Hermès Krawatten / top oder flop?

Ich glaub die Hermes Krawatte ist etwas für Leute, die zwar wenig Ahnung von der Materie Herrenbekleidung haben, aber durch die Wahl Ihrer Krawatte, die ja durch die, sagen wir es mal etwas diplomatisch, auffälligen Designs direkt als Hermes Krawatte erkannt werden, zeigen wollen, daß sie in der Champions League mitspielen.

Ich würde für das Geld immer etwas von Marinella, Kiton, Cappelli, Shibumi, Vanda etc. bevorzugen. Da ein schöner Print, eine ancient madder oder eine garza fine Grenadine sieht für mich deutlich besser aus, als irgendetwas von Hermes.
Das sehe ich im Grunde ähnlich. Aber vom reinen Produkt her muss man zugeben, dass man mit einer Hermès-Krawatte ohne die Notwendigkeit großer Recherche und der jahrelangen Teilnahme an Kleidungsforen eine hochwertige Qualität bekommt, nicht unbedingt preisgünstig in Relation zu den genannten Anbietern, zugegeben, aber irgendwas ist ja immer. Die meisten irgendwie kleidungsinteressierten Leute da draußen sind eben immer noch nicht so obsessiv wie unsereiner und solche Leute brauchen Leuchtturmwärter wie Hermès, die ihnen gegen einen saftigen Aufpreis einen einfachen Zugang zu den guten Dingen geben. Das gehobene, offen sichtbare Markenimage bekommt man noch obendrauf.

Und auch von Hermès bekommt man einfarbige Grenadine-Krawatten, ja, auch mit dem Stoff von Fossati oder Bianchi wie bei allen anderen, ja, zum doppelten Preis wie bei den oben genannten Krawatten-Anbietern ohne erkennbaren Mehrwert, aber man bekommt sie.
 
Ich glaub die Hermes Krawatte ist etwas für Leute, die zwar wenig Ahnung von der Materie Herrenbekleidung haben, aber durch die Wahl Ihrer Krawatte, die ja durch die, sagen wir es mal etwas diplomatisch, auffälligen Designs direkt als Hermes Krawatte erkannt werden, zeigen wollen, daß sie in der Champions League mitspielen.

Ich würde für das Geld immer etwas von Marinella, Kiton, Cappelli, Shibumi, Vanda etc. bevorzugen. Da ein schöner Print, eine ancient madder oder eine garza fine Grenadine sieht für mich deutlich besser aus, als irgendetwas von Hermes.

Ersetze Hermès durch Rolex und das Vorurteil wird offensichtlich. Es gibt auch Menschen, die das Hermès Design schlicht als außergewöhnlich schön empfinden. Man denke bitte an die atemberaubenden Halstücher. Wenn ich mich mal in den H-Laden verlaufe, erscheinen mir mindestens ein Drittel der Krawatten als geschmacklich top und nur der leidige Geldbeutel sowie deren dürftiges Verständnis von Länge und Breite einer Krawatte halten mich vom Kauf ab.

Dunkelblauer Anzug, weißes Hemd und irgendeine Hermès Krawatte ergeben ein festliches und edles Outfit, das schafft so kaum ein anderer Hersteller.
 
Zu dem Thema ist alles, was es zu sagen gibt, vom Goldman Sachs Elevator schon gesagt worden. Hermes Krawatten als Praktikant oder Berufsanfänger:

Don’t wear Hermes ties. You have to earn it.
 
Also obwohl ich Berufsanfänger bin, trage ich auch für Kundentermine ausschließlich Hermes und Ferragamo Krawatten inkl. Logos. Es muss ja nicht der Fußballspielende Hase sein, aber wenn gut kombiniert finde ich zeigt das auch eine gewisse Selbstsicherheit

Kann mir leider keine Situation vorstellen, in der ich das goutieren würde:
Entweder ist man als Berufsanfänger in der Hierarchie weiter unten und sollte seine Statussymbole entsprechend wählen oder man ist durch eine Fügung (aka Geburt) doch schon weiter oben, dann sollte man auch als Berufsanfänger bescheidener auftreten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann mir leider keine Situation vorstellen, in der ich das goutieren würde:
Entweder ist man als Berufsanfänger in der Hierarchie weiter unten und sollte seine Statussymbole entsprechend wählen oder man ist durch eine Fügung (aka Geburt) doch schon weiter oben, dann sollte man auch als Berufsanfänger bescheidener auftreten.
Sehe ich ähnlich, entweder ist man in einer Umgebung, in der sowieso kein Mensch Hermès-Krawatten erkennt, dann ist es natürlich egal. In Umfeldern, wo sie (fast) jeder einordnen kann, sind sie - viel stärker als eine Rolex - ein "Statement Piece". Man muss ja nicht gleich CEO sein, um die tragen zu können, aber als Praktikant oder Berufsanfänger würde ich darauf verzichten.
 
Ich habe mit Hermes ähnliche Probleme wie mit Gucci und Camp David, La Martina, etc. - obwohl die zugegeben in einer ganz anderen Liga spielen.

Sowohl die H-, die Tier-, wie auch die Kettenmuster sind für mich meist nicht sonderlich schön geraten. Man zeigt ja, was man hat. Ich hab keine Zeit und Lust, mich in derartigen Definitionen zu ergehen.

Ok, die Qualität ist wirklich sehr gut. Aber gleich 20m gegen den Wind "Hach, was bin ich toll, guckt mal" ist einfach nicht meine Mentalität. Zumal es vergleichbare Qualität ohne den Luxusaufschlag gibt - da springt irgendwo der Vernunftsaspekt in mir an. Bisher habe ich bei Hermes noch nichts gefunden, was ich unbedingt haben müsste.
 
Hermes hat ähnlich wie Ferrari, Louis Vuitton, Rolex die Eigenheit von sehr vielen erkannt zu werden und als pars pro toto für eine ganze Branche zu stehen. Für ein anderes Auto, eine andere Tasche oder eine andere Uhr kann man sicher noch mehr Geld ausgeben, aber nur der Kenner erkennt den Wert. Die Wahrnehmung ist weniger die des Statussymbols.
Nicht dass ich etwas gegen Statussymbole hätte, aber sie müssen halt passen und den Status richtig symbolisieren. Hermes Krawatten erfüllen das bei Berufsanfängern in der Regel nicht.
 
Lächerliche Diskussion. Omega Seamaster und Nomos-Uhren sind hier kein Problem, maßgeschneiderte Indien-Hemden, 500-Euro-Schuhe, Kreis-Gürtel, gemietete Geländewagen, Apple Computer und megateure Smartphones auch nicht, Kaschmirsocken und Maßanzüge ebenfalls nicht, hochwertige Manschettenknöpfe und teure Brillengestelle erst recht nicht und natürlich auch keine USM Haller Möbel und Eames Sessel. Aber die schöne 180 Euro Krawatte vom Franzosen soll plötzlich der Inbegriff der La Martina und "Hach, was bin ich toll" sein.

Kommt mal aus eurer Denk-Box raus. Es gibt kaum eine Firma, die über mehr als 100 Jahre konsequent ein so hohes Qualitäts- und Geschmacksempfinden wahrt wie Hermès. Dass einige hier die Produkte nicht mögen - warum auch immer - ist inzwischen offensichtlich.

Ein Berufseinsteiger drückt seine persönliche Zurückhaltung auch in zurückhaltender, dezenter Kleidung aus, das ergibt sich aus dem Prinzip der Signalwirkung der Kleidung. Es gibt auch dezente Hermès-Krawatten und die farbenfrohen Muster passen nicht zu jedem Outfit. Wenn der Anlass und der Rahmen aber das Tragen einer besonders hochwertigen und festlichen Kleidung gebieten, dann ist unabhängig vom Alter selbstverständlich auch die Hermès-Krawatte legitim.

Wo sind wir denn gelandet, dass hier plötzlich von hochwertigen, zeitlosen Produkten europäischer Hersteller abgeraten wird!? Verkehrte Welt?
 
Wo sind wir denn gelandet, dass hier plötzlich von hochwertigen, zeitlosen Produkten europäischer Hersteller abgeraten wird!? Verkehrte Welt?

Weil wieder einmal die Aspekte des Berufsumfeldes eine Rolle spielen, dessen Bedeutung (und jeweilige Regelhaftigkeit o.ä.) hier im Forum auch überdurchschnittlich repräsentiert ist (inwiefern diese auch im privaten oder nachbarschaftlichen Umfeld zum Tragen kommen, muss jeder selbst beurteilen).

Ansonsten würde man hier im Forum auch wesentlich öfter Kombinationen "nach Feierabend", "Unterwegs" & "Freizeit" etc. sehen -
wobei ich natürlich diejenigen nicht unterschlagen möchte, die aufgrund ihrer Tätigkeit und bei einer gewissen Stilvielfalt eine deutlich umfassendere Kleidungsvarianz besitzen und somit auch tragen.

Zum Thema Hermès-Krawatte ist auf den ersten Seiten des Topics wohl das Meiste erschöpfend abgehandelt, anlässlich meiner nächsten Familienfeier (Taufe) trage ich mal wieder ein bewährt-dezentes Stück, eine ziemlich auffällige Vintage-Krawatte mit dem typischen "whimsical" Muster aus 10+ verschiedenen orientalischen (?) Tieren habe ich mal bei eBay für üppiges Geld verkauft und vielleicht trägt die jetzt ein Hermès-Sammler oder jemand, der sich keinen i.w.S Berufsumfeld/Statussymbol-Gedankengängen hingibt ?, alles bestens soweit... :)
 
Zuletzt bearbeitet:
So lächerlich finde ich die Diskussion nun gar nicht, grade als auch Berufsanfänger ist die Frage der Wirkung/Nichtwirkung bestimmter Accessoires durchaus interessant.
Also ich für meinen Teil habe auch gar nichts gegen Hermès als solches, dürfte ich auch gar nicht, mein Vater liebt diese Teile. Stein des Anstoßes war ja meine ich die Aussage von jemanden hier, er würde auch als Berufsanfänger solche Krawatten mit (!) Logos etc. tragen - also ein relativ überschaubarer Fall, ohne Allgemeingültigkeit. Ich finde besagte Modelle immernoch etwas ausgestellt und unpassend, auch in einem Umfeld, in dem die Einstiegsgehälter durchaus solche Inverstitionen zulassen würden. Das sieht bei den dezenten Modellen schon wieder ganz anders aus, wobei dort wahrscheinlich die Diskussion sowieso obsolet ist, weil man diese ja tatsächlich nur mit geschultem Auge und einer gewissen räumlichen Nähe überhaupt noch Hermès zuordnen kann.
 
Oben