Immer Anzug, oder auch mal Kombination?

Naja, dieser nonkonformistische Wunsch des Einzelnen ist nur dann ein Problem, wenn das Umfeld die Toleranz dafür nicht aufbringt. Ist quasi wie ein Irokesenhaarschnitt. :)

Das ist das Hauptproblem. Man kann über Geschmack immer streiten, aber im Endeffekt sollte man jedem zugestehen, tragen zu können, was man will, ohne dass man sofort in die eine oder andere Richtung abgestempelt wird (Anzug, Kombination=Möchtegern, schwul, Jogginghose=obdachlos, kann sich nichts ordentliches leisten). Egal was man selbst trägt und was der andere trägt, man sollte dem Gegenüber stets mit Respekt begegnen und ihn nicht aufgrund seiner Kleidung verspotten.
Gerade in der Schule gibt es ja im Prinzip gar keine richtigen Konventionen, die für Schüler einzuhalten sind (alles geht, auch wenn selbstredend nicht alles schön anzusehen ist oder angemessen erscheint), so dass jeder einfach das tragen kann, was er möchte. Wer in einem Anzug besser lernen kann, soll den ruhig tragen. Wer in sportlicher Kluft zu geistigen Höchstleistungen fähig ist, soll auch das gerne machen.
 
Dass man das Gespräch suchen sollte mit den Schülern, wenn diese unangemessen gekleidet sind, würde ich so unterschreiben. Es muss ja nicht die Haudraufkritik sein nach dem Motto „Deine Kleidung ist respektlos, zieh dir mal was anderes an“, sondern man kann in der Pause mal ergründen, was der Schüler gerne trägt und wieso. Vielleicht kann man dem Schüler dann höflichst Alternativen unterbreiten bzw. wie du sagst schon einmal andeuten, dass er je nach Beruf (sei es Uniform, sei es Schutzkleidung, sei es der Anzug in der Bank o.ä.) nicht mehr lange nur das tragen kann, was er möchte, sondern sich an gewisse berufliche Mindestkonventionen halten muss, da er sonst wie du andeutest Sanktionen zu befürchten hat. Und ob er nicht in der Schule zumindest auch halbwegs ordentliche Kleidung tragen möchte und es nicht nur Sportkleidung gibt, so er denn nur Trainingsanzüge trägt. Und das Abwechslung ja nicht schadet, so dass man dem Schüler Optionen bietet, ohne ihm den eigenen Stil aufzuzwingen. Bestenfalls nimmt er sich die Ratschläge zu Herzen.

Bezüglich der Freizeitkleidung bin ich absolut bei dir, T Shirt, Jeans und ggf. Pullover sind für Schüler sicherlich praktisch (Spiele auf dem Pausenhof, nichts allzu wertvolles für Kunst etc.) und auch angemessen (saubere, übliche Kleidung).

Am Ende aber finde ich es wichtig, dass man als Pädagoge und auch im Alltag als normaler Mitbürger keine voreiligen Schlüsse zieht. Mir geht’s persönlich darum, dass man durchaus das, was der Schüler (Mitbürger) trägt, scheußlich finden kann und ihm das im Zweifel vielleicht auch mitteilen kann, aber ihm trotzdem weiterhin auf Augenhöhe begegnen sollte, auch wenn er beratungsresistent ist. Viele gehen sehr vorurteilsbehaftet an stilistische Ausreißer heran (sei es der dreiteilige Maßanzug oder halt die zerrissene Jogginghose, was beides nicht dem „üblichen Standard“ entspricht und Reaktionen hervorrufen wird). Die Person hinter der Kleidung ist am Ende das Entscheidende, so dass auch der Typ im Anzug trotz seiner stilvollen Kleidung ein Proll sein kann und der Typ in der Jogginghose trotz seines weniger stilvollen Erscheinens ein höflicher, symphatischer Zeitgenosse (genauso muss der freizeitliche Maßanzugträger kein Snob oder Gockel sein, sondern erfreut sich vielleicht einfach an dem Stil und qualitativen Produkten). Da muss man wie ich finde trennen können, wenn Leute in der Freizeit aus der „Norm“ fallen (die leider, da möchte ich dir und bluesman zustimmen, immer weiter nach unten geht, wo man durchaus gegenhalten sollte, indem man den Trend eben nicht mitgeht).
 
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Mein Jung wird bald 16.
Meine Tochter ist 12.
Wie alt sind deine Kinder.
Toleranz???
Was hat das jetzt damit zu tun, dass man auch von Heranwachsenden Toleranz für Andersdenkende, Andersaussehende und Andersgläubige erwarten und einfordern kann, solange das keine Freiheiten anderer beschneidet? Das ist doch auch das, was eine Schule ihren Schülern und Eltern ihren Kindern vermitteln sollten, insbesondere in den aktuellen Zeiten. Ich denke, da stimmen wir doch bei allen vermuteten Gegensätzen überein, oder?
 
Was hat das jetzt damit zu tun, dass man auch von Heranwachsenden Toleranz für Andersdenkende, Andersaussehende und Andersgläubige erwarten und einfordern kann, solange das keine Freiheiten anderer beschneidet? Das ist doch auch das, was eine Schule ihren Schülern und Eltern ihren Kindern vermitteln sollten, insbesondere in den aktuellen Zeiten. Ich denke, da stimmen wir doch bei allen vermuteten Gegensätzen überein, oder?
Ja, schon!
Es gibt Idialvorstellungen und die erlebte Wirklichkeit.
Und es gibt Fragen, die mit Gegenfragen beantwortet werden.
 
Ja, schon!
Es gibt Idialvorstellungen und die erlebte Wirklichkeit.
Und es gibt Fragen, die mit Gegenfragen beantwortet werden.
Und es gibt Menschen, die vor der Bosheit der Welt voreilend kapitulieren, weil man ja nichts dagegen tun kann (bzw. die Mühe dafür nicht aufbringt), und es gibt Menschen, die sich bemühen, die Welt im Kleinen zu verändern. XXX ist offenbar ein solcher durch sein eigenes Beispiel im Alltag. Daran kann ich jetzt nichts Falsches sehen. Kann das in besagtem Einzelfall scheitern? Klar. Ist das ein Grund, es nicht zu versuchen? Nein.
 
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Ich zitiere die Drachenlehrerin "Frau Malzahn" aus "Lukas und Jim Knopf": "Kinder müssen lernen, Kinder brauchen Hiebe". Es kann doch alles so einfach sein. Also.....bewahrt das Bewährte!o_O
 
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