Krawatte ändern / reparieren?

Ich denke man kann es wirklich mal ausprobieren. Was ich nicht tun würde sind Sachen wie die Breite zu ändern, da man das Ding dafür komplett auseinanderbauen müsste. Maximal 2-3 cm unten abschneiden und kürzer (und damit automatisch einen Hauch schmaler) wäre den Versuch wert.

Ich würde einfach das Futter raustrennen, sauber abschneiden und die Kante dann handrollieren, das dürfte am lebenden Objekt einfacher sein als es wieder zu füttern.
 

Also hier ist die Anleitung, wie man das ganze repariert:

  1. Die Naht auf der Rückseite auftrennen und auffalten.
  2. Die Naht, die den Beleg (Tipping) befestigt trennen.
  3. Die Einlage so weit nötig kürzen (und sie ggf. schmaler zuschneiden, falls der Wunsch besteht. Sollte sie verschmälert werden, muss der Oberstoff geglättet werden und entsprechend neu zugeschnitten werden.)
  4. Die kaputte Stelle parallel zum vorhandenen Schnitt abtrennen.
  5. Den Beleg verschieben, ggf. anpassen und wieder annähen.
  6. Wieder zusammenfalten und z.B. mit einer Hohlnaht (Slipstitch) wieder verschließen.

Solltest du sie zusätlich verschmälern wollen, wird das ganze aufwändiger, weil du den Oberstoff glatt kriegen musst und danach neuzuschneiden musst.
Für jemanden, der weiß wie eine Krawatte aufgebaut ist sollte das kein Problem sein, wie viel es kosten würde weiß ich nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht noch eine Verständnis-/Ergänzungsfrage:
Auf dem Bild sieht man im Bereich der Umschlagfalte re. direkt im vorderen Kantenbereich einen weißlich-hellen Bereich, der ebenfalls nach einer erheblichen Beschädigung aussieht - trifft das zu und wie sieht es allgemein mit dem Zustand der Krawatte aus ?
 
Vielleicht noch eine Verständnis-/Ergänzungsfrage:
Auf dem Bild sieht man im Bereich der Umschlagfalte re. direkt im vorderen Kantenbereich einen weißlich-hellen Bereich, der ebenfalls nach einer erheblichen Beschädigung aussieht - trifft das zu und wie sieht es allgemein mit dem Zustand der Krawatte aus ?

Ja, das trifft zu, dort ist auch eine leichte Abnutzung sichtbar, daher auch meine Absicht die beiden kurzen Schenkel unten jeweils 1cm einzunehmen.

Der Rest der Krawatte ist tatsächlich in tadellosem Zustand.

Sehr aufmerksam, danke dir.


Andreas
 
Ich bin heute nachmittag in Frankfurt bei Molani / Hr Oertel, ich denke er ist hier der richtige Spezialist und kann ggf. einen Schneider/Krawattenmacher empfehlen. Ich bin mal gespannt was er sagt und werde berichten.
 
Natürlich kann man die retten. Durch eine neue Vernähung des unteren Endes weiter oben entsteht ja keine komplett neue Krawatte und an dieser Stelle wird auch der Knoten nicht gebunden. Das schwierigste dürfte es sein, das hintere Ende wieder so zusammenzunähen, dass der Faden beim Binden nicht zerreisst. Ich habe mal selbst eine Krawatte "produziert" (natürlich nicht mit perfektem Ergebnis) und das untere Ende ist nicht wirklich kompliziert.

P.S.: Schönes E-Klasse Facelift :)
 
Finde ich Klasse, dass du das gute Stück ändern lassen willst und den Aufwand auf dich nimmst. Gerade wenn man an solchen Dingen hängt, schließt das Rationalität und budget-optimierendes Handeln m.M.n. aus.
 
Handrollieren ist m.E. schwieriger als den Beleg neu vernähen.
Das ist wahrscheinlich eine Frage persönlicher Präferenz. Ich habe mit Seidenresten schon mal selber ESTer handrolliert und war mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Für eine Krawattenkante sollte man wahrscheinlich etwas mehr üben, weil die ja doch etwas gleichmäßiger sein sollte, was bei dünner Seide eine fiese Fisselarbeit wird, bei dickerer Seide etwas leicher wird.

Das Handrollieren lässt einem aber eher die Chance, die Krawatte außer dem Austrennen des Futters und evtl. Kürzen der Einlage nicht zerlegen und nichts bügeln zu müssen (selbst wenn ich den nach innen gefalteten Teil dann frei Hand abschneiden müsste). Das wäre mir schon einigen Mehraufwand bei der Kante wert.

Vor allem weil ich es wirklich viel schwerer finde eine Krawatte längs wieder zusammenzunähen (ich hab schon versucht ein paar Krawatten zu restaurieren, bei denen dieser Faden gerissen war). Die Fadenspannung da hat direkten Einfluß auf den Fall und die Wirkung des Knotens und muss einfach passen, dafür braucht man aber Fingerspitezngefühl.
 
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