Maßprojekte unserer Mitglieder

mich würde mal eure Meinung interessieren, was man als Handwerker macht, wenn es aber einfach nicht die zahlende Kundschaft gibt.
In Deutschland fehlt es nicht an Leuten mit entsprechenden finanziellen Möglichkeiten. Es fehlt an Mittlern, die diese Leute mit den gestaltenden Handwerkern zusammenbringen und ihnen den Mehrwert vermitteln. Wenn man etwas nicht kennt, fällt es einem auch nicht ein, dafür Geld auszugeben, weil der Bedarf nie geweckt wurde. Einzelne Handwerker können das nur in seltenen Fällen aus eigener Kraft für sich leisten. Ein Huntsman hatte sicherlich sechs Generationen an britischen Aristokraten mit deren Mundpropaganda als Startvorteil, aber ein Rubinacci wurde auch nur in der Internet-Blogosphäre richtig wohlhabend.

Man darf dabei ja nicht vergessen, dass das im Niedriglohnausland nicht anders ist. Die Preise von Schneidern mögen dort niedriger sein, aber der Anteil der dort lebenden Menschen, die deren Service mangels $$$ nicht nutzen können, ist eher größer als bei uns.
 
In Deutschland fehlt es nicht an Leuten mit entsprechenden finanziellen Möglichkeiten. Es fehlt an Mittlern, die diese Leute mit den gestaltenden Handwerkern zusammenbringen und ihnen den Mehrwert vermitteln. Wenn man etwas nicht kennt, fällt es einem auch nicht ein, dafür Geld auszugeben, weil der Bedarf nie geweckt wurde. Einzelne Handwerker können das nur in seltenen Fällen aus eigener Kraft für sich leisten. Ein Huntsman hatte sicherlich sechs Generationen an britischen Aristokraten mit deren Mundpropaganda als Startvorteil, aber ein Rubinacci wurde auch nur in der Internet-Blogosphäre richtig wohlhabend.

Man darf dabei ja nicht vergessen, dass das im Niedriglohnausland nicht anders ist. Die Preise von Schneidern mögen dort niedriger sein, aber der Anteil der dort lebenden Menschen, die deren Service mangels $$$ nicht nutzen können, ist eher größer als bei uns.
Also ich gebe zu, dass ich sehr schlecht in dem
Bin, was du gesagt hast. Ich will eigentlich nur meine Arbeit machen und kein Verkaufsspezialist sein. Das finde ich sehr stressig.
 
Der Stundensatz von 48 Euro ist m.E. sehr moderat, die 80 Stunden Arbeitszeit halte ich persönlich für extrem übertrieben. Und ja, ich kenne die Kalkulation auf Sebastian Hoofs Seite. Die Arbeitszeit verteuert den Anzug, nicht der Stundensatz. Die von verschiedenen Mitgliedern hier gezeigten Ergebnisse gefallen mir aber sehr gut. Dennoch würde ich mir einen Anzug in dieser Preisklasse nie leisten wollen. Ich kann aber verstehen, dass Gutbetuchte sich ein solches Stück Handwerkskunst leisten...wenn Geld keine Rolex spielt, sieht man es möglicherweise anders. Stichwort "das Beste oder nichts ".
 
S. Hoofs und seine Jünger. Ist ja herrlich. Hätte ich 6000 € in einen Maßanzug investiert, würde ich mir auch nicht eingestehen wollen, dass gleiche Qualität anderswo günstiger zu haben ist.

Ich für meinen Teil sondiere gerade einige Schneider in Italien (vornehmlich Milano und Napoli) um mir dort Anfang des nächsten Jahres eine Kleinigkeit anfertigen zu lassen ;)
Ein Maßanzug aus Deutschland ist für mich derzeit nicht (oder nur sehr schwer) vorstellbar.

MfG

Hmm Mailand und Neapel sind ja nun sehr, sehr unterschiedliche Stile. Bin gespannt was es bei dir wird.
Der Punkt ist doch nicht eingestehen, dass es billiger geht sondern ein anderer.
Auf einer Party hatte ich dazu letzten folgendes Gespräch.
Mein Trinkpartner ist Handwerker und lässt jeden, der bei ihm zu Hause was macht schwarzarbeiten, weil es sonst zu teuer ist. Ist aber sauer, wenn er selber nicht vernünftigt verdient als Handwerker...
 
Der Stundensatz von 48 Euro ist m.E. sehr moderat, die 80 Stunden Arbeitszeit halte ich persönlich für extrem übertrieben. Und ja, ich kenne die Kalkulation auf Sebastian Hoofs Seite. Die Arbeitszeit verteuert den Anzug, nicht der Stundensatz. Die von verschiedenen Mitgliedern hier gezeigten Ergebnisse gefallen mir aber sehr gut. Dennoch würde ich mir einen Anzug in dieser Preisklasse nie leisten wollen. Ich kann aber verstehen, dass Gutbetuchte sich ein solches Stück Handwerkskunst leisten...wenn Geld keine Rolex spielt, sieht man es möglicherweise anders. Stichwort "das Beste oder nichts ".


Wieso hälst du meine Arbeitszeit für Übertrieben, wenn du nicht weiß, wie wir den fertigen? Oft komme ich mit 80 Stunden gar nicht hin. Bestimmt nicht, weil ich langsam arbeite...
 
S. Hoofs und seine Jünger. Ist ja herrlich. Hätte ich 6000 € in einen Maßanzug investiert, würde ich mir auch nicht eingestehen wollen, dass gleiche Qualität anderswo günstiger zu haben ist.
Ich denke eher, dass manche Leute vor allem die 20.000€ :) für einen deutschen Maßanzug mehr in der Tasche haben als Du und sich mehr um das Ergebnis als um den Preis kümmern. Bigtimer halt. ;)

Ich für meinen Teil sondiere gerade einige Schneider in Italien (vornehmlich Milano und Napoli) um mir dort Anfang des nächsten Jahres eine Kleinigkeit anfertigen zu lassen ;)
Du kannst genug Italienisch, um einen italienischen Schneider bei einem ersten Maßanzug geeignet zu steuern? Da bin ich natürlich sehr an Tragebildern interessiert.

Und wo jetzt alle Trolle im Thread erfolgreich angekommen sind, möchte ich auch noch auf einen weiteren Aspekt hinweisen, der bisher etwas zu kurz gekommen ist. Ein Schneider ist nicht nur ein Handwerker, er ist, wenn er gute Ergebnisse liefern soll, vor allem auch ein Designer, der die Empathie aufbringen muss, seine Gestaltungsideen auf die Körperlichkeit seines Kunden zu projizieren. In italienischen Städten kann man da Glück haben, wenn man mit Sprachkenntnissen eine Brücke bauen kann, aber bei Schneidern aus den Randprovinzen der Welt, die normalerweise die 70-jährigen Bauunternehmer der Region einkleiden, könnten sich für einen diesbezüglich internationaler geschulten jüngeren Mann schnell Defizite bei den Ergebnissen jenseits der Stichführung und der technischen Passform zeigen. Das ist natürlich nur dann ein Problem, wenn man nicht wie Erdogan aussehen möchte. ;)
 
S. Hoofs und seine Jünger. Ist ja herrlich. Hätte ich 6000 € in einen Maßanzug investiert, würde ich mir auch nicht eingestehen wollen, dass gleiche Qualität anderswo günstiger zu haben ist.

Ich für meinen Teil sondiere gerade einige Schneider in Italien (vornehmlich Milano und Napoli) um mir dort Anfang des nächsten Jahres eine Kleinigkeit anfertigen zu lassen ;)
Ein Maßanzug aus Deutschland ist für mich derzeit nicht (oder nur sehr schwer) vorstellbar.

MfG
Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien! Ich zähle jetzt schon die Tage in freudiger Erwartung des Erfahrungsberichtes.
 
Hätte ich 6000 € in einen Maßanzug investiert, würde ich mir auch nicht eingestehen wollen, dass gleiche Qualität anderswo günstiger zu haben ist.
Ich mobilisiere mal die letzten Reste der Logik. Das hat hier niemand bestritten. Leckere reife Bananen sind in Costa Rica deutlich billiger und schmecken auch besser. Deswegen sind die hiesigen Bananenpreise aber noch lange kein Wucher.

Wer vier mal im Jahr sowieso in Neapel ist und die Reisekosten als Urlaub budgetiert, wird auf einen günstigeren Preis kommen. Wenn man aber keine Zeit oder Lust hat, dahin zu reisen, oder wenn man stilistisch was anderes möchte, ist dieser Preis total hypothetisch.

Wenn mann stilistisch einen Audi möchte, hilft es nichts, dass es das "äquivalente" Auto als Skoda viel billiger gibt. Diese Spirale kann ich immer weiter drehen, ich lasse einfach eine für mich unwichtige Eigenschaft weg, und find dann "dasselbe" irgendwo billiger.

Und diese schwachsinnige Argumentation ist so alt wie das Stilforum.
 
Und es wäre auch Zeit, zum Titel des Fadens zurückzukehren. Wer kein Maß braucht oder will, muss sich doch hier nicht echauffieren. Alle anderen können hier ihre Ergebnisse präsentieren. Und wem das Ergebnis nicht gefällt, der darf das auch gerne sagen, sollte sich aber nicht gleich als allgemeingültigen Maßstab definieren (es sei denn er ist Donald Trump).
 
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