Hobbyschneiderei - Meine bisherige Entwicklung

Wo ich noch Verbesserungsbedarf sehe wäre bei den Bundabschlüssen und den Knopfleisten.
Die sehen mMn zu "weich" aus.
Ansonsten aber ganz großes Kino. Ich würde es nichtmal hinbekommen eine gerade Naht zu nähen.
 
Wo ich noch Verbesserungsbedarf sehe wäre bei den Bundabschlüssen und den Knopfleisten.
Die sehen mMn zu "weich" aus.
Ansonsten aber ganz großes Kino. Ich würde es nichtmal hinbekommen eine gerade Naht zu nähen.
Ja, ich verwende ungern Bügeleinlagen, bei formelleren Teilen sind lose/vernähte Einlagen geplant.
 
Das Sakko ist für mich das erste Kleidungsstück, was ernsthaft tragbar sein könnte. Die Taschen außen sind etwas eigenwillig, ich hätte drei oder vier Knöpfe gewählt und die Innentasche finde ich auch ulkig. Der Schnitt könnte der Mehrheit zu sportlich sein, mir gefällt es aber - zumindest an Dir.

Aber nun zum großen Ganzen, auf welches vielleicht auch der Professor hinaus möchte: Mir kommt es vor, als wenn viele Sachen nicht zu 100% zu Ende gedacht sind bzw. in einem sehr experimentellen Stadium verbleiben, zB das letzte „Hemd“ in dieser olivgrünen Kunstfaser. Kurze Ärmel, stark deckende Unifarbe, Kunstfaser. Damit arbeitest Du zumindest am Geschmack des Forums völlig vorbei und wirst Deinem (von mir so wahrgenommenen) eigenen Anspruch an die Fertigung klassischer Herrenkleidung nicht gerecht.

Andere Beispiele wären das weiße Hemd mit diesen „Blüten“ im Stoff, die Jeans mit den skurrilen Taschen oder die Strickjacke als aktuellstes Beispiel.

Trotzdem finde ich die Entwicklung - mit dem Sakko als für mich vorläufigen Höhepunkt - wirklich beeindruckend und ich könnte mir vorstellen, dass Reise durchaus in die richtige Richtung geht. Und vor allem hoffentlich noch lange weiter.

Bei aller Bewertung bitte nicht vergessen: Geschmäcker sind verschieden und nicht jedem müssen Deine Werke gefallen. Bitte weiter so!

Ich bleibe gespannt.
Vielen Dank für dieses konstruktive Feedback :D

Du hast im Ansatz schon gut vermutet, wie ich arbeite. Ich glaube, dass ich nach meinem Empfinden verarbeitungstechnisch nach jetzt knapp zwei Jahren hobbymäßiger Erfahrung schon so dastehe wie ich es tue liegt zu einem guten Teil daran, dass ich auch tatsächlich viele Teile mache und mich nicht auf die Perfektion weniger Stücke konzentriere. Das mag dem ein oder anderen nicht gefallen, man sollte aber auch bedenken, dass lockerere Teile vielleicht auch geeignet sind, um zu experimentieren und sich verarbeitungstechnisch auf formellere vorzubereiten.
Dazu zwei wichtige Punkte: Erstens bitte ich alles vor vom petrol/oliv-Mantel als "frühe Schaffensphase" zu betrachten, da ich in dieser Zeit weder schnitt-, noch verarbeitungstechnisch so gearbeitet habe wie jetzt. Ich würde aber sagen, gerade durch die hohe Anzahl an Teilen konnte ich mir schnell ein routinierteres Arbeiten in bestimmten Aspekten wie generelles Verständnis vom Aufbau von Kleidungsstücken, Arbeitsablauf usw aneignen.
Heute würde ich mit den Ideen von damals ganz anders umgehen, würde aber eben auch entsprechend viel länger brauchen.
Womit wir bei Punkt 2 wären. Ich brauche aktuell einfach so lange für ein Teil, dass es vielleicht den Anschein erweckt, als würde ich nurnoch ungewöhnlichere und lockerere bzw. nicht so klassische Teile machen.
Ich würde behaupten das täuscht aktuell einfach ein bisschen, da ich mich quasi in einer experimentelleren Zwischenphase als Vorbereitung auf formellere Teile befinde. Ich betrachte also vieles von Anfang an als "Schnitttest" für kommende Projekte. Konkret kann ich sagen, dass ich Materialien für ungefähr geplante Projekte, die die nächsten Jahre ausfüllen dürften, auf Vorrat habe. Ich habe in den zwei Jahren bisher glaube ich 36 Teile gemacht und aktuell Material für 25 weitere, darunter zwei Anzüge, ein Harris-Tweed-Jackett, ein Cord-Jackett, diverse Westen, ich glaube 5 Hosen, 2 Jeansjacken, 2 Mäntel und 8 Hemden.
Also das, was dem Forum vielleicht von der Sache her mehr zusagt, kommt, nur eben langsam.
 
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