Der Artikel Sammelthread

Ich trug während der Arbeitsphase tatsächlich Kombi mit Krawatte, Sakko hin und wieder auch angezogen. Die Schuhe waren aber tatsächlich die Hausschuhe (Birkis).
 
https://www.bbc.com/future/article/20200710-why-clothes-are-so-hard-to-recycle
Ein interessanter Artikel (in englischer Sprache) des BBC bezüglich der Umwelteinflüsse der Modeindustrie und wie ökologische Auswirkungen abgemildert werden können.
Ich befasse mich seit längerem mit diesem Thema, dieser Artikel ist tatsächllich äußerst informativ und faktenreich.
Während ich bezweifle, daß große Marken wie Zara, H&M etc. tatsächlich ihr Geschäftsmodell aufgeben und "nachhaltig" werden wollen - solcherlei Versprechungen kennt man bereits von Coca-Cola (s. hier u. hier), während es das eigentliche Ziel der Unternehmen war, governmentale Regulationen nach aller Möglichkeit zu vermeiden, denke ich, daß aus dieser Krise auch Neues entstehen kann.

Früher waren Anzüge noch aus Wolle, Leinen oder Baumwolle, mit Leinen-/Roßhaareinlagen verstärkt, mit Seide, Rayon, Baumwolle gefüttert, und mit Seide und Baumwolle vernäht. Während man solch ein Kleidungsstück, adäquate Handwerksarbeit vorausgesetzt, nach einer langen Lebensdauer einfach auf dem Komposthaufen entsorgen konnte, wird Heutzutage wird ein Großteil der Kleidung, insbes. Anzüge (und Hemden) mit Klebeeinlagen (aus Polyester und Polyamid) verstärkt, mit Polyester gefüttert, vernäht; was großer Mengen petrochemischer Produkte bedarf. Diese Kleidungs-Erzeugnisse sind dann nicht kompostierbar, bei Fasermischungen nur schwerlich rezyklierbar, und qualitativ minderwertig, wie wir alle wissen.

Da diese Verarbeitungsmethoden und Materialien besonders auf Grund ihrer Profitabilität zur Verwendung kamen, fällt es mir schwer, den Niedergang einiger "Traditionskonzerne" wie Brooks Brothers durch eine (vermeintliche) Doppelmoral der Konsumenten zu beklagen -schließlich haben exakt diese Konzerne durch ihre Wettbewerbsfähigkeit eine noch in den 1920er bis 1950er Jahren weitreichende, dichte Infrastruktur von Handwerkern wie Schneidern, Schuhmachern, Bäckern, Schreinern, Bauern etc. zerstört, ihr subsistenzwirtschaftliches Produktionsmodell durch ein zentralisiertes, profit- und wachstumsorientiertes Produktionsmodell ersetzt. Damit hat in globalem Maßstab ein Prozeß begonnen, die Herstellungskosten möglichst zu verringern, die Gewinnspannen des Produkts zu vergrößern. In der Textilindustrie sehen wir die Folgen dieses Prozesses eben bereits, wie der obige Artikel darstellt. Großbäckereien und Bäckereiketten haben mit ihren billigen, minderwertigen und enzymversetzten Massenprodukten bedingt, daß die Anzahl von Bäckereibetrieben im Gebiet der BRD in den letzten 60 Jahren von ca. 55000 auf 10491 gesunken ist, handwerklich hergestellte, hochwertige Teigwaren damit immer seltener zu finden sind.
Mr. F ist natürlich eine inkonsequente Figur, da er einerseits die angeblich hohe Qualität der Firma schätzt, aber auf der anderen Seite deren Preise nicht zahlen möchte, da sie letztlich von der Qualität ganz entkoppelt sind. Einzig für die produzierenden Mitarbeiter des Konzerns tut es mir leid, denn diese werden durch große Entlassungswellen die finanz. Folgen der Insolvenz am härtesten zu spüren bekommen. Aber auch in einer Insolvenz stehen den Mitarbeitern Wege zu mehr Selbstbestimmung und Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit offen.
Marken sind für mich jedenfalls allein als (mehr oder weniger zuverlässige) Garanten einer bestimmten Qualität beim reduzierten oder Gebrauchtkauf entscheidend.

Den Vergleich mit Montegranaros Handwerkern finde ich jedenfalls unpassend, weil man, selbst mit diesem verhältnismäßig wenigen Geld, keine profit- sondern (semi-)subsistenzwirtschaftlich orientierten Produzenten unterstützt, und auch ein bei weitem höherwertiges Produkt erhält. Es ist doch zu begrüßen, daß man eher hochwertige, nachhaltige Artikel beim Hersteller persönlich kauft, als daß man großen Konzernen überteuerte Preise für minderwertige, nicht nachhaltige Waren bezahlt, von denen die wirklichen Produzenten nur einen Bruchteil erhalten. Die Entwicklung neuer Materialien, wie im Artikel dargestellt, ist eben nur eine Seite der Medaille. Die andere wird gut im letzten Satz deutlich:
“We need to slow down, take a little time to reconnect with our clothes and appreciate them again,” says Press. “Remember that whatever you are wearing, it took both physical and creative resources to make it.”
Beste Grüße
 
Und was war deine Antwort?

"Nein, ich habe heute morgen nur ein Paar Fotos für den Was-trage-ich-heute-Thread gemacht." ???

MfG

Ein schlichtes Nein, er müsse sich derzeit keine Sorgen machen und der Hinweis, dass angemessene Kleidung Wertschätzung dem Gegenüber ausdrückt.

Wie Du als eifriger Leser und Schreiber weißt, veröffentliche ich mit Ausnahme von Schuhen keine Bilder von mir :)
 
Ein schlichtes Nein, er müsse sich derzeit keine Sorgen machen und der Hinweis, dass angemessene Kleidung Wertschätzung dem Gegenüber ausdrückt.

Wie Du als eifriger Leser und Schreiber weißt, veröffentliche ich mit Ausnahme von Schuhen keine Bilder von mir :)
Danke, humorloser hätte man auf meinen Post nicht antworten können.

MfG
 
https://wwd.com/business-news/gover...-beauty-duties-25-percent-tariffs-1203673046/

Der US-amerikanische Präsident führt Zölle auf Luxusgüter französischer Hersteller ein. Marketing und Produktpalette in der Luxusindustrie richten sich schon seit längerem immer stärker am chinesischen Markt aus. Dies ist vorallem in der hohen (absoluten) Zahl potentieller chinesischer Konsumenten begründet, außerdem sind diese stark an der Darstellung von erworbenem Wohlstand interessiert. Meines Erachtens nach wird sich dieser Trend mit den nun eingeführten Zöllen weiter verstärken.
 
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