Die Beratungsgebühr gegen Beratungsklau

Mich würde mal interessieren, wie der jeweilige Laden die Gebühr kommuniziert. Hängt da ein Schild?

In dem mir bekannten Fall ja. Das ist (oder war?) ein eher kleinerer Laden, ganz klassisch mit Verkaufstresen. Da stand dann ein Schild: Lieber Kunde, in letzter Zeit häufigen sich die Fälle, in denen wir für Onlinekäufe vorab Beratung leisten. Wir bitten daher um ihr Verständnis, dass wir künftig... usw.

In Essen gab es mal einen Geschenkartikel-Laden, der irgendwann begonnen hat, für den Eintritt in das Ladenlokal eine Gebühr zu erheben. Der Aussage des Inhabers hatten sich die Fälle gehäuft, dass Leute nur deshalb in den Laden gekommen sind, um sich Anregungen zum Selberbasteln zu holen. Der Fall ging damals durch die Regionalpresse. Wenn ich es richtig gesehen habe, existiert der Laden inzwischen aber nicht mehr...
 
An sich wäre eine Beratungsgebühr fair, wenn man aus einem reichhaltigen Fundus mit ansprechender Qualität schöpfen könnte. Die meisten Einzelhändler haben aber die üblichen Standardprodukte, die man überall bekommt. Mit einem sehr begrenzten Sortiment. Es ist schlicht total austauschbar, ob man sich irgendein Massenzeug von, meinetwegen Tom Tailor, Esprit oder sonstwas auf der Sonderverkaufsfläche vom Kaufhof, bei irgendeinem Einzelhändler oder im Web holt.

Dafür brauchst Du keine Beratung. Noch schlimmer, das sind die größten Marktanteile. Modegedöns, das vierteljährlich in die Verkaufskanäle geblasen wird. Mit garantiertem Abverkauf, olè.

Dementsprechend werden die meisten Einzelhändler nur das Zeug beraten, was sie gerade los werden müssen. Genau wie bei der Hausbank, dem Versicherungsmakler Deines Vertrauens, dem Gebrauchtwagenhändler, etc..

Für eine beratungsorientierte Klientel braucht man das passende Sortiment, die große Auswahl. Die entsprechende Lagerhaltung werden viele nicht leisten können. Zumal gerade bei Kleidung zig Varianten mitspielen - alleine von der Anatomie.

Natürlich gibt es bei Bankgeschäften auch Honorarberater, dito wirklich unabhängige Versicherungsberater. Der Rest sind aber nun mal schlicht und einfach Verkäufer. Aber dafür muss man eben auch Geld in die Hand nehmen, was vielfach Kleidung an Marge kaum hergibt. Außer im gehobenen Segment mit seinen irren Gewinnspannen (je teurer, desto höher auch die Marge).

Die Beratung sehe ich eher bei Technikprodukten, Bedarf für längerfristige Investitionen. Nicht bei Kleidung - außer den bekannten Personal Shoppern.
 
Ach ja der stationäre Einzelhandel, der gräbt sich gerade selber sein Grab. Letzte Woche ein Artikel für 3.99 gekauft (Marge geschätzt 2 Euro) durfte nicht mit Karte bezahlen, hatte leider gerade kein Bargeld. Anderer Laden, nach 10min warten an der Kasse, oh leider kann ich das nicht abrechnen da fehlt ein Kleber mit der Nummer, da müssen sie nach unten gehen und dort bezahlen. Nochmal in die Schlange einreihen. Und dann wollen sie noch eine Gebühr?
Kauf ich dann lieber online beim nächsten Mal.
 
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