Der Nadelstreifen-Anzug

Meines Erachtens geht zu diesem Anzug jede schlichte Seidenkrawatte, die fürs Geschäftsleben geeignet ist. Folglich: macclesfield neats in gedeckten Farben, Krawatten mit feiner Struktur, Prince Of Wales und und und. Einfarbige natürlich ebenso.
 
Inspiriert von diesem Thread, in dem unser werter Mitforist @Wiener Kontrabass seinen von ihm ungetragenen Nadelstreifenanzug verkauft, würde mich interessieren, wie groß das Interesse und die tatsächliche Tragefrequenz von Nadelstreifenanzügen heute noch ist. Die Kerndiskussion weiter hinten im Jahre 2010 führte ja schon wichtige Einschränkungen für die soziale Akzeptanz von Nadelstreifenanzügen ins Feld (beruflich erfolgreich, höheres Lebensalter, ...), die für mich schon immer eine etwas deutsche Was-sollen-denn-die-anderen-bloß-denken-Konnotation nebst preussischer Uniform-Rangordnung hatte. ;)

Nun ist ja etwas Zeit ins Land gegangen und die Herrenbekleidungslandschaft hat sich auch ein bisschen verändert, da kann man diese Frage noch mal angehen. Was haltet Ihr von Nadelstreifenanzügen? Kann man tragen? Tragt Ihr selbst? Findet Ihr attraktiv, aber traut Euch nicht, das selbst zu tragen? Erregt zu viel Aufmerksamkeit? Nieten in Nadelstreifen? Man sieht wie ein Banker aus? Oder in den kommenden kalten Tagen lieber Kreidestreifen-Flanellanzüge? :)
 
Freut mich, dass mein Beitrag eine Anregung für eine Diskussion liefert. :)
Ich werde mit Nadelstreifen einfach nicht warm, mir sagt dieses Muster einfach nicht zu. Tragen kann man es natürlich, ich finde daran nichts Verwerfliches. :)
Kreidestreifen-Flanell hingegen reizt mich schon und könnte mir auch vorstellen dass es mir gefallen würde. Manchmal machen die kleinen Unterschiede eben doch sehr viel aus. :)
 
Ohne den Faden gelesen zu haben; Ich finde Nadelstreifen durchaus noch tragbar, die klassichen dunklen Farben nur auf der Arbeit /da wo es passt tragen...., wenn man damit einkaufen geht (außerhalb des Mafia-Bedarfs;)) wirds komisch.
Dennoch sehe ich bei anderen Farben durchaus eine Tragbarkeit in anderen Kontext, gibt sehr schöne Stücke in Braun oder Offwhite.
Kreidestreifen geht immer!
 
Ich muss zugeben, ich stehe dem Nadelstreifenanzug in seiner klassischen gedeckten Form in Navy und Anthrazit mit hellen Streifen ein bisschen zurückhaltend gegenüber, obwohl ich das Muster mag. Der positive streckende Designeffekt funktioniert wirklich gut (was andererseits für sehr große Menschen durchaus ein Problem sein kann ;)), aber dieser Anzugtyp ist tatsächlich konzeptionell der einzige, der mit einem konservativen Grundton auf ein Büroumfeld beschränkt bleibt. Bei allen landestypischen Unterschieden ist das ein übergreifender Effekt, dem man in jedem Land begegnet. Man kann das etwas abschwächen, indem man hellere Non-Business-Farben als Hintergrund nimmt, aber wird ihm damit dennoch nicht die ausschließlich berufliche Bindung nehmen. Weniger festgelegte, informellere Anzüge sind vielseitiger einsetzbar, gerade auch in einem heute typischen Berufsumfeld mit allgemein verlottertem Kleidungsverhalten. ;)

Ich habe deswegen auch nur vergleichsweise wenige gestreifte Anzüge, Pin/Rope/Chalk Stripe zusammengenommen und trage den klassischsten darunter auch fühlbar weniger als andere Anzüge. Bei anderen (hier ein Sommer- und ein kürzlich gezeigtes Winterbeispiel) versuche ich durch einen gesteigerten Dandyfaktor mit hellerer Grundfarbe oder extravagantem Streifen die Ernsthaftigkeit etwas herunterzuregeln. Das wird in unserem Umfeld funktionieren, ich bin mir aber nicht sicher, ob Laien das überhaupt so wahrnehmen, weil man dazu ja einen gewissen Hintergrund zum Thema braucht, um solche Nuancen zu verstehen.

Und dann ist natürlich noch der Unterschied, ob man das Muster an sich gut findet und Instagram-Einträge liket oder ob man solche Anzüge tatsächlich selber aktiv trägt. Das ist ja auch eine Art Abstimmung mit den Füßen unter Interessierten, die mich sehr interessiert. Ich habe nämlich in den letzten Jahren im beruflichen Einsatz selbst mehr Einstecktücher als Nadelstreifenanzüge (oder auch Kreidestreifenanzüge, die ja eigentlich noch ein anderes Thema sind) im realen Leben gesehen. :)
 
Und dann ist natürlich noch der Unterschied, ob man das Muster an sich gut findet und Instagram-Einträge liket oder ob man solche Anzüge tatsächlich selber aktiv trägt. Das ist ja auch eine Art Abstimmung mit den Füßen unter Interessierten, die mich sehr interessiert. Ich habe nämlich in den letzten Jahren im beruflichen Einsatz selbst mehr Einstecktücher als Nadelstreifenanzüge (oder auch Kreidestreifenanzüge, die ja eigentlich noch ein anderes Thema sind) im realen Leben gesehen.
Ich werde mir zumindest einen mit Kreidestreifen zulegen, wenns an der Zeit ist.
Ich erinnere mich, dass es von Isaia mal einen Nadelstreifenanzug mit braunem Stoff gab, sowas würde ich auch casual tragen, weil es einfach nicht auffällt, dass das "klassischer" Nadelstreifen ist.
Ist ein Statement, was man setzen kann aber nicht muss, solche Anzüge, wie Dein Winterbeispiel sind da eher die Zukunft, zumindest beobachte ich, wenn ich mal in Frankfurt oder einer anderen Stadt bin, dass das alles eher in Richtung Casual, grobere Stoffe bzw. welche mit Textur geht, wenn man nicht gerade der Anzugträger mit glänzeder Seidenkrawatte ist, der das einfach muss...
 
Man kann das etwas abschwächen, indem man hellere Non-Business-Farben als Hintergrund nimmt, aber wird ihm damit dennoch nicht die ausschließlich berufliche Bindung nehmen. Weniger festgelegte, informellere Anzüge sind vielseitiger einsetzbar, gerade auch in einem heute typischen Berufsumfeld mit allgemein verlottertem Kleidungsverhalten. ;)

Nadelstreifen für mich nur bei komischer ( :)) Farbkombination. So wie hier in rot und golden auf dunkelbraun meliert.

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Klassische Farben sind auch nicht schlecht, da finde ich aber besonders wichtig, dass der Abstand zwischen den Streifen ein bisschen größer ist als 5mm. Schmal angeordnet gefällt mir persönlich gar nicht.
 
solche Anzüge, wie Dein Winterbeispiel sind da eher die Zukunft, zumindest beobachte ich, wenn ich mal in Frankfurt oder einer anderen Stadt bin, dass das alles eher in Richtung Casual, grobere Stoffe bzw. welche mit Textur geht, wenn man nicht gerade der Anzugträger mit glänzeder Seidenkrawatte ist, der das einfach muss...
Es ist gut, dass ich darüber anhand der Statements anderer auch mal selber darüber reflektieren kann. Ich habe überhaupt kein Problem damit, in einem beliebigen Kontext formeller als andere auszusehen, aber mir ist es schon wichtig, dass man sieht, dass ich mich selbstbestimmt anziehe und nicht mein Beruf das mir diktiert. Das lässt mich dann im Alltag abseits formellerer Ereignisse eher zum Glencheck oder zum Donegal Tweed greifen als zum marineblauen Nadelstreifen. Könnte mir egal sein, aber ist es mir interessanterweise nicht. Und das gehört dann fast schon in den Bekenntnisse-Thread. ;)
 
ber mir ist es schon wichtig, dass man sieht, dass ich mich selbstbestimmt anziehe und nicht mein Beruf das mir diktiert. Das lässt mich dann im Alltag abseits formellerer Ereignisse eher zum Glencheck oder zum Donegal Tweed greifen als zum marineblauen Nadelstreifen. Könnte mir egal sein, aber ist es mir interessanterweise nicht. Und das gehört dann fast schon in den Bekenntnisse-Thread.
Interessanterweise sieht man bei vielen was sie für einen Beruf haben, entsprechend kommen natürlich auch Klischees o.ä. hoch...
Schwarzer Anzug und Seidenkrawatte ist dann halt der Angestellte in der Bank, sieht ja schließlich so aus!
Glücklicherweise bin ich an keinen Dresscode gebunden und da ich keine Frau habe, setzt mich auch keiner vor die Tür, wenn ich mal bisschen übertreibe:cool:.
Mir gehts da ähnlich, wenn ich bei irgendeiner privaten Verantstaltung bin, dann trage ich lieber eine Kombination o.ä., da kann ich viel mehr spielen, Individualismus sozusagen, obwohl der verdammt gefährlich ist, siehe dazu meine mittlerweile auch sonst leicht fehlgeleitete Altersgruppe...
Abseits dessen trage ich lieber Sachen außerhalb des Klischees "Anzugträger", gibt viele klassische Stücke, die man auch im moderneren Kontext tragen kann.
Dieser "Individualismus" ist aber immer eher für mich/den Kreis der Wissendeno_O, da viele die Regeln nicht kennen, entsprechend ist der Dimple halt da, dass die Krawatten irgendwie breiter sind ist auch so.
Dafür gefällt es aber sowohl mir als auch anderen und ich falle nicht zu sehr aus meiner Umgebung heraus.
Ich habe aber das Gefühl, dass in der Masse trotzdem ein gewisses Gefühl von Formalität von Kleidung vorhanden ist, zumindest viele ein Stück weit einordnen, was wohin gehört. Das hat aber wahrscheinlich mehr mit den von mir genannten Klischees zutun, dennoch ist das relevant.
Ich werde zumindest öfters darauf angesprochen, wenn ich etwas außerhalb des "Klischees Anzugträger" trage (z.B. Kombination aus Chino und Blazer), wahrscheinlich großteils Authentizität und mein Umfeld und Alter.
 
Ich liebe Kreidestreifen. Am besten was flanelliges mit schönen Rope Stripes oder Kreidestreifen. Sollte aber farblich nicht zu aufdringlich sein für Business Tage. Je lauter und kontrastreicher, desto besser auch für weniger formelles Umfeld geeignet.
Echte Nadelstreifen, also die feinen Linien finde ich oft schwierig. Gerade wenn der Kontrast stark ist, dürfte der Abstand nicht zu eng sein, sonst sieht's sehr schnell affektiert aus.
 
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