Erste (Taucher-)Uhr bis 1000€

Tolle Uhr, keine Frage. Ich frage mich nur, ob sie am Handgelenk eines 19jährigen nicht etwas deplaziert wirkt. Ich zumindest hätte die Befürchtung damit als "Rich-Kid" mit allen dazugehörgen negativen Vorurteilen abgestempelt zu werden. Bei einer Tudor hättest du hingegen das Understatement auf deiner Seite.
Man sollte sich niemals von anderen vorschreiben lassen, wofür man sich begeistern möchte. Anpassung an die breite Masse ist des Deutschen erste reflexartige Reaktion auf alles. Es verhindert zuverlässig jedes selbstbestimmte Leben und die Freude daran.
 
Man sollte sich niemals von anderen vorschreiben lassen, wofür man sich begeistern möchte. Anpassung an die breite Masse ist des Deutschen erste reflexartige Reaktion auf alles. Es verhindert zuverlässig jedes selbstbestimmte Leben und die Freude daran.

Gefühlt 95% des Forums drehen sich doch genau um diese Konfirmität und zwar nicht nur in Sachen Esthetik sondern sehr oft eben auch was gesellschaftlich akzeptiert ist oder eben aus dem Rahmen fällt. Und auch außerhab dieses Forums tickt unsere Gesellschaft nicht anders. Das muss auch nicht zwangsläufig meiner persönlichen Meinung entsprechen, ich wollte nur zu Denken geben, dass eine Rolex am Handgelenk eines 20jährigen beim Gegenüber nicht nur positive Konotationen auslösen könnte. Wenn du mit 20 Jahren in der glücklichen Situation bist, nicht auf das Wohlwollen deines Gegenübers angewiesen zu sein, spricht nichts gegen die Rolex. Beim Personaler der dich einstellt, beim Prüfer in der Uni der dir gegenübersitzt, beim Vorgesetzten usw. könnte eine Rolex bei einem so jungen Träger halt leicht negativ ausgelegt werden. So ist nunmal unsere Gesellschaft...
 
Gefühlt 95% des Forums drehen sich doch genau um diese Konfirmität und zwar nicht nur in Sachen Esthetik sondern sehr oft eben auch was gesellschaftlich akzeptiert ist oder eben aus dem Rahmen fällt.
Ich glaube, das verstehst Du falsch. Für Einsteiger in die sartoriale Welt ist es gerade im jugendlichem Alter schwierig, sich gegen den Widerstand gegen diese Art von Kleidung von der Unterschrift bis in die Mittelschicht hinein zu behaupten. Daraus erwächst dann ein spezieller Groupthink der Anpassung, um sich einerseits nicht völlig zu verleugnen und andererseits die anderen nicht gegen die eigene Kleidung aufzubringen.

Das ist nicht naturgegeben, sondern nur eine Stealth-Strategie für konfliktscheue Gemüter. Hier geht es thematisch nicht darum, sich an irgendwas anzupassen, sondern seinen Raum für die eigene Interpretation von Kleidung innerhalb des gesetzten sartorialen Rahmens zu finden. Der derzeitige Forumstalk dreht sich natürlich hauptsächlich um Fragen der eigenen Konformität, aber mehr aus dem frühen Entwicklungszustand vieler Foristen heraus und nicht weil das Thema das automatisch vorgeben würde.

Und auch außerhab dieses Forums tickt unsere Gesellschaft nicht anders. Das muss auch nicht zwangsläufig meiner persönlichen Meinung entsprechen, ich wollte nur zu Denken geben, dass eine Rolex am Handgelenk eines 20jährigen beim Gegenüber nicht nur positive Konotationen auslösen könnte. Wenn du mit 20 Jahren in der glücklichen Situation bist, nicht auf das Wohlwollen deines Gegenübers angewiesen zu sein, spricht nichts gegen die Rolex. Beim Personaler der dich einstellt, beim Prüfer in der Uni der dir gegenübersitzt, beim Vorgesetzten usw. könnte eine Rolex bei einem so jungen Träger halt leicht negativ ausgelegt werden. So ist nunmal unsere Gesellschaft...

Genau und deswegen passen wir uns alle schön stromlinienförmig an und schleichen in demütig gebeugter Körperhaltung durch's Leben. Weil die Gesellschaft halt nun mal so ist. :)

Das kann eine Überlebensstrategie für schwache Gemüter sein, keine Frage. Aber ein Gewinner wird man damit nicht. Gesundes Durchsetzungsvermögen und Selbstbehauptung ist keine Frage des Alters. Mit dem richtigen Auftreten ist die Uhr am Handgelenk, wenn sie zum Typ passt, völlig irrelevant.

Das sage ich auch als jemand, der reichlich Bewerbungsgespräche auf der einstellenden Seite geführt hat. Es geht dabei für den Bewerber nicht darum, auf Wohlwollen zu hoffen, "bittebitte nicht hauen, ich bin doch ganz lieb", sondern dem Einstellenden zu signalisieren, dass man jemand ist, den man für den Job will. Dazu gehört immer ein erkennbares persönliches Profil.
 
Die Wahrnehmung ist halt sehr subjektiv und die Wahrheit liegt wahrscheinlich wie immer irgendwo in der Mitte. Selbstverständlich kann man eine Rolex mit 20 tragen und drauf pfeiffen was andere denken. Man kann auch die 18k Goldversion mit Diamantenbesatz nehmen. Man kann das ganze auch mit diversem weiteren Goldschmuck an Hals, Handgelenk und Fingern kombinieren. Es gibt ja auch Leute die zum Investorengespräch in Badelatschen gehen. Wo letztenlich die Grenze des guten Geschmacks erreicht ist, da zieht jeder seine eigene Grenze. Und nur weil der eine die Grenze früher zieht, muss das nicht zwangsläufig eine Form des Duckmäusertums sein. Letztendlich muss die Uhr genau wie die Kleidung zum Träger passen und zu dem was man seinen Mitmenschen nonverbal mitteilen möchte. Was dann von dieser Botschaft beim Betrachter ankommt ist wieder eine andere Frage. Es gibt Menschen die wollen in ihrer Erscheinung provozieren und es gibt Menschen die setzen eher auf Understatement. Ist doch beides in Ordnung so lange man sich der möglichen Wirkung bewusst ist.
 
Man sollte sich niemals von anderen vorschreiben lassen, wofür man sich begeistern möchte. Anpassung an die breite Masse ist des Deutschen erste reflexartige Reaktion auf alles. Es verhindert zuverlässig jedes selbstbestimmte Leben und die Freude daran.

Mir ist diese Antwort zu pauschal. Kleidung und Accessoires senden Signale - das ist doch genau das, was wir den Leuten immer predigen. Diese Signale werden innerhalb des satorialen Rahmens genauso gesendet wie außerhalb. Wer im T-Shirt zur Beerdigung geht, sendet Signale. Wer eine Uhr aus dem Hochpreissegment trägt, sendet ebenfalls Signale. Die Signalwirkung wird nicht dadurch verhindert, dass man sie innerlich verneint. Das gelingt schon bei den T-Shirt-Trägern nicht.

Das ist auch das, was der User stilofski schreibt:

Wo letztenlich die Grenze des guten Geschmacks erreicht ist, da zieht jeder seine eigene Grenze. Und nur weil der eine die Grenze früher zieht, muss das nicht zwangsläufig eine Form des Duckmäusertums sein. Letztendlich muss die Uhr genau wie die Kleidung zum Träger passen und zu dem was man seinen Mitmenschen nonverbal mitteilen möchte.

Das Problem ist, dass unsichere Menschen sich aufgrund dieser Signalwirkung heutzutage von allzu "guter" Kleidung distanzieren und von allzu "schlechter" Kleidung nicht. Dem Rolex-Träger wird mangelndes Gespür unterstellt, der Turnschuh-Träger wird zur erfrischenden Ikone der Ungezwungenheit hochstilisiert. Die stromlinienförmige Anpassung an Konventionen findet eben nicht statt, sondern jeder versucht, auf die ohnehin schon schreckliche Bekleidungssituation in der Gesellschaft noch einen draufzusetzen durch ganz besonders eklatante Demonstration des Nonkonformismus.
 
Und welcher Weg besser seine Persönlichkeit auszudrücken, als eine Prolex. :rolleyes:

Dem Rolex-Träger wird mangelndes Gespür unterstellt, der Turnschuh-Träger wird zur erfrischenden Ikone der Ungezwungenheit hochstilisiert.

Aber es ist nun mal so, dass eine Rolex als das Synonym eine Protz-Uhr gilt - und zwar nicht unter Uhrenfachleuten sondern in der breiten Gesellschaft.
(u.a. nur für die Leute mit den zwei offenen Hemdknöpfen :rolleyes:)
 
Aber es ist nun mal so, dass eine Rolex als das Synonym eine Protz-Uhr gilt - und zwar nicht unter Uhrenfachleuten sondern in der breiten Gesellschaft.

Woher weißt Du das? Welche Erhebung belegt das? Nur weil in Filmen für den typischen Protzer eine vollgoldene Uhr gezeigt wird, ist es doch noch lange nicht so, dass der durchschnittliche Bürger eine jede Rolex als solche erkennt und den Träger für einen Angeber hält. Viele Leute kaufen Uhren, deren Design den langjährigen Rolex-Modellen nachempfunden ist. Diese Leute halten eine echte Rolex für erstrebenswert und nicht für protzig. (Gilt auch für rote Ferraris! Viele hätten gerne einen, aber kaum einer gönnt ihn seinem Nachbarn.)
 
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