Interessanterweise finden sich außer den vorgeschlagenen Modellen nur wenige rote Uhren im „mittleren Preisbereich“. Neben albernem Billigzeug fallen mir vor allem recht hochpreisige Produkte ein; von Glashütte Original, von H. Moser oder Bovet. Die rote Tribute-Reverso von JLC scheidet als eckige Uhr für Dich ja sowieso aus. Rote Zifferblätter werden – ganz zu Unrecht – entweder als Gag missverstanden oder als extravagantes Stück für den Sammler angeboten, der schon alles hat …
Ein richtig schönes, durchaus bezahlbares und im Umfang dezentes Modell aber habe ich doch noch gefunden. Hergestellt wird es vom schottischen (!) Microbrand Anordain. Für 1440 Pfund gibt es das „New Model 1“ mit Schweizer Automatikwerk. Das 38mm-Stahlgehäuse rahmt ein grandios emailliertes Blatt, zum Beispiel in „Post Office Red“:
https://anordain.com/collections/anordain-model-1/products/post-office-red
Die Zeiger werden thermisch, nein, nicht gebläut, sondern mit einer Stroh-Farbe angelassen. Und der Stahlboden lässt sich, das ist im Preis inkludiert, sehr schön individualisieren; wahlweise mit Text oder einer Landkarte.
Das geht alles online und da liegt auch der Haken: Eine Anordain kannst Du Dir nirgendwo physisch anschauen oder anlegen. Aber wer weiß: Andere Startups, die zuerst ausschließlich auf Online-Vertrieb gesetzt haben, beliefern inzwischen eben doch auch den stationären Handel. Vielleicht folgt ihnen ein so vielversprechendes Unternehmen wie Anordain. Und: Dass eine solche außergewöhnliche und rare Uhr in den Augen derer, die ganz viel in „Tier 1, 2, 3“-Kategorien denken müssen, nichtswürdig ist, bringt sie eben um viel Freude – und erbauliche Uhren-Gespräche. Dich sollte das nicht irritieren.