Der Jammer-Faden

Heute ist mir das zweite Mal eine Hose im Schritt gerissen, nicht an der Naht, sondern im Stoff. Beide Male waren es leichte VBC-Wollstoffe, die Hosen nicht gerade Slimfit. Ich frage mich, ob das an der zu starren Naht liegt, oder ob ich einfach mehr Hüftweite benötige (Fettarsch-Phänomen #stopbodyshaming). Naja, jetzt gehts erstmal zur Stopferin meines Vertrauens.
 
Mich verbindet da u.U. mit einem chinesischen Kollegen mehr als mit einem sächsischen Kleinstadtbewohner.
Pöhse Sachsen. Ich bin dafür, dass wir die fürs Unheil der Welt verantwortlich machen, die sind sowas von reaktionär und unfortschrittlich. Die sächsischen Migranten auf der Kölner Domplatte, unglaublich. Und erst deren Klimabilanz, gruuuseeelig. Papst Habeck überlegt schon, den Bann auszusprechen. Auch die Bahnverspätungen und erst Corona, jaaawoll ;-)
 
Deutschland macht wieder (teilweise) dicht. Bin ich der einzige, der Maßnahmen grundsätzlich für richtig hält, die beschlossenen Maßnahmen aber für größtenteils unverhältnismäßig?
Sehe ich i. W. auch so. Größere Feiern im eher privaten Umfeld sind Infektionsherde. Nicht das Ehepaar, das für eine Woche an die Ostsee fährt, dort abends Essen geht und sich im Hotel und Restaurant immer an die Hygieneregeln hält. Das wird aber nicht mehr möglich sein, da es leichter zu verbieten ist. Da geht die Politik den Weg des geringsten Widerstands. (Nicht missverstehen: Ich halte Corona für eine Gefahr und bin der Meinung, dass entspr. Maßnahmen notwendig sind.)
 
Ich denke, dass das Maßnahmenpaket genau das richtige Zeichen setzt. Unser Problem ist nämlich, dass wir schon so weit die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren haben, dass wir Verhältnismäßigkeit gar nicht mehr beurteilen können. Wir schwadronieren zwar immer über konkrete Infektionsquellen wie private Feiern oder junge Feierbiester, verschweigen dabei aber, dass wir mittlerweile überhaupt nur noch in 1/4 der Infektionen die Infektionsquelle kennen. Statistisch ist das also an den Haaren herbeigezogen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die wirklichen Quellen mehrheitlich ganz woanders liegen, u.U. auch in Bereichen, an denen wir politisch ungern rühren wollen, wie Kitas/Kindergärten/Schulen, Arbeitsplatz und ÖPNV.

Wenn wir in einer solchen Situation sind, hilft nur noch die undifferenzierte grobe Kelle. Und dafür sind die Maßnahmen (auch im Vergleich zu unseren Nachbarn) noch sehr zurückhaltend, vielleicht sogar zu zahm. Nicht vergessen: Wir haben im Moment eine Verdopplung der Fälle alle 8-10 Tage, da braucht man nicht viel Phantasie, wie das ungebremst Ende November aussehen würde. Schwere Fälle nehmen dazu im Verlauf der Welle überproportional zu, weil sie Zeit brauchen, um schwer zu werden und dann eine längere Behandlungszeit brauchen.

Anekdotisch: In meiner Heimatstadt haben wir aktuell 2 1/2 Mal so viele Infizierte wie in der Spitze im Frühjahr, 90% davon aus den letzten sieben Tagen. Und es beginnt schon in die Altenheime einzusickern.
 
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