Andreas Gerads

Stilmagazin-Inhaber
Der Thorsten sucht ein neues Sommeliermesser, ich informierte mich über Steakmesser, da kam ich relativ schnell auch den Namen Laguiole en Aubrac. Die Laguiole Messer sind auf den ersten Blick sehr teuer, haben in den vergangenen Jahren sehr an Beliebtheit und vor allem Präsenz im Fachhandel gewonnen. Ich glaube ich persönlich muss mich noch ein wenig damit beschäftigen, damit mir ein Messer, bzw. ein Steakmesser Set den entsprechenden Preis (mehrere Hundert €) wert wäre - aber was nicht ist kann ja noch werden.

Bei den Händler Lennertz bin ich dann eben auf ein schönes Video gestoßen, das Einblicke in die Fertigung von Laguiole en Aubrac gewährt. Jetzt kann ich den Preis ein bisschen besser verstehen... :)

Gibt's Laguiole Besitzer unter uns? Ich wette ja. Was waren bei euch die Hauptgründe für den Kauf? Mal abgesehen, von Exklusivität und Prestige... :) Aus welcher Schmiede stammen eure Laguiole Messer?

[YOUTUBE]zRY097WUG4o[/YOUTUBE]
 
Ich habe folgende:

Forge de Laguiole Sommelier mit Griffschalen aus Ebenholz

Forge de Laguiole Messer mit Griffschalen aus Palisanderholz

Bild gibt's im "Tragt ihr Taschenmesser" Strang.
 
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Als Sammler von Messern, insbesonderen Kochmessern aber auch Taschenmessern kam ich an Laguiole nicht vorbei. Ich habe Erfahrungen mit Forge de Laguiole, Fontenilled Pataud sowie en Aubrac. Außerdem mit einigen kleineren Schmieden und den nicht-französischen Modellen. Laguiole ist KEINE geschützte Marke, somit ist auch minderwertige Chinaware unter dem Namen im Umlauf. Brand for Friends und Co verkaufen immer wieder Laguiole - nur eben minderwertige.

Ich besitze derzeit kein Laguiole, habe aber vor mir wieder eines zuzulegen. Ich persönlich werde da wohl ein Forge de Laguiole wählen, aber das ist bei den bekannten Schmieden eher Geschmackssache. Alternativ gefallen mir auch die Messer aus dem Atelier Perceval, die zwar keine Laguiole, aber Messer im klassisch-eleganten französischen Stil anbieten, und das in hoher Qualität zum fairen Preis.
Der Grund warum ich derzeit kein Laguiole habe liegt einfach darin, dass ich lange Zeit eher High-End Messer aus Amerikanischer oder Japanischer Fertigung im modernen Stil bevorzugt habe. Erst mit dem Interesse an klassischer Herrenmode kehrte das Interesse an Klassikern unter den Messern zurück.
Kurz zu den Laguiole im Allgemeinen: Wer ein klassisches Laguiole kauft muss sich im klaren sein, dass er ein recht großes Klappmesser wählt. Das Messer war ursprünglich ein Handwerkszeug von Hirten, umd musste da zum auskratzen von Hufen und zum kastrieren von Hammeln ebenso herhalten wie für die Nahrungszubereitung. Das typische stilisierte Kreuz am Griff diente, so die Legende, dazu einen Ersatz für die Kirche bei sich zu tragen, wenn man mit der Herde unterwegs war. Man rammte das Messer in den Boden, und Voilá, ein Kreuz fürs Gebet.
Die Biene ist ebenfalls typisch, aber nicht zwingend. Auch bekannte Schmieden verwenden alternative Verzierungen an der Feder.
Ein Laguiole hat in der Regel keine Verriegelung und wird durch straffe Federspannung offen gehalten, wie das klassische Schweizer Messer. Allerdings ist die Federspannung bei Laguiole meist sehr stark, weshalb sie schwerer zu öffnen sind, und beim zuklappen gerne mit der Klinge am inneren Teil des Griffes aufschlagen - was der Klinge nicht gut tut. Langsam schließen ist also die Devise.
Zum Stahl: Traditionell wird rostender Stahl verwendet, allerdings haben fast alle Hersteller Modelle aus schwedischem 12C27 Sandvik Stahl im Sortiment. Ich bevorzuge im Umgang mit Nahrung letztere, das vermeidet metallischen Geschmack am Schnittgut und verhindert das Anlaufen der Klinge.
Als Griffmaterial finden sich viele Hölzer, wobei Wacholder am gängigsten sein dürfte. Oder Horn, Knochen oder auch moderne Kunststoffe. Bauartbedingt zeigen auch hochwertige Laguiole oft ein wenig Klingenspiel seitlich.

In Summe sind die Laguiole stilvolle Alltagsmesser, allerdings mit den genannten Eigenheiten.

Wenn es nun nicht um die klappbaren Laguiole geht, sondern um Steakmesser in diesem Stil von den selben Herstellern, dann rate ich eher ab. Wieso? Der Preis ist bei diesen feststehenden Messern mit entsprechend einfacherer Fertigung und den eher schlichten Klingenstählen meist überzogen. Man bekommt aus Frankreich zB Steakmesser von Opinel, auch mit Ebenholz- oder Horngriffen und dem selben klassischen Look um deutlich weniger Geld. In ausgezeichneter Qualität, um das festzuhalten. Auch in Japan wird man bei hochwertigen Steakmessern billiger fündig, zB bei Kai Shun. Oder man versucht sein Glück bei Berti in Italien. Die Welt der klassischen Messer hat weit mehr zu bieten als das Laguiole, selbst aus Deutschland.
 
Zu den Laguiole-Steakmessern würde mich interessieren, ob es die schon seit längerer Zeit im Programm gibt oder ob die verschiedenen Besteckteile eher neueren Datums sind ?
Einige China-Nachbauten finden sich gelegentlich, erst seit wenigen Jahren?, für 10 Euro das Kistchen auf dem Flohmarkt...

Persönlich gefallen mir skandinavische "Steakmesser"-Varianten sehr gut (was sich so unter "Mid-Century Modern" findet), die manche vielleicht aus den Besteckkisten dänischer etc. Ferienhäuser kennen -
überwiegend mit Teakgriffen, aber auch Rosewood/Palisander oder Ebenholz und in teilweise sehr schönen Gestaltungen.

Eine ital. Alternative zu dem Laguiole-Taschenmesser, die einen beim Aufklappen nicht direkt mit "Vendetta !" begrüßt, ist mir neulich aufgefallen -
mit der familienfreundlichen rasiermesserartigen Klingenform und einem "integrierten Zigarrenschneider" fehlt eigentlich nur noch ein Korkenzieher zum Picknickglück...:)

Das Utensil für Vini & Spumanti sieht aber auch recht attraktiv aus -
zu der Firma und deren Produktions-Qualität oder ggf. vergleichbaren Anbietern habe ich allerdings keine Erfahrungen.
 
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Einige unserer Kellner haben Laguiole Kellnermeser und die Steakmesser im Restaurant (1*, 17 Punkte) sind auch von Lagiuole.
 
Einige unserer Kellner haben Laguiole Kellnermeser und die Steakmesser im Restaurant (1*, 17 Punkte) sind auch von Lagiuole.

Nun stellt sich aber die Frage: Von WEM WIRKLICH? Laguiole bezeichnet die Messerform, nicht den Hersteller. Ein Hersteller "Laguiole" existiert nicht, Laguiole ist eine Region in der diese Messerart typisch war und ist. Die besseren Hersteller sitzen in den Städten Laguiole selber, sowie in Thiers. Da der Name aber nicht geschützt ist werden auch billige Klone aus Fernost als Laguiole verkauft.

Als Beispiel kann man Baladeo nennen. Ein, meines Wissens nach spanischer, Hersteller bzw. Importeur von Messern aller Art, der auch eine Laguiole Reihe im Sortiment hat. Die haben mit Laguiole aber sehr wenig gemeinsam. Die Griffe sehen den Klassikern ähnlich und sie sind guillochiert, aber dazu kommen dann Klingen im Stil der spanischen Navajas (die für Freunde klassischer Arbeitsmesser auch einen Blick wert sind - echte Navajas, nicht Baladeos). Die Baladeo Laguiole haben dann oft beschichtete Klingen, Wellenschliff, Einhandbedienung und Verriegelung. Alles per se nicht schlecht, aber eben für ein Laguiole unpassend, und in minderer Qualität. Dafür preiswert, die Laguiole aus den franzöischen Schmieden gehen um die 100 Euro los, die Traditionsmarken bei 170.-

Neben den von mir bereits genannten Forge de Laguiole, Laguiole en Aubrac (die übrigens als Schwesterschmieden zusammen gehören), und Fontenille Pataud gibt es noch La Coutellerie de Laguiole Honoré Durand, die ebenfalls in Laguiole ansässig sind. Daneben einige verbliebene einzelne Schmiede, die aber qualitativ und preislich stark schwanken, wer sich nicht mir Messern auskennt sollte sich hier teure Experimente sparen und auf die 4 großen Anbieter zurückgreifen.

Ich erlaube mir auf einen Anbieter hinzuweisen, mit dem ich bisher nur sehr gute Erfahrungen machen durfte. MESSERKONTOR.EU bietet Messer der Marken Forge de Laguiole und Fontenille Pataud zu fairen Preisen an, und zwar garantiert echte - selbst die Schmiedemarken werden gerne gefälscht in Fernost. Außerdem hat der Shop die Marke "Atelier Perceval" im Sortiment die - wenn auch keine Laguiole - hochwertige Messer aus Frankreich in elegantem Design anbietet. Und, zum Abschluss: Das Steakmessersortiment verschiedener Anbieter ist im Messerkontor gut sortiert, wenn auch etwas versteckt in der Kategorie "Kochmesser-Formen". Dort findet man dann auch Kochmesser aller Formen und Arten, und das aus aller Welt. Zudem sitzt der Shop in Deutschland, was es einfacher machen sollte ein paar Messer zur Ansicht zu bestellen und dann zu entscheiden. Meiner Erfahrung nach berät Claudia Rudi, die Inhaberin, auch per Mail sehr kompetent. Genug der Schwärmerei, ich bin mit dem Shop nicht irgendwie verbandelt, aber seit Jahren treuer Stammkunde aus Überzeugung.

Sollte es aber nicht explizit um Laguiole als Form gehen, sondern um klassische Alltagsmesser für Herren im Allgemeinen, dann ist die Bandbreite des Möglichen schier unendlich. Ich kann da gern mal alle "Klassiker" die mir so einfallen auflisten, es ist auch für Sammler immer wieder erstaunlich was es in aller Welt so gibt :)
 
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Kellnermesser sind von Forge de Laguiole. Bei messerkontor.eu bestelle ich auch meine Messer und kann diese Seite uneingeschränkt empfehlen.
 
Ich habe seit einigen Jahren ein Laguiole En Aubrac mit Korkenzieher und Wacholderschalen, mit dem ich grundsätzlich sehr zufrieden bin. Da es damals ein Messer mit handgeschliffener Feder sein sollte, bin ich relativ schnell auf Aubrac gekommen, da sie ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis haben.

Zu den Eigenschaften, der Griff besitzt eine sehr schöne Haptik, wird gerne in die Hand genommen und liegt im Gebrauch auch sehr gut. Die Griffschalen sollte man wegen des unbehandelten Holzes leicht ölen, damit verschütteter Wein etc. nicht ins Holz ziehen kann. Schärfen lässt sich die Klinge sehr gut, Rasiermesserschärfe ist ohne weiteres zu erreichen. Allerdings leidet die Schnitthaltigkeit etwas darunter, dass der Klingenwinkel sehr steil ist und der Stahl nicht der allerhärteste ist. Auch durch die Größe ist es kein Messer, das man täglich mit sich herum trägt. Außerdem hat es keine Verriegelung wie Linerlock, weshalb es für gröbere Arbeiten bessere und sicherere Werkzeuge gibt. Für den Zweck, zu dem ich es gekauft habe, als Messer fürs Picknick, ist es hervorragend.

Das Messer kommt diesem sehr nahe:

http://www.brandners-homestyle.de/zum-shop/laguiole-messer/11-wacholder/
 
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