen.

Einen schönen Tag noch
 
Eigentlich sind 30€/Stunde (brutto) schon fast skandalös niedrig. Bei 18€/Stunde (brutto) kann man eigentlich auch gleich bei McDonalds arbeiten gehen. Mehr Sicherheit, da angestellt, und weniger Stress (ich spreche aus Erfahrung).

Lass dich bitte trotzdem nicht entmutigen und konzentriere dich auf das, was du gut kannst.
 
Guten morgen,

ich möchte mich aufgrund eines gegebenen Anlasses in den vergangenen Tagen das hitzige Thema der Preisdiskussion hervorholen :)
vor zwei Jahren hatte ich malwieder auf Nachfrage mit einem Brautladen zusammengearbeitet. Es ging um Änderungen der gekauften Kleider. Vor einem Jahr habe ich es stillschweigend auslaufen lassen, weil ich keine Nerven mehr dafür hatte und es mir finanziell gut erlauben konnte. Jetzt nach Umzug des Ateliers und Neuordnung habe ich erneut den Kontakt aufgewärmt, und just stand die Inhaberin bei mir im Laden, um sich den mal anzuschauen und kurzen Austausch.
Da sagte Sie mir, dass Sie mich nichtmehr empfohlen hatte, weil ich bei Rückfrage bei Ihren Kundinnen zu teuer sei. Zu meinen Preisen: Ich mache im Bereich der Änderungen eine Mischkalkulation wo ich am Ende mit 30,-Euro/h rausgehe. Ihre Antwort: Das ist zuviel; die anderen Schneiderinnen (wirklich Schneiderinnen?) würden zwischen 18,- und 25,- Euro kalkulieren. UND ich solle die Kleider auch nicht fachmännisch ändern, nur so, dass es von außen gut aussieht und mich auch nicht zu lange mit den Kundinnen aufhalten und dies nicht berechnen und das nicht berechnen. Ich bin sooo böse darüber. Nicht ich bin zu teuer...sondern die 100% Polyesterkleider sind zu teuer. Da sind Teile dabei, die kann ich als Handwerkerin sogar aus guten Stoffen und nach Maß zum selben Preis machen. Es ist echt traurig, dass sogar deutsche Händler ihren Profit versuchen, auf dem Rücken der deutschen Handwerker rauszuschlagen.

Einen schönen Tag noch

Salopp ausgedrückt: schlechte Arbeit zu billigen Preisen liefern - unfassbar! :-(
 
Salopp ausgedrückt: schlechte Arbeit zu billigen Preisen liefern - unfassbar! :-(
Jap, dazu wurde ich schon in mehreren Läden angeleitet. Wie gesagt, die Preisgestaltung dieser Kleider hat einen falschen Schwerpunkt. Dabei könnte das deutsche Handwerk sehr von der Anfertigung solcher Kleider profitieren. Ich habe gern den Kontakt mit den Konfektionskleidern, weil ich so trebdmässig auf dem laufenden bin und verarbeitungstechnisch immer neue Erkenntnisse dazu Gewinne. Nur SO habe ich mir die Anfertigung von solchen Kleidern von einfach bis sehr aufwendig selbst erarbeitet. Das ist schon ein eigenes Gebiet und macht man nicht nebenbei. Vorallem auch wegen der materialbeschaffung. Ich habe da bis jetzt sehr viel Mühe reingesteckt.
 
Ich glaube, dieser Trend lässt sich nur umkehren, wenn wir als Gesellschaft von der ressourcenverschwendenden Einweg-Ramschkleidung wegkommen. Im Moment ist für weite Teile der Modeinteressierten Qualität in Rohstoffen, Machart und Pflege in Form von Änderungen irrelevant, weil man ja eh' sofort wegwirft und billig neu kauft. Das hat jede Interaktion von Konsumenten mit Kleidung inhärent durchdrungen und vergiftet damit in der Breite auch die Nachfrage nach Dienstleistungen rund um hochwertige, langlebige Kleidung.
 
Oben