Erfahrungsaustausch zur Korkausballung und Ausbildung des Fußbettes

Entchuldige, aber du vergleichst leider Äpfel mit Birnen. Man kann die Marken miteinander vergleichen, viel interessanter aber ist der Vergleich zwischen den Macharten.
Die Redtonques sind handeingestochen ohne Gemband und mit 1k auch noch 400€ teurer als meine C&J Handgrades. Sie haben besseres Leder und sind besser Verarbeitet, aber deshalb sind Sie trotzdem nicht bequemer. ;)
 
Das ist falsch, es gibt genug geöffnete Schuhe im Internet bei denen man die Korkausballung nach einigen Jahren sieht und das die sich sehr wohl mit der Zeit verschiebt.

Ich trage zwar keine Schuhe die in italienischen Dörfern gefertigt wurden, aber die Redtouques sollten vergleichbar sein. Die DA oder Vass auch nicht so weit davon entfernt. Der Bohei, der da um die "handgemachten" gemacht wird, ist auch nichts anderes als Marketing.
Der Qualitätssprung von einem Deichmann zum Lloyd zum L&M (Meermin, SP whatever) ist deutlich größer als der von einem Loake zu C&J oder nachfolgend C&J zu Vass oder am ende von Vass zu den Handgemachten ohne Gemband.
Ist der Sprung vorhanden ? Ja. Ist er deutlich fühlbar ? Bei einem Deichmann zu Lloyd ja, von Lloyd zu SP Ja aber weniger, genauso von SP zu C&J. Bei einem C&J handgrade bemerke ich am Fuß aber keinen Unterschied zu einem Vass und auch nicht zu einem Redtonque.
Da ist bei vielen Einbildung halt auch eine Bildung ;)
Vass hat kein Gemband und ist handeingestochen.
 
Ich denke der Tragekomfort ist von mehreren Faktoren abhängig und zudem ganz individuell. Wenn man den ganzen Tag in Schuhen unterwegs ist empfinde ich es z.B. als angenehm, wennn der Schuh etwas "gepolstert" ist - also nicht so hart ist. Und auch die schon erwähnte Dicke bzw. Steifigkeit der Laufsohle spielt da mit eine große Rolle.

Anbei mal ein Querschnitt eines Schuhs von Rozsnyai. Wenn ich mir da die Dicke der Brandsohle anschaue (schätzungsweise 0,7-1,0 mm) und im Vergleich dazu die Dicke des Korkes dann ist eigentlich offensichtlich, dass die Ausbildung des Fußbettes (zumindest bei diesem Schuh) durch den Kork kommt.

Eine Frage hierzu: Wie dick sind denn in der Regel die Brandsohlen?
 

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Ich denke der Tragekomfort ist von mehreren Faktoren abhängig und zudem ganz individuell. Wenn man den ganzen Tag in Schuhen unterwegs ist empfinde ich es z.B. als angenehm, wennn der Schuh etwas "gepolstert" ist - also nicht so hart ist. Und auch die schon erwähnte Dicke bzw. Steifigkeit der Laufsohle spielt da mit eine große Rolle.

Anbei mal ein Querschnitt eines Schuhs von Rozsnyai. Wenn ich mir da die Dicke der Brandsohle anschaue (schätzungsweise 0,7-1,0 mm) und im Vergleich dazu die Dicke des Korkes dann ist eigentlich offensichtlich, dass die Ausbildung des Fußbettes (zumindest bei diesem Schuh) durch den Kork kommt.

Eine Frage hierzu: Wie dick sind denn in der Regel die Brandsohlen?

Ich erkenne auf dem Bild überhaupt keine Korkausballung, da ist ein wohl wenig Kork unter der Decksohle (das Stück Leder mit dem Firmennamen drauf) dann kommt die Brandsohle, die Gelenkfeder und dann ist dort wo sich bei einem GYW-Schuh die Korkausballung befindet eine Ledereinlage als "Ausballung". Ist auch grundsätzlich der "richtigere" Weg da diese Ledereinlage haltbarer ist und weniger zu Degenaration als Kork neigt.

Bezüglich der dicke der Brandsohle wären 2,5 mm bis 3 mm schon mal nicht schlecht aber das hat der gezeigt Schuh wohl auch.
 
Anbei mal ein Querschnitt eines Schuhs von Rozsnyai. Wenn ich mir da die Dicke der Brandsohle anschaue (schätzungsweise 0,7-1,0 mm) und im Vergleich dazu die Dicke des Korkes dann ist eigentlich offensichtlich, dass die Ausbildung des Fußbettes (zumindest bei diesem Schuh) durch den Kork kommt.
Wie schon angemerkt handelt es sich um die Deckbrandsohle, die hier allerdings als Besonderheit offensichtlich eine herausnehmbare Art Kork-Einlegesohle darstellt -
unterhalb dieser dann die Brandsohle (hineinragend die Spitzen der Holznägel), deren Dicke sich gut im Verhältnis bspw. zu Lauf-/Zwischensohle oder den Lederschichten des Absatzes einordnen lässt.

http://www.keikari.com/english/anatomy-of-rozsnyai-shoes/


Sorry, aber die überschaubare Kenntnis vom Aufbau eines handwerklichen Schuhes in diesem Bereich sollte vorhanden sein und solche groben Fehleinschätzungen überhaupt gar nicht aufkommen lassen.
Eine gleichfalls vorhandene (üppige) Korkmasse im Absatzbereich von bspw. 360° genähten Schuhen wäre dann ein anderes Thema.

Edit:
Ich zeige gleich mal ein paar Bilder eines zerlegten Schuhs mit Kork und Brandsohle, die Dicke messen werde ich wohl derzeit nicht können...
 
Hier ein paar Bilder mit und ohne Blitz:

- Foto 1+2 zeigen den Querschnitt der Korkschicht, man erkennt noch etwas vom Rahmen mit den Löchern der Sohlennaht, in der oberen Bildhälfte dann die abgenommene/umgeklappte Zwischensohle und deren Dicke/Querschnitt

Foto 3+4 zeigen die Korkschicht, offensichtlich handelt es sich um vorgefertigte Platten und keine mit Leim/Kleber hergestellte und anschließend aufgebrachte Korkschrotmasse, die Ober- und Unterseite sind erkennbar gleichmäßig plan

Vielleicht kann ja jemand eine relative Einschätzung zu Qualität bzw. vergleichbarer Stärke von Korkschicht und Zwischensohle geben ?
Bilder/Stärke der Brandsohle ggf. wenn der Rest entfernt wurde...

KorkBrand1.JPGKorkBrand2.JPGKork1.JPGKork2.JPG

Das wäre übrigend noch ein weiterer Aspekt, der Unterschied von Korkplatten und der verspachtelten Korkmasse hinsichtlich Haltbarkeit, Formveränderung, Flexibilität usw. ...;)
 
Die Redtonques sind handeingestochen ohne Gemband und mit 1k auch noch 400€ teurer als meine C&J Handgrades. Sie haben besseres Leder und sind besser Verarbeitet, aber deshalb sind Sie trotzdem nicht bequemer. ;)

Ich schrieb ja auch, dass es eher auf die Passform ankommt. Meiner persönlichen Erfahrung nach laufen sich Schuhe, die wirklich handgemacht sind, flexibler. Wir haben hier alle subjetive Erfahrungen. Die meisten hier besitzen aber eben nur Schuhe in GYW. Interessant wären mal die Meinungen von Leuten, die wirklich handgemachte Schuhe besitzen, egal ob Maßschuhe oder Serienschuhe. Dinkelacker ist in dem Zusammenhang allerdings nur bedingt als Vergleich handgemacht<=>GYW geeignet, da diese recht steif sind.
Es soll sich nur auf die Machart beziehen. Ich habe Schuhe für 500€ gesehen, die wirklich schlecht verarbeitet waren im Vergleich zu Schuhen, die die Hälfte kosten.
Jeder kann sich in Urban‘s Forum die Macharten anschauen. Ob man den Informationen Glauben schenkt, ist jedem selbst überlassen. Aber wo sonst bekommt man derart genau verschiedene Macharten und Qualitätsstufen geliefert? (Werbung aus)
Bis ich zum ersten mal wirklich weiche, handgefertigte Schuhe anhatte, waren für mich alle Schuhe sehr sehr ähnlich, ob Oliver Grey, Loake oder C&J. Marginale Unterschiede beim Oberleder, sonst sehr ähnlich...

@pl1970: Was sind denn Redtoques?
 
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