Erfahrung mit Anzügen von "Regent"

Wir haben das hier ja schon vielfach auf den vergangenen 60 Seiten durchgekaut. Das Problem von Regent ist, dass niemand hier 2.500€ für einen neuen RTW-Anzug im Laden zahlen möchte, der hochwertig gemacht ist, aber eben auch nicht so aufwändig wie ein handgefertigter Vollmaßanzug eines deutschen oder gar italienischen Schneiders auf Deutschland-Tour. Die klassischen Schnitte von Regent mögen von spätberufenen Franz-Josef-Strauss-Groupies bejubelt werden, sind aber kein Asset, das auf Instagram Massenhysterie auslöst. Das mag einerseits sympathisch sein, aber es hat dadurch andererseits keine gestalterische Vermarktungsgrundlage, die in einer kritischen Kundenmasse hohe Preise erreichen kann. Und last but not least sprüht der Markenname aus heutiger Sicht nur so vor dem Mief der Deutschland-AG der 1950er und 1960er Jahre, wird also auch vom Namen her national und international nie als begehrenswert wahrgenommen werden. Gekauft wurde Regent-Kleidung nicht wegen dieser Eigenschaften, sondern trotz ihnen, und das dann noch hauptsächlich für 1/10 des UVP bei Ebay. Finde ich das Ende von Regent schade? Klar. Aber es war unausweichlich, aus einer Vielzahl von Einzelgründen, von denen jeder einzelne das Ende hätte herbeiführen können.

Und am Ende ist auch hier jedem klar, dass die Hochwertigkeit eines Produkts nicht vom Ort seiner physischen Anfertigung abhängt, sondern nur von der Güte seiner Machart. Sonst würde keiner von uns ein iPhone mit sich herumtragen.
 
bluesman528 hat gesagt.:
...Das Problem von Regent ist, dass niemand hier 2.500€ für einen neuen RTW-Anzug im Laden zahlen möchte...
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“hier“... ok! Grundsätzlich wird in dem Segment immer noch jedes Jahr ein paar Milliönchen mehr gemacht. Auch wenn gar ein Brioni seine Läden schließt, die Umsätze sind gestiegen... mit allem anderen hast du natürlich Recht, ich würde nur behaupten, dass ein Regent, egal wie und wer, es hätte sehr wohl schaffen können ... nun gut, thats the game ... hat nicht geklappt was probiert wurde ... bleiben wir gespannt ob es noch zu einer Überraschung kommt ;)
 
bluesman528 hat gesagt.:
Wir haben das hier ja schon vielfach auf den vergangenen 60 Seiten durchgekaut. Das Problem von Regent ist, dass niemand hier 2.500€ für einen neuen RTW-Anzug im Laden zahlen möchte, der hochwertig gemacht ist, aber eben auch nicht so aufwändig wie ein handgefertigter Vollmaßanzug eines deutschen oder gar italienischen Schneiders auf Deutschland-Tour. Die klassischen Schnitte von Regent mögen von spätberufenen Franz-Josef-Strauss-Groupies bejubelt werden, sind aber kein Asset, das auf Instagram Massenhysterie auslöst. Das mag einerseits sympathisch sein, aber es hat dadurch andererseits keine gestalterische Vermarktungsgrundlage, die in einer kritischen Kundenmasse hohe Preise erreichen kann. Und last but not least sprüht der Markenname aus heutiger Sicht nur so vor dem Mief der Deutschland-AG der 1950er und 1960er Jahre, wird also auch vom Namen her national und international nie als begehrenswert wahrgenommen werden. Gekauft wurde Regent-Kleidung nicht wegen dieser Eigenschaften, sondern trotz ihnen, und das dann noch hauptsächlich für 1/10 des UVP bei Ebay. Finde ich das Ende von Regent schade? Klar. Aber es war unausweichlich, aus einer Vielzahl von Einzelgründen, von denen jeder einzelne das Ende hätte herbeiführen können.

Und am Ende ist auch hier jedem klar, dass die Hochwertigkeit eines Produkts nicht vom Ort seiner physischen Anfertigung abhängt, sondern nur von der Güte seiner Machart. Sonst würde keiner von uns ein iPhone mit sich herumtragen.
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Wobei ich die Güte des Iphones auch bezweifle, nachdem ich mein Iphone X schon das zweite Mal durchtauschen musste. Das hat nix mit Qualität zu tun, dass ist bescheidene Massenproduktion.

Die 2500 Euro RTW mag hoch sein - es kommt darauf an was für ein Anzug das ist. Ich denke die wenigsten, mich selber eingeschlossen, hatten einen Regent Anzug je in der Hand.

Aber wie schon gesagt denke ich die Leute sind mehr bereit billig zu kaufen und dann lieber öfter.

Bei mir gab es ja auch solche Erlebnisse :

Cove Anzug, Tuch Holland & Sherry, Qualität ist ok. Das mit den Hosentaschen haben die ja nie in Griff bekommen.

Ladage & Oelke, MTM Eduard Dressler, Tuch Holland & Sherry, Qualität ist spitze. Das Ding (Anzug und mit weitere Hosen mittlerweile) sitzen super.

Klar L&O war teurer, aber einfach besser und reproduzierbar.

Das nächste Projekt wird kommen, wohl Sakko und dann von Scabal über L&O. Mal schauen wie das so wird.
 
Das mag zur Qualität stimmen. Ist aber wohl nicht das Problem. So verstehe ich auch @bluesman528 .
Verzeih mir, aber wenn ich fragen darf, wieviele dieser Stücke hast du zum UVP gekauft?

Wenn ich es richtig verfolge, bist du ein goßer Freund des Erwerbs gebrauchter Stücke über Ebay. Vermutet zu einem Preis von einem Zwanzigstel, eher noch viel weniger. Deine Vorlieben haben also keinerlei Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung dieser Unternehmen.

Es geht doch darum, ob ich es hinbekomme, ein Produkt zu einem solchen RTW Preis zu positionieren. Andere konnten das, Regent offensichtlich nicht. Da geht der Punkt "Die Deutschen geben kein Geld für Kleidung aus" auch eher ins Leere.

Ich vermute nicht, dass sich da so viel im Laufe der Jahre geändert hat, wenn ich es prozentual im Hinblick aufs Einkommen sehe. Ein Regent Anzug kostet ein geschmeidiges Bruttomonatseinkommen. Das wird vermutlich auch schon vor 20 Jahren so gewesen sein. Dafür gibt eine gewisse Käuferschicht, von der ich vermute, dass sie auch heute noch einen solchen Preis bezahlen würde. Sie tut es aber nicht. Nur weil sie billig kauft? Ist das belegt? Ich vermute, sie kauft eher woanders.

Was ist die Ursache? Ich habe keine Ahnung, aber @bluesman528 s Ausführungen kann ich nachvollziehen. War Regent bei Instagram oder Tumblr oder wie das alles heißt? Ist es eine Marke, mit der diejenigen posen, die es sich leisten können und die andere deshalb haben wollen? Warum haben es andere hinbekommen, Regent aber nicht?
Diese Fragen muss man sich wohl eher stellen. Und wenn das Geld mittlerweile eher locker bei Russen und Chinesen sitzt, muss man sich fragen, warum Regent bei denen nicht präsent ist? Man hat wahrscheinlich einfach den Markt verpennt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oh das sollte keine Wertung sein. Ich könnte mir Regent geschweige den Brioni nicht mal ansatzweise leisten. Würde ich auch nicht wollen. Und das ist vielleicht der Punkt.

Zumindest bei mir wäre bei Beträgen von 2.500 € aufwärts einfach der Punkt erreicht, wo ich an Maßanzüge oder sehr hochwertiges MTM denken würde. Und das macht es vielleicht umso schwieriger, völlig unabhänging von vielen MTM Ergebnissen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Diplomjodler hat gesagt.:
Zumindest bei mir wäre bei Beträgen von 2.500 € aufwärts einfach der Punkt erreicht, wo ich an Maßanzüge oder sehr hochwertiges MTM denken würde. Und das macht es vielleicht umso schwieriger, völlig unabhänging von vielen MTM Ergebnissen.
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Völlig richtig, so ginge es mir auch. Bei 2500€ ist MTM in hoher Qualität locker drin und man muss sich nicht mit den Slim Fit Schnitten von Regent (ja, auch Regular Fit sieht hier völlig albern aus) rumplagen. Die alten Anzüge waren schön, keine Frage, aber was in den letzten Jahren von Regent kam, sah aus wie alles, was man auch bei Premium-Marken für ein Zehntel des Preises bekommt. Da hilft dann auch die hohe Qualität nichts.
 
Klärt mich bitte noch einmal auf :

Brioni macht doch für 3800 Euro Anzug auch "nur" RTW. Wenn manche hier sagen das Regent dicht an Brioni ran kommt, muss es ja komplettes Unvermögen des Management gewesen sein, dass die Marke Regent sich nicht etablieren konnte. Oder waren die Schnitte wirklich so schlecht für den Normalkunden ?
Wenn wenn ich überlege was ich an Kleidung auf der MS Europa 2 letztens gesehen habe, frage ich mich doch echt ob wir hier komplette Exoten sind. Teure Sakkos mit schlechtem Sitz war da noch das geringste Übel.
 
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