Die minimalistische Garderobe

Ich habe nicht gehört, dass er nach P/L gefragt hat. Endlich kommt Mal einer mit wenig guten Teilen an. An Finamore, Fedeli oder Rota gibt's echt wenig auszusetzen außer Preis. Das ist schon Oberliga! Könnten sich manche hier eher in seine Richtung bewegen.

Auch besten Dank für die lieben Worte, ich zähle mich mal zur Instagram-Generation und auch wenn ich bei der Forumslektüre in der vergangenen Zeit den Eindruck hatte, dass manche hier etwas eingeschlafen und festgefahren sind, was die Garderobe betrifft, halte ich mich an Accounts wie Permanent Style, Drakes, Douglas Cordeaux, Leffot oder David Coggings um nur ein paar Beispiele zu nennen und fahre damit meinem Gefühl nach sehr gut.
 
Welches Ziel verfolgst du denn mit dem Schritt zu MTM/Bespoke?

Primär geht es mir mehr um Flexibilität im Hinblick auf die Stoffe und Schnitte, vor allem mit meinen schmalen 1.91m brauche ich einerseits etwas längere Arme bei Hemden ebenso wie längere Beine und keinen allzu voluminösen Schnitt wie etwa bei Cordings. Und wenn ich dann an Bespoke denke, dann denke ich an das 'einzigartige' Schnittmuster und die Handarbeit in Form von Schulter oder Kragen etwa und mir gefällt der Gedanke, dass man mit den Stücken alt wird und quasi im Hinblick auf Passform, Machart und Finish keinen Kompromiss eingeht, wobei ich spontan auch eher zu Neapel anstatt etwa zu London tendieren würde, wenn man sich noch Gedanken um den Stil macht.
 
Anbei auch mal ein paar Spontan-Aufnahmen der letzten Zeit um einen visuellen Ersteindruck zu vermitteln!

Man verzeihe mir den GG-Gürtel, ich bin auch noch im Besitz einer Cordovan-Variante in Braun von der Firma Kreis! Die Handschuhe sind von Thomas Riemer und ich bin ein Barbour-Sympathisant.
 

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Da hast du mit deiner Kleidergröße natürlich auch gutes Glück. Mir gefällt deine Einstellung, nur hat sich dieser minimalistische Kleidungsstil bei mir nie durchsetzen können, da ich lieber eine breite Auswahl pflege, die auch mal ordentlich rotiert werden kann.
 
Ja! Ein wenig wundert mich die Frage hier in diesem Forum schon...

Es fallen einem doch auch nicht die Augen aus dem Kopf wenn man sich der objektiven Betrachtung etwa eines Charvet Bespoke Shirts hingibt, ein gewisses Maß an 'Resistenz' gegenüber aufgerufenen Preisen erwarte ich schon, man ist ja keinesfalls zum Kauf verpflichtet.
 
Zum Thema: Ich finde den Ansatz gut, wenig zu kaufen und dafür auf Qualität zu achten. Auch wenn meine Garderobe mittlerweile deutlich größer ist versuche ich darauf zu achten, möglichst vielfältig kombinierbare Stücke zu ergänzen, damit viel zu vielem passt und ich nach Möglichkeit alle verfügbaren Teile auch regelmäßig trage; das gelingt nicht immer, aber immer häufiger. Bei den Sale-Angeboten finde ich es sinnvoll, auch mal etwas hochwertiges liegen zu lassen, wenn es es eher „abgefahren“ und daher weniger kombinationsfreudig ist bzw (früher im Sale für etwas mehr Geld) besser kombinierbare Stücke zu kaufen. Von Sneakern bin ich völlig ab, die gingen bei mir immer spätestens nach einem Dreivierteljahr kaputt.
 
Dass sich hier jemand für 90€ Hemden rechtfertigen muss, ist schon ein starkes Stück. Dass das dann auch noch damit begründet wird, dass es irgendwo in der Republik irgendeinen kleinen Schneider gibt, der irgendwelche Maßhemden (!) für 50€ herstellt, das verwundert mich dann schon sehr.
 
Primär geht es mir mehr um Flexibilität im Hinblick auf die Stoffe und Schnitte, vor allem mit meinen schmalen 1.91m brauche ich einerseits etwas längere Arme bei Hemden ebenso wie längere Beine und keinen allzu voluminösen Schnitt wie etwa bei Cordings. Und wenn ich dann an Bespoke denke, dann denke ich an das 'einzigartige' Schnittmuster und die Handarbeit in Form von Schulter oder Kragen etwa und mir gefällt der Gedanke, dass man mit den Stücken alt wird und quasi im Hinblick auf Passform, Machart und Finish keinen Kompromiss eingeht, wobei ich spontan auch eher zu Neapel anstatt etwa zu London tendieren würde, wenn man sich noch Gedanken um den Stil macht.
Wenn es mit Bespoke los geht würde ich die „Einzigartigkeit“ nicht übertreiben, das erhöht bei die Chance auf eine teure Schrankleiche. Ein dunkelblaues Sportsakko zum Start, einreihig und schlicht geht zu vielem und bereitet lange Freude. Btw: Eine Kontrollfrage wäre noch, wie denn du absehbar typischerweise gekleidet sein möchtest, in welchem Umfeld du dich bewegst und welche lebenspraktischen Widrigkeiten (Fahrradfahren, bestimmte Dresscodes...) dreuen.
 
Da fällt mir ein: ich kenne auch einen Herrenschneidermeister, der einem für nen Fuffi ein Vollmaßhemd, für 200 Euro eine Vollmaßhose usw. macht. Habe mal testweise einen Anzug zum Ändern hingegeben, der dann von einem anderen Schneider komplett nochmal gemacht werden musste.
 
Ebenfalls zum Thema: Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich meinen Geschmack entwickelt habe und dabei nicht wenig Geld versenkt. Gerade reduzierte hochwertige Stücke verleiten zum Kauf. Ich versuche in solchen Fällen zu überlegen, mit welchen bestehenden Stücken ich den potentiellen Kauf kombinieren kann, dann mich selbst kritisch zu fragen, ob ich das Stück so toll finde, dass ich es auch für den regulären Preis gekauft hätte (bei studentischem Budget natürlich schwieriger) und schließlich nicht sofort zu kaufen sondern zumindest eine Nacht darüber zu schlafen. Das hilft, eine tatsächliche Basis-Garderobe zu entwickeln, die mittlerweile gezielt ergänze wenn ich merke, dass mir etwas besonders gut gefällt bzw ich eine besondere Art Kleidungsstück bzw. Accessoire besonders häufig trage. Ach so: wenn ich etwas spontan „witzig“ finde, kaufe ich es niemals.
 
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