Formalitätsgrad von Krawatten

Dass ein Anfänger im Laden auf eine grüne Madder mit kleinen rosa Papageien stößt und diese sofort so lieb gewinnt, dass er sich fragt, ob er diese nun zu seiner Hochzeit tragen kann, halte ich für nicht sehr wahrscheinlich.
Das stimmt. Aber er könnte auf eine blaue Madder mit orangenen Paisleys stoßen und sich fragen, ob er die zu einem sommerlichen gedeckten Anzug in Navy Blue tragen kann. Und da passt die Madder-Krawatte erstens nicht so gut, weil sie stilistisch informeller ist, und zweitens (darüber haben wir noch nicht gesprochen), weil sie implizit eher im winterlichen Farbspektrum zuhause ist.
 
Einem absoluten Anfänger würde ich eh nur dazu raten wollen unifarbene, glatt oder erhabene Oberfläche, oder mit einem sehr dezenten all-over-Muster Krawatten zu kaufen.

Eine glatte Unifarbene ist keine gute Wahl. Selbst in einer dezenten Farbe (könnte ja auch Pink oder Neongrün sein) sieht eine solche Krawatte langweilig und/oder billig aus. Das hat auch nichts mit dem Formalitätsgrad zu tun. Ich erinnere noch einmal an meinen Beitrag Nr. 30 und 31 hier.
 
Das stimmt. Aber er könnte auf eine blaue Madder mit orangenen Paisleys stoßen und sich fragen, ob er die zu einem sommerlichen gedeckten Anzug in Navy Blue tragen kann. Und da passt die Madder-Krawatte erstens nicht so gut, weil sie stilistisch informeller ist, und zweitens (darüber haben wir noch nicht gesprochen), weil sie implizit eher im winterlichen Farbspektrum zuhause ist.

Darf ich fragen warum eine Blaugrundige mit orangenen Paisleys eher eine herbstliche Krawatte ist. Oder liegt das eher an der madderseide die du in dem Beispiel ansprachst?
 
Darf ich fragen warum eine Blaugrundige mit orangenen Paisleys eher eine herbstliche Krawatte ist. Oder liegt das eher an der madderseide die du in dem Beispiel ansprachst?


Ja, das liegt vorwiegend an dem dumpfen Madder-Look. Das stets etwas überladene Paisley-Muster (insbesondere in großen Formaten) ist im Sommer auch eher unüblich, aber vor allem nur informell.
 
Was bitte genau versteht man bei Krawatten unter "formell" und "informell" - im Sinne von formeller Kleidung und dieser zuzuordnen oder wie bitte sonst?
Etwas legerer?

Da es dem Threadersteller nicht um Kombinationsmöglichkeiten im Sinne formeller Kleidung ging sondern darum welche Krawatte zu welchem Hemd oder Sakko passt, würde ich doch vorschlagen wollen sich auch darauf zu konzentrieren und die allgemeine Grundsätze dafür zu besprechen wie zum Beispiel die Oberfläche der Krawatte zu der Oberfläche vom Sakko sich verhält, wann es harmonisiert und wann das Auge stört, dito bei Farben.
Das verwendete Garn ist zuerst einmal ohne Bedeutung, die Binde- oder Strickart, da durch sie die Oberfläche der Krawatte, der Fond wenn man so will, gestaltet wird.
Die Krawatte auf dem "Beethoven-Foto" harmonisiert sehr gut von den Farben her mit dem grünen Sakko, da Braun eine Sekundärfarbe von Grün ist; sie nimmt auch sehr gut die beiden Brauntöne des Sakko-Überkaros auf.
Der Stoff des Sakkos ist aber im Gegensatz zum Krawattenfonds sehr stark strukturiert wodurch eine Disharmonie auftritt.
Der Hemdenstoff passt wohl von seiner feinen Oberfläche her wiederum sehr gut zur Krawatte, ist aber (leider) in Blau, einer mit Braun nicht verwandten Primärfarbe.
Stichworte: Textur, Primär- und Sekundärfarben, Farbaufnahme
 
Zuletzt bearbeitet:
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Da es dem Threadersteller nicht um Kombinationsmöglichkeiten im Sinne formeller Kleidung ging sondern darum welche Krawatte zu welchem Hemd oder Sakko passt, ...

Doch, genauf darum ging es ihm. Erster Post:
Hallo zusammen,

ich würde gerne den Formalitätsgrad und das entsprechende Einsatzgebiet von Krawatten in eine grobe Reihenfolge bringen bzw. euch bitten, dies gemeinsam zu tun.

Und das ist auch das, was mich und viele andere an diesem Thread interessiert. Wie sich die verschiedenen Farben, Muster und Materialien am besten kombinieren lassen, ist ein anderes Thema, wennglich ähnlich spannend. Aber bitte nicht im Rahmen dieses Threads, außer im Zusammenhang. :)

art05
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Hemdenstoff (...) ist aber (leider) in Blau, einer mit Braun nicht verwandten Primärfarbe.
Ich glaube, die Meinung, dass Blau und Braun nicht zusammenpassen hast Du ziemlich exklusiv...:rolleyes:
Deswegen sieht man die Kombination auch wahrscheinlich öfter auf Krawatten, EST, etc, oder?
Bei aller Liebe, aber die Möglichkeit eine Farbe direkt aus der anderen zu mischen, kann nicht das Killerkriterium sein ob etwas zusammenpasst (--> Komplementärfarben)
 
Die Begriffe Primär-, Sekundär und Tertiärfarbe gewinnen ihre Bedeutung nur im Kontext des zugrundeliegenden Farbmodels.
Da es die unterschiedlichsten Definitionen von Farbräumen gibt, ist eine weitere Diskussion in diese Richtung hier zweckfrei.
Nebenbei: Braun würde ich als Tertärfarbe sehen.

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Gefahr von Unwetter: tief fliegende Fische ...
 
Die Begriffe Primär-, Sekundär und Tertiärfarbe gewinnen ihre Bedeutung nur im Kontext des zugrundeliegenden Farbmodels.
Da es die unterschiedlichsten Definitionen von Farbräumen gibt, ist eine weitere Diskussion in diese Richtung hier zweckfrei.
Nebenbei: Braun würde ich als Tertärfarbe sehen.
Völlig d'accord. Aber wie von Urban verwendet, konnte ich es nur auf die Definition "Sekundärfarbe = Miuschung von zwei Primärfarben" herunterbrechen. Dass Grün in keinem (mir bekannten) Farbmodell eine Primärfarbe ist - geschenkt...
Auch für mich ist Braun eine Tertiärfarbe, die aber eben sehr wohl zu Blau passt.
 
Ich glaube, die Meinung, dass Blau und Braun nicht zusammenpassen hast Du ziemlich exklusiv...:rolleyes:
Deswegen sieht man die Kombination auch wahrscheinlich öfter auf Krawatten, EST, etc, oder?
Bei aller Liebe, aber die Möglichkeit eine Farbe direkt aus der anderen zu mischen, kann nicht das Killerkriterium sein ob etwas zusammenpasst (--> Komplementärfarben)

Wo bitte habe ich das geschrieben?
Bist Du der Meinung, dass das hellblaue Hemd farblich super mit dem Sakko harmoniert?
Man kann Blau und Grün als Kontrast setzen wenn beide Farben die gleiche Intensität/Helligkeit haben.
 
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