Hobbyschneiderei - Meine bisherige Entwicklung

[PoweRager]

So, dass ich am Wochenende nicht zu den Eltern fahren kann, hat zumindest den Vorteil, dass ich schnell vorankomme, auch wenn das Teil durch die viele Handarbeit echt viel Zeit in Anspruch nimmt.
Nachdem ich heute die ersten Knopflöcher und Knöpfe eingearbeitet habe kann ich kurz vor Fertigstellung nochmal ein paar fix geschossene Fotos zeigen (Quali der Handy-Aufnahmen leider wieder mal unterirdisch, werden dem Samt nicht gerecht, entschuldigt das bitte):

Innenjacke "absteppen":

Kante (im Reversbereich doppelt) "absteppen":


Ärmelschlitze anstaffieren:


Eindrücke vom fertigen Innenleben nach dem sehr mühseligen Einsetzen der Ärmel usw (mit viel Rumprobieren verbundene Innenkonstruktion von Armloch-Schulter-Bereich und auch natürlich allgemein schwierig zu verarbeitender Samt):




Und erstmal zu guter Letzt noch der aktuelle Stand, leicht verschwommen natürlich absichtlich für den Spannungsaufbau:

(Ich weiß, die Knöpfe sind ziemlich weit unten, das Revers war aber mit eben diesem buttoning point geschnitten und ich habe mich für zwei statt eines Knopfes entschieden.)

Ich muss jetzt also nurnoch das Reversknopfloch stechen, dafür warte ich noch auf die Lieferung von Gimpe, und dann noch die Ärmelknopflöcher und -knöpfe - und fertig.

 

[psb]

So, dass ich am Wochenende nicht zu den Eltern fahren kann, hat zumindest den Vorteil, dass ich schnell vorankomme, auch wenn das Teil durch die viele Handarbeit echt viel Zeit in Anspruch nimmt.
Nachdem ich heute die ersten Knopflöcher und Knöpfe eingearbeitet habe kann ich kurz vor Fertigstellung nochmal ein paar fix geschossene Fotos zeigen (Quali der Handy-Aufnahmen leider wieder mal unterirdisch, werden dem Samt nicht gerecht, entschuldigt das bitte):

Innenjacke "absteppen":Anhang anzeigen 213551

Kante (im Reversbereich doppelt) "absteppen":
Anhang anzeigen 213552

Ärmelschlitze anstaffieren:
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Eindrücke vom fertigen Innenleben nach dem sehr mühseligen Einsetzen der Ärmel usw (mit viel Rumprobieren verbundene Innenkonstruktion von Armloch-Schulter-Bereich und auch natürlich allgemein schwierig zu verarbeitender Samt):
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Anhang anzeigen 213555

Und erstmal zu guter Letzt noch der aktuelle Stand, leicht verschwommen natürlich absichtlich für den Spannungsaufbau:
Anhang anzeigen 213556
(Ich weiß, die Knöpfe sind ziemlich weit unten, das Revers war aber mit eben diesem buttoning point geschnitten und ich habe mich für zwei statt eines Knopfes entschieden.)

Ich muss jetzt also nurnoch das Reversknopfloch stechen, dafür warte ich noch auf die Lieferung von Gimpe, und dann noch die Ärmelknopflöcher und -knöpfe - und fertig.

Sagenhaft, da ich selbst keinerlei handwerkliche Fähigkeiten besitze bewundere ich Menschen die das können immer ganz besonders. Hut ab !

 

[PoweRager]

Hallo zusammen,

nach im Endeffekt doch einiger Arbeit kann ich endlich dieses Projekt abschließen und damit auch diesen wunderschönen, aber sehr anstrengenden Stoff hinter mir lassen.
Vorab sei gesagt, dass ich mir diesmal ersparen werde, auf die schnitttechnischen Unzulänglichkeiten des Teils detailliert einzugehen, ich kenne sie und werde sie hier hoffentlich das zumindest in der konkreten Form letzte Mal zeigen müssen, da ich nun den Grundschnitt, den ich ja seit meinem ersten Jackett benutze, jetzt zu den Akten legen werde.
Da ich jetzt (endlich) stolzer Besitzer eines Buches über grundlegende Schnittkonstruktion (Müller) bin, werde ich bei allen folgenden Projekten hoffentlich ein bisschen mehr Zeit und Muße in die Ausarbeitung und stetige Verbesserung der Passform investieren können.
Rein handwerklich bin ich mit dem Projekt aber ziemlich zufrieden, vor allem bei diesem schwierigen Stoff und meiner fehlenden Erfahrung damit.

(Den viel zu kleinen blöden Hemdkragen bitte ich zu ignorieren, Hemden mit anzüglich geeigneten Kragen sind in Planung.)

Der Oberstoff war ein Samt mit nur etwa 200 Gramm, Futter Viskose, Knöpfe Büffelhorn.

Wenn man etwas "in Bewegung" ist, siehts gleich viel besser aus, da die Falten nicht so auffallen
Ich würde die neben dem bereits angesprochenen Schnitt übrigens auch auf den quasi nicht bügelbaren Samt schieben, durch den z.B. beim Schließknopf der lapel roll seinen Anteil beiträgt.


Auch durch den Samt bedingt habe ich hier sehr sehr viel von Hand "absteppen" müssen, damit alles ohne Bügeln, das ich mich fast nicht getraut habe, einigermaßen flach liegt. Im Endeffekt habe ich nichts mit der Maschine gemacht, wobei ich auf der rechten Stoffseite hätte nähen müssen. Im Reversbereich musste ich sogar doppelt absteppen, das war aber vielleicht auch meinem unerfahrenen Umgang mit sozusagen der Integration der Einlageschichten in die Nahtzugaben geschuldet.

Die dadurch entstandene Optik an der Reverskante passt aber so zumindest besser zum Rest bzw. allgemein war ich im Endeffekt ganz froh, dass überall ein paar Falten u.ä. entstanden sind, so fallen die einzelnen Stellen zumindest nicht so sehr ins Auge und ich denke das Teil wirkt insgesamt lockerer.

Was mir bei diesen Fotos wirklich auffällt ist, wie schön der Samt in dem Licht über die Bewegungsfalten wirkt.


Hier sieht man nochmal deutlich, was ich oben bzgl. Schließknopf meinte. Aber was solls, gibt schlimmeres.


Hier sieht man das, was mich an dem Projekt am meisten nervt, nämlich dass ich es immernoch nicht hinkriege, den Kantenumbruch am Revers so zu verarbeiten, dass der Mist keine Falten wirft. Sicherlich erschwert durch den zwar recht leichten, aber durch den Flor usw. denke ich dickeren Stoff, aber ob es dann hauptsächlich an meiner Verarbeitung, dem Schnitt oder beidem liegt, wird sich hoffentlich an zukünftigen Projekten zeigen.


Fix den grässlichen Rücken abgehakt...


...sodass ich mit ein paar Bildern "in Bewegung" abschließen kann, denn da sieht das ganze am besten aus



Achja, und noch die Seite:

(Die Paspeln der Pattentaschen habe ich übrigens aus der Webkante des Stoffes geschnitten, das bot sich richtig gut an, da die keinen Flor hat und ich die Paspeln somit mit Klebeeinlage bebügeln konnte!)

Mal sehen ob ich den Samt in Detailbildern gut eingefangen bekomme, falls ja, reiche ich das nach, aber auch durch die farblich simple Optik gibt es eigentlich nichts an unfassbar spannenden Details.
Vielleicht reiche ich das einfach nach, wenn die Etiketten da sind, die ich endlich mal bestellt habe.

Ich hoffe, euch gefällts ein bisschen, ich finde das Teil schon des Stoffes wegen gut, und es ist verarbeitungstechnisch eine weitere Etappe auf dem Weg zu bzw. als Teil der Vorbereitung auf die ungefähr 3 Millionen Anzüge, die ich irgendwann mal machen will...
Bis dahin folgen hoffentlich demnächst erstmal 3 Hosen, eine Wendeweste und ein Harris Tweed-Jackett.
Ich hab auf jeden Fall Bock!

 

[camez_]

@Sebastian Hoofs kannst du hier tipps geben?

 

[Andreas Gerads]

Hat das Potenzial zur Lieblingsjacke! Danke für deinen ausführlichen Bericht!

 

[PoweRager]

Hallo,

ich darf etwas übertreibend sagen, dass für mich mit folgendem Projekt eine Art zweite Phase beginnt.
Heißt eigentlich nur: Ich bin jetzt stolzer Besitzer zweier Bücher eines der Standards der Schnittsysteme (Müller).
Ich werde also zukünftig nicht nur mehr Handarbeit einfließen lassen, sondern auch viel mehr Wert auf den Schnitt legen können. Aber natürlich darf ich mich darauf vorbereiten, auch weiterhin an jedem Teil zu lernen und hoffentlich schnitttechnisch zu wachsen

Ich habe ordentlich eingekauft und schon sehr viel Arbeit rumliegen, ich mache später noch ein paar Bilder von den kommenden Projekten.
Jetzt beginnen wir aber erst einmal mit einer Hose.

Oberstoff liegt bestimmt schon ein Jahr hier rum, ein Baumwoll-Satin (240g, mit 1% Elasthan). Kontrastgarn eisblau, Knöpfe Kokos (dunkle Rückseite).

Ich denke mal die Falten kommen nicht nur vom Schnitt, sondern auch vom ziemlich leichten Stoff, durch den sich auch viel durchdrückt. Ich denke auch dadurch, dass der Bund etwas niedrig angesetzt und nur wenig verstärkt ist, ergibt sich die leichte Rundung des Bundes vorn, was dann vielleicht auch einen Einfluss auf die Faltenbildung an den Knien hat und auf den Saum, der etwas zu weit nach außen fällt. Inwiefern ich es da vielleicht auch mit anatomischen Problematiken zu tun habe, kann ich hoffentlich an zukünftigen Projekten ausloten.

An sich finde ich den Schnitt aber schon gut, ich versuche bei der nächsten ähnlichen Hose an ein paar Stellen anzupassen, der Schritt ist optisch relativ eng, ich spüre davon aber nix. Kann am Stoff liegen, oder vielleicht tatsächlich am Ausstechen des Schlitzes.

Durch die vielen händischen Absteppungen habe ich stolze 35 Stunden gebraucht (ohne Schnitterstellung/-anpassung). Ich hatte hier auch begonnen, ein bisschen die Zeit zu nehmen, einfach interessehalber.

(Das Shirt hatte ich vor längerer Zeit gemacht.)

Ich hoffe, die Hose sieht nicht zu eng aus, ich denke, es geht noch. Bequem ist sie dafür dadurch aber für mein Empfinden umso mehr. Nur drückt sich eben alles durch, aber wir haben hier ja auch eine leichte Sommerhose, von daher.

Ich nehme mal an, dass der extra Stoff, der hier diese Falten zu verantworten hat, zum Teil auch einfach normal bzw. für die Bewegungsfreiheit da ist.

Nachfolgend noch im Detail:

Das skelettartige Erscheinungsbild des Knopfloches schiebe ich mal auf die Kombination aus dünnem Garn, stretchigem Stoff und einfach dem Fakt, dass es ja nicht Ton-in-Ton ist

Ich gehöre übrigens auch zu den Leuten, die manchmal die Knötchen des Knopfloches zählen, wir haben hier ziemlich genau einhundert Stück, macht also per Milchmädchenrechnung etwa eins aller 25 Sekunden
Hört sich jetzt langsam an, aber was z.B. nicht mit einbezogen ist sind meine Ausraster, wenn sich das Garn mal wieder fast von allein quasi in sich so verknotet, dass man es zerschneiden müsste ^^


Der Reißverschluss ist wahrscheinlich etwas fett für den leichten Stoff, aber naja, die nächsten Hosen mache ich sowieso mit Knöpfung. Und Kunststoff-RVs sind glaube ich auch nicht so toll.



Paspeln sind wieder aus der Webkante, aber nicht verstärkt, da nicht vor Einsetzen gebügelt, weil ich die Breite mal sozusagen nach dem Annähen händisch anpassbar machen wollte, was so semigut geklappt hat, war aber eine ziemliche Fummelei, dafür siehts ganz okay aus.

Insgesamt dürfte mich diese Tasche allein, die ich nebenbei bemerkt wahrscheinlich niemals verwenden werde, 4-5 Stunden gekostet haben. Beispielsweise, da ich die Lasche aufgrund der geringen Größe von Hand genäht und damit in eine runde Form gebracht habe, damit die Ecken ja nicht abstehen.

Das Säumen ganz am Ende, hat inklusive Anprobe und Festlegung der Länge auch nochmal 2 Stunden gedauert, Heften, Anstaffieren und Beenden der langen Absteppnähte haut alles rein.

Sieht man hier jetzt nicht so sehr, aber ich habe den Saum nach hinten leicht schräg gearbeitet, dadurch auch die ungleich eingeschlagene Breite.


"Schritt-Schutz", habe vergessen wie das richtig heißt, gibt es auch.


Ich erlaube mir außerdem ab jetzt, zu "signieren", was ich fabriziere

So, es folgen dann noch ein paar Eindrücke vom Entstehungsprozess, fix mit kackiger Handykamera geknipst, aber falls es jemanden interessiert, warum nicht.

 

[PoweRager]

Okay, hier noch die angekündigten Bilder:


...Nähen der Lasche von Hand für Rundung...


Die Klappe vorn habe ich hingegen mit der Maschine gemacht, da größer.


gehefteter Schlitzbesatz:


noch gehefteter, abgesteppter Bund und Vorbereitung des Knopfloches:


Stechen des Knopfloches am Bund:


fertig gestochene Knopflöcher:


gehefteter Saum auf links:

 

[Aficionado]

Schön zu sehen, wie sich Deine Projekte im Vergleich zum "Anfang" weiter entwickelt haben!
Ich freue mich schon auf neue Sachen, was ist denn so geplant?
P.s. Du kannst mir irgendwann mal passende Polos machen

 

[PoweRager]

Schön zu sehen, wie sich Deine Projekte im Vergleich zum "Anfang" weiter entwickelt haben!
Ich freue mich schon auf neue Sachen, was ist denn so geplant?
P.s. Du kannst mir irgendwann mal passende Polos machen

Ja, freut mich, dass es nicht nur mir so geht. Man sieht zwar immernoch vor allem die Unstimmigkeiten, aber klar, es wird schon.
Lustig, dass Du das sagst, ich bin eigentlich nicht so der Polo-Freund, aber ich habe letztens tatsächlich eins in die Liste aufgenommen, nur noch nicht bestellt.
Was ich an anstehenden Sachen schon habe, muss ich nurnoch fotografieren, kommt bald.

 

[Aficionado]

Lustig, dass Du das sagst, ich bin eigentlich nicht so der Polo-Freund, aber ich habe letztens tatsächlich eins in die Liste aufgenommen, nur noch nicht bestellt.

Ich kann in den meisten Polos/Hemden nach unten hin Zelten, das braucht immer große Änderungen...
Die selbst auferlegte Einschränkung mit Polos nur im langen Ärmeln machts nicht einfacher.
P.s. Kleine Unstimmigkeiten geben Charakter! Dem Außenstehenden fällts meistens nicht auf, dem Macher hingegen schon, kenne ich von diversen handwerklichen Eskapaden.