Gamaschen: Heute noch tragbar?

Ja, es gibt Leute für die ist ein "Schwarzwälder Schinken" nur einer wenn er aus dem Schwarzwald kommt, und nicht wenn er in Texas hergestellt wird. Für Puristen ist es sogar nur einer der im Schwarzwald aus im Schwarzwald aufgewachsenen Schweinen hergestellt wurde. Ich bin so jemand.

Und mit dieser kleinen Analogie illustrierst Du auch schön den Fehler - aus meiner Sicht, natürlich, ist ja ein freies Land - in Deiner Definitionslogik: "Harris Tweed" entspräche "Schwarzwälder Schinken" als besondere Ausprägung einer übergeordneten Kategorie, "Tweed" hingegen entspräche "Schinken". Du aber sagst "Nur Harris Tweed ist Tweed" - die Analogie ist "Nur Schwarzwälder Schinken ist Schinken." Letzterem würden die Metzger aus Parma ebenso widersprechen wie die Weber aus Donegal Deiner Definition von Tweed.
 
Ja absolut alles. Nicht mal unbedingt auf den Geschmack gemünzt. Alle gleichzeitig-mit-mir-Jungendlichen, die mit 15-20 oder so politisch/gesellschaftlich konservativ waren, waren absolute Volltrottel mit denen keiner was zu tun haben wollte. Außer den anderen chronisch untervögelten JUlern natürlich.

Mögliche Gründe dafür: Haben keine eigene Persönlichkeit ausgeprägt, leiden offensichtlich unter mangelnder Kreativität, keinerlei Gestaltungswille erkennbar, gehen ihrem Umfeld mit altklugem Gelaber auf den Sack, usw. usf. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen und aufhören soll. Alleine die höchstwahrscheinlich ernst gemeinte Frage schockiert und empört mich. :)

Wochenendseminar Rhetorik und Weltanschauung 101 - Gloria von Thurn und Taxis
Oder was lernt man sonst so bei den Horizonterweiterern in Tier1 :D
 
Was sich hier immer wieder an Begriffen festgehalten wird, als würde man mit Gewalt versuchen Aussage und Vergleich misszuverstehen.
Streiche Schwarzwälder Schinken, setze Kölsch (und ersetze Südwestdeutschland durch Köln, gell?). Harris Tweed == Kölsch, Tweed == "Kolsch from Arizona". Bestimmt auch leckeres Bier (== guter Stoff), aber für mich nicht das was ich für mich unter Kölsch verstehe.
 
Ja absolut alles. Nicht mal unbedingt auf den Geschmack gemünzt. Alle gleichzeitig-mit-mir-Jungendlichen, die mit 15-20 oder so politisch/gesellschaftlich konservativ waren, waren absolute Volltrottel mit denen keiner was zu tun haben wollte. Außer den anderen chronisch untervögelten JUlern natürlich.

Mögliche Gründe dafür: Haben keine eigene Persönlichkeit ausgeprägt, leiden offensichtlich unter mangelnder Kreativität, keinerlei Gestaltungswille erkennbar, gehen ihrem Umfeld mit altklugem Gelaber auf den Sack, usw. usf. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen und aufhören soll. Alleine die höchstwahrscheinlich ernst gemeinte Frage schockiert und empört mich. :)

Es ist schon sehr gemütlich in einem kleinen, feinen, testgefügten Kasten für einen Frosch, nicht wahr?
 
Was sich hier immer wieder an Begriffen festgehalten wird, als würde man mit Gewalt versuchen Aussage und Vergleich misszuverstehen.
Streiche Schwarzwälder Schinken, setze Kölsch (und ersetze Südwestdeutschland durch Köln, gell?). Harris Tweed == Kölsch, Tweed == "Kolsch from Arizona". Bestimmt auch leckeres Bier (== guter Stoff), aber für mich nicht das was ich für mich unter Kölsch verstehe.

Der Vergleich hinkt weiter: Bier = Tweed, Kölsch = Harris Tweed. Die Vergleichsebenen sind unterschiedlich. Ich versuche nicht, irgendetwas misszuverstehen, ich halte den Vergleich für falsch. Keiner spricht sich ja dafür aus, irgendwelche Kaschmirstoffe aus Italien als "Harris Tweed" (falsch) zu deklarieren. Nur ist eben nicht alles "Harris Tweed" was Tweed ist.
 
Dieser Thread ist echt ganz großes Kino, das passt auf keine Leinwand.

Ein Material wie Tweed a priori in die Schublade "altmodisch" zu stecken, nur weil es das schon lange gibt, halte ich für nicht vertretbar.

Genausogut könntest du Flanell als altmodisch abstempeln oder Oxford-Hemdenstoff. In 100 Jahren oder so könnte man dann Polyester etc. als "total out" brandmarken. :D
"Gute Dinge" mit Qualität, die sich bewährt haben, wird es (hoffentlich) immer geben.

Das gleiche kann man über Muster, Texturen und über Schnitte und Passformen sagen, die gewiss modischen Zyklen unterworfen sein mögen, aber letzendlich immer auf das zurückkehren, was zu gewissen Körperformen, Staturen usw. optisch passt.

Oder über geistige Getränke: "Whisky, pfui wie gestrig ist das denn - das hat mein Großvater schon getrunken! Ich baller nur Alkopops" :D

Um zurück auf die Jugendlichen zu kommen, umso besser wenn man schon in jüngeren Jahren einen gewissen - ich sage mal zeitlosen, nicht traditionellen, wenn das eher plaisiert - Geschmack entwickelt, das erspart einem dann teure und blödsinnige Fehlkäufe und Fotos, über die man sich in 30 Jahren nur noch belustigen kann.

Veränderung um der Veränderung willen ist nicht zielführend.


Klar ist das hier großes Kino, alles andere wäre ja witzlos :)

Ansonsten: Nie habe ich behauptet, daß ich Tweed altmodisch finde, weil es ihn lange gibt. Ich sage, daß ich bisher für mich keinen Einsatzzweck bzw. Form gefunden habe, in der mir Tweed gefällt bzw. nicht altmodisch erscheint. Daran, daß ich noch suche, siehst Du ja schon, daß ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe.

Bei den anderen Stoffen habe ich das teilweise schon erreicht.

Also: Alt ist nicht gleich schlecht.

Trotzdem ist mir die Aussage, daß man als Junger einen traditionell konservativen Geschmack haben sollte, weil man es sonst später bereut, etwas arg platt. Wenn Du das so siehst, dann solltest Du vielleicht mal eine Toga tragen. Das war jahrhundertelang unglaublich traditionell. :D

Jetzt mal im Ernst: Ich wollte never ever einen Grundsatzdiskussionsthread hochziehen. Das war am Anfang eine spontane Reaktion auf Gamaschen und damit verbunden meine persönliche Meinung zur Weiterentwicklung von Kleidung und welche Probleme ich habe, aus manchen Stoffen und Formen was für mich Brauchbares herauszufiltern. Daran arbeite ich. Diese Woche wird manches fertig, anderes gebe ich in Auftrag und nächste Woche kommen dann Schuhe dran. Alles nach meinem Gusto und in einer Kombination von Traditionell und Modern, wie ich das für mich mag.

Großes Kino ja, aber ich wollte nie den Projektor anwerfen :eek:
 
Jetzt mal im Ernst: Ich wollte never ever einen Grundsatzdiskussionsthread hochziehen. Das war am Anfang eine spontane Reaktion auf Gamaschen und damit verbunden meine persönliche Meinung zur Weiterentwicklung von Kleidung und welche Probleme ich habe, aus manchen Stoffen und Formen was für mich Brauchbares herauszufiltern. Daran arbeite ich. Diese Woche wird manches fertig, anderes gebe ich in Auftrag und nächste Woche kommen dann Schuhe dran. Alles nach meinem Gusto und in einer Kombination von Traditionell und Modern, wie ich das für mich mag.

Großes Kino ja, aber ich wollte nie den Projektor anwerfen :eek:


Der Ursprung der Diskussion ist allerdings sehr obskur. Ich würde jetzt auch nicht auf die Idee kommen, Gamaschen zu verteidigen. :D
 
Ich sage, daß ich bisher für mich keinen Einsatzzweck bzw. Form gefunden habe, in der mir Tweed gefällt bzw. nicht altmodisch erscheint.

Ohne jegliche Ironie: Mein Beileid! Du weißt gar nicht, was Dir da entgeht ;)

Tweed geht eigentlich fast immer und überall. Nicht unbedingt als Anwalt in der Kanzlei (wobei es da auch drauf ankommt) oder in der Oper. Aber sonst: Feuer frei
 
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