Für meinen ersten Anzug begann ich mit der Erstellung eigener Schnittmuster.
Hierfür hatte ich einen für Anfänger sehr guten Youtube-Kanal gefunden, mithilfe dessen ich das Schnittmuster für das Jackett und die Weste erstellte (suche "Lilo Siegel").
Nach welchem System diese Anleitungen konzipiert waren, weiß ich nicht.
Irgendwann werde ich mir mal den Müller besorgen, der scheint ja ein (oder vielleicht sogar das?) Standardwerk zu sein.
Bisher musste ich mir also anderweitig behelfen.
Heißt, für die Hose habe ich ganz frech den Schnitt von einer Hose abgenommen, die ich mir ein paar Monate vorher habe machen lassen (man könnte sagen bespoke, aber der Begriff ist ja denke ich auch dehnbar).
Naja, ich finde jedenfalls für den (Zeit)aufwand ist die Passform schon sehr gut geworden.
Nur die wie beim Mantel vorher vorhandene Lücke zwischen Revers und Kragen nervt.
Was die Details angeht findet sich hier nichts großartig besonderes, Paspeltaschen, ticket pocket als geknöpfte Klappentasche, Leisten-Brusttasche, Ärmel-Knopflöcher funktionsfähig und natürlich alles von Hand gestochen.
Der Stoff ist ein Gemisch aus 59% Schurwolle, 33% Baumwolle und 8% Leinen.
Es handelt sich also um einen ganz guten sommerlichen Anzug, den ich deswegen auch nur halb mit Viskose gefüttert habe, und die Ärmel garnicht.
Revers und obere Front musste ich hier aber mit einer leichten Klebeeinlage verstärken :/
Nachfolgend sieht man jetzt eins der meines Erachtens größten Mankos des Projektes, und zwar die Weste.
Diese hatte ich nachträglich aus dem verbleibenden Stoffrest gefertigt, und zwar in einer sehr simplen (man könnte auch sagen faulen) Version, nämlich ohne Revers, ohne Taschen, ohne Besatz, also nur mit Futterstoff verstürzt usw.
Wäre ja alles nicht so wild, wenn ich sie nicht aus irgendeinem Grund so viel zu kurz gemacht hätte...
Ich hoffe, da dreht sich jetzt nicht allzu vielen der Magen um
Zumindest sieht man hier auch, dass das Armloch schön hoch ist, für jemanden wie mich, der zuvor noch nicht in den Genuss eines maßangefertigten Anzuges kommen durfte, ein sehr schönes Gefühl.
Hier einmal noch das Innenleben, auch hier muss ich irgendwann mal noch an der Kante das Futter besser befestigen.
Eine Meckerei pro Foto: Die etwas weiten Ärmel habe ich bei späteren Projekten angepasst.
Kommen wir noch zur Hose. Meiner ersten Hose, wohlgemerkt.
Ich bin jedoch recht zufrieden, auch unter Berücksichtigung der Gegebenheit, dass nahezu die gesamte Verarbeitung kurz vor der Angst am Tag vor einer Hochzeit geschehen musste.
Details betreffend sehr schlicht, abgesehen von den irgendwie ein bisschen abstehenden Eingriffstaschen keine weiteren Taschen, Schritt nur geknöpft.
Die Hosenbeine sind auch etwas weit geworden, das habe ich später am Schnittmuster angepasst. Aber dafür, dass ich dieses wie erwähnt von einer Maßhose irgendwie selbst abgenommen habe, funktionierte es erstaunlich gut.
So, noch ein paar weitere Arrangements:
Nebenbei bemerkt, die Falte über dem linken Revers kommt irgendwie vom Kleiderbügel, ärgerlich aber verkraftbar bei diesem ja doch ziemlich lockeren Anzug.
Das Reversknopfloch dürfte eines der mir bisher am besten gelungenen Knopflöcher sein:
Und zum Abschluss, weil es so schön ist, nochmal ein Foto, auf dem ich persönlich natürlich nur einen Kritikpunkt - oder sagen wir einen Lernfaktor - abgebildet sehe:
Schwarze Einlage zur Verstärkung des dünnen, hellen Futterstoffes - Wer erkennt den Fehler?