Der Rum Thread

sepp400

Member
Ich bin jetzt nicht ganz neu in dem Thema aber durchaus bereit etwas
neues zu probieren.

Whisky hab ich die letzten Jahre einiges entdeckt und hab mir vor 1-2 Jahren gedacht warum nicht mal Rum.

Bisher hab ich ein paar Rum probiert und vielleicht kann mir jemand noch
ein paar Tips geben. Ich trink übrigens pur und ab und an einen Eiswürfel rein
oder ganz selten mal ein Tonic Water dazu.
Ich weiss Eiswürfel ist ein Nogo, aber ich bin es halt vom Whisky gewohnt.

Hier mal ein paar Empfehlungen von mir.

Zaya Gran Reserve 12 Jahre - Trinidad
http://www.rumundco.de/Zaya-Gran-Reserva-Rum-12-Jahre-07l
hervorzuheben die Süße beim Abgang


Malecon 21 Reserva
http://www.barfish.de/malecon-reserva-imperial-21-jahre.html
eigentlich keine Empfehlung, ja schon Character und Geschmack aber
nichts was hängenbleibt

Malteco - 15 Years Ron Reserva
http://www.barfish.de/malteco-ron-reserva-maya-15-jahre.html
das ist fast zu schade zum mischen, aber schmeckt halt am besten.

Bristol - Diamont Guyana
die Rum Abfüllungen von Bristol sind einfach was besonderes, und der hier
hat mir besonders gemundet. Außergewöhnlich sanft und die Süße fehlt.
Empfehlung
 
Ich weiss Eiswürfel ist ein Nogo, aber ich bin es halt vom Whisky gewohnt.

Auch bei gutem Whisky ist es ein Nogo. Ich habe vor kurzem Don Papa aus den Phillipinen probiert. Süss, samtig und aromatisch nach Karamell und Vanille, fast schon ein bisschen viel (riecht fast wie Amaretto), als Digestif sehr gut.
 
Warum soll das ausgerechnet bei Whisky ein Nogo sein? Sicher, man muss das melodramatische Theater von Barkeepern ignorieren, aber wenn mir danach ist, lasse ich auch in höherwertigen Spirituosen was klimpern. Das ist dann halt ein anderer Drink, aber warum nicht?
 
Warum soll das ausgerechnet bei Whisky ein Nogo sein? Sicher, man muss das melodramatische Theater von Barkeepern ignorieren, aber wenn mir danach ist, lasse ich auch in höherwertigen Spirituosen was klimpern. Das ist dann halt ein anderer Drink, aber warum nicht?

Nicht ausgerechnet, sondern gerade bei gutem Whisky, weil sich so der Geschmack besser entfalten kann. Besseren Rotwein würde ich auch nicht bei 6 Grad oder mit Eiswürfeln trinken wollen. Aber wenn Du es lieber kalt magst musst Du es halt kalt trinken.
 
Das mit den Eiswürfeln, hat neben der Temperatur auch noch den Grund, daß der Whiskey fortlaufend weiter verwässert wird und sich durch die immer geringer werdende Konzentration des Whiskeys der Geschmack laufend ändert.

Etwas anderes ist es, wenn man vor dem Genuß mit Wasser verdünnt. Dann hat man einen gleichbleibenden Geschmack.

Ansonsten würde ich einmal Ron Zacapa Rum probieren.
 
Es gibt bei Rum viele unterschiedliche Stile und Aromastärken. Meine Domäne, soweit man das bei einem Selten-Spirituosentrinker so sagen kann, sind ausschließlich die Sipping Rums mit höherer Faßreife, pur und ohne Eis bei Zimmertemperatur aus einer Sherry Copita getrunken. Eine Verwässerung könnte ich mir nur bei hochalkoholischen Rums (45+%, natürlich auch Faßstärken) vorstellen, um die damit verbundene Alkohollastigkeit zu reduzieren. Cocktail-Rum ist nicht mein Ding, da trinke ich lieber Säfte und Limonaden. :)

Angefangen habe ich - wie so viele - mit den Süß-Rums des spanisch-südamerikanischen Stils. Den besten Vertreter finde ich da immer noch Zacapa Sistema Solera 23, aber auch Pampero Aniversario, Botucal Reserva Exclusiva, Ron Centenario 20 Solera, Abuelo 12, Botran Solera 1893, Santa Teresa Antiguo de Solera sind tolle Vertreter dieser Richtung. Bisher noch nicht probiert habe ich die zahlreichen Angebote von Oliver y Oliver aus der Dom. Rep., da sollen auch einige schöne Solera-gereife Sorten dabei sein. Daneben haben einige der oben genannten Erzeuger auch noch hochpreisigere Prestige-Blends im Angebot, die ich auch noch abchecken sollte.

Irgendwann möchte man aber auch Rum trinken, der mit seiner Honig/Karamell-Süße nicht das ganze Geschmacksbild prägt und in diesem Entwicklungsschritt stehe ich gerade. ;) Dafür steht vorwiegend der britische Stil der Rumbereitung, der von Guyana über Barbados und Bermuda bis nach Jamaika reicht. El Dorado 12 und 15, Plantation Barbados XO 20th Anniversary, Foursquare Sixty-Six, Gosling's Family Reserve, Mount Gay Extra Old und 1703 und last but not least Appleton 21, das sind schon sehr interessante Brände mit vielfältiger Aromatik. Noch kantiger sind für mein Gefühl die aus mehreren Regionen geblendete Rums im British-Navy-Stil, nämlich Pusser's mit dem originalen von der Royal Navy gekauften Rezept (sehr gut: Nelson's Blood) und Sea Wynde, der von einem exzentrischen Texaner nach Gegenverkostungen mit originalem alten Navy-Rum aus Guyana- und Jamaika-Rums zusammengepanscht wurde. ;) Letzterer ist sicher auch für Whisky-Trinker nicht uninteressant.

Zu den Einzelfassabfüllungen unabhängiger Abfüller, auf die der harte Kern der langjährigen Rumfans steht, habe ich mich noch nicht durchgeschlagen, ich glaube, dafür fehlt mir auch der einschlägige Enthusiasmus.

Viele haben wegen der schwachen Regulierung der Rumproduktion Bedenken, die ich auch gut nachvollziehen kann. Nicht deklarierte Aromatisierung (z.B. Pyrat XO, finde ich auch ziemlich aufdringlich gemacht, schlimmes Zeug), nachträgliche Süßung (praktisch alle Süßrums, aber auch El Dorado 12 und 15), Färbung mit Zuckercouleur (z.B. Appleton 12), das kommt vor, unbestritten. Ich glaube aber, man muss sich - auch historisch bedingt - dem Thema Rum anders nähern. Das war und ist ein tropisches Genußmittel, leidenschaftlich, spontan und fern der Alten Welt und ihren verkopften Vorstellungen. Ein Piratentrank, von Gaunern für Gauner. :) Wenn man dort die nerdige Detailverliebtheit und den moralisch sauberen Anspruch an die Fertigung analog Wein und Whisky mit hineinbringt, hat man nicht den ganzen Spaß dabei.
 
Irgendwann möchte man aber auch Rum trinken, der mit seiner Honig/Karamell-Süße nicht das ganze Geschmacksbild prägt und in diesem Entwicklungsschritt stehe ich gerade. ;) Dafür steht vorwiegend der britische Stil der Rumbereitung, der von Guyana über Barbados und Bermuda bis nach Jamaika reicht. El Dorado 12 und 15, Plantation Barbados XO 20th Anniversary, [...]

Diese Empfehlung kann ich nur unterstreichen, den Plantation finde ich sehr rund, vollmundig und facettenreich. Hat nach meinem Empfinden neben Trockenfrüchten auch so einen dezent nussigen Geschmack und einen Hauch Tonkabohne. Allein schon, wenn man die Farbe im Glas sieht, ein Traum. Dazu einen milden Zigarillo und alles wird gut.
 
Plantation Barbados Rum Extra Old 20th Anniversary

Diese Empfehlung kann ich nur unterstreichen, den Plantation finde ich sehr rund, vollmundig und facettenreich. Hat nach meinem Empfinden neben Trockenfrüchten auch so einen dezent nussigen Geschmack und einen Hauch Tonkabohne. Allein schon, wenn man die Farbe im Glas sieht, ein Traum. Dazu einen milden Zigarillo und alles wird gut.
Wollte ich auch gerade empfehlen. Könnte ich mal beim Pfeifen Huber in München kosten, und habe mir sofort eine Flasche davon gekauft.
 
Mir persönlich sind die El Dorados ein wenig zu süß.
Würde ich in diesem Fall mit dem Plantatium besser fahren?
Danke.
 
Mir persönlich sind die El Dorados ein wenig zu süß.
Würde ich in diesem Fall mit dem Plantatium besser fahren?
Danke.
Nein, nicht wesentlich. Der Barbados XO ist etwa so süß wie der El Dorado 15, aber trockener als der El Dorado 12.

Für einen wirklich trockenen Rum in ähnlicher Richtung würde ich in Barbados bleiben und entweder mainstreamig zum Mount Gay XO greifen oder aber die Angebote von Richard Seale betrachten, R.L.Seale 10 years old oder Foursquare Rum Sixty-Six Family Reserve 12 years old. Gerade der letztere ist richtig trocken, aber trotzdem noch schön kräftig bananig, leider dank geringer Auflage nicht überall erhältlich.

Aber man muss schon sagen, der Plantation Barbados XO 20th Anniversary ist schon ein ganz außergewöhnlicher Rum, süß oder nicht (und er ist viel trockener als die richtigen Süßrums Zacapa & Co.). Ich finde, man sollte ihn mal getrunken haben.
 
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