Der Gedankengang hat eine große abendländische Tradition, er ist sehr christlich geprägt, wir verstoßen eklatant gegen das Gebot der Askese, also müssen wir zwangsläufig Sünder sein.Dass die steigende Weltbevölkerung ein Problem darstellt ist richtig. Richtig ist jedoch auch, dass wir, also die Einwohner der reichsten Länder, es uns zu gut gehen lassen. Wir wissen, dass wir über unseren Verhältnissen leben. Wir wissen, dass wir den Großteil der Weltressourcen verbrauchen und es kümmert uns nur oberflächlich. Ich schließe mich da voll mit ein. Wäre 2020 ein normales Jahr gewesen, wären wir sicher noch dreimal irgendwo hin geflogen. Ich mag Rindersteaks aus Argentinien, liebe Wein aus Übersee, esse gerne exotische Früchte und insbesondere Nutella mit seinem ganzen Palmöl, fahre ein viel zu großes Auto, wohne in einem viel zu großen Haus und und und.
Bin ich bereit auf all das zu verzichten? Nein! Wir leisten einen Beitrag, aber der ist viel zu klein. Im Übrigen ist der Beitrag von 99,9% der Menschen in Deutschland zu klein.
Das Argument mit der zunehmenden Weltbevölkerung ist richtig, aber wo wächst diese Weltbevölkerung. Vor allem dort, wo die Menschen von wenig leben. Das größte Problem sind wir. Das würde sich nur im Fall einer Weltregierung ändern, das aber ist Utopie und würde selbst wenn, nur zu neuen Priviligierten führen.
Tut mir leid, aber ich sehe da echt schwarz für die nächsten Jahrzehnte. Da muss es erst noch viel schlimmer werden, das werde ich aber so Gott will, nicht mehr erleben.
Das stimmt. Eine beliebige Naturkatastrophe von globalem Ausmaß. Ein kleiner Asteroideneinschlag, ein großer Vulkanausbruch mit globalem Winter und Hungersnöte durch Eintrübung der Atmosphäre würde auch dazu zählen. ...
Eher eine Katastrophe durch Menschenhand. Die sind häufiger.
Du bist damit in bester Gesellschaft, die Welt geht schon seit 50 Jahren dauernd unter und Untergangstheorien zählen zu den beliebtesten Hobbys der Menschheit.Nicht die eine große Katastrophe, sondern viele kleine Katastrophen, teils menschengemacht, evtl. bereits bekannt oder absehbar, werden uns in den Abgrund reißen:
- Krankheiten wie Corona bzw. deren Mutation ...
- Tierkrankheiten wie Schweinepest, Geflügelgrippe ...
- Erderwärmung, Trockenheit, Ernteausfälle, Waldsterben ...
- Internetkriminalität, Hackerangriffe, Ausfall der Elektrizität, Ausfall des Internets weltweit ...
- Luftverschmutzung, steigender CO2-Gehalt in der Luft ...
- Platzen der Spekulationsblasen an den Aktienmärkten ...
- Abhängigkeit von wenigen Ländern, da Schlüsselkomponenten nur noch dort gefertigt werden ...
- wenige Riesenkonzerne/Weltmarktführer, deren Technologievorsprung, deren Entwicklungsleistung, Erfahrung und Datenpool in "Mannjahren" gerechnet, uneinholbar ist ...
- Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz ...
usw.
Wir bewegen uns in vielen Bereichen hart am Abhang bzw. sind über Grenzen hinaus gegangen, die man vielleicht nicht hätte überschreiten dürfen. Ich bin gespannt, ob es uns der Fortschritt wie in der Vergangenheit ermöglicht, die Entwicklungen/Auswirkungen im Zaum zu halten.
M.E. ist die Menschheit "zu mutig" und "zu positiv denkend" geworden. Vielleich bin ich auch einfach nur alt und zu negativ.
sehr gutes Buch!Passend hierzu:
"Factfulness: Ten Reasons We're Wrong About The World - And Why Things Are Better Than You Think" von Hans Rosling, Ola Rosling, Anna Rosling Rönnlund