Darf man im Office eine Rolex tragen ?

Finde den Vergleich Rolex/Steinhart auch etwas schief. Seiko wäre in Sachen Fertigungstiefe wohl eher ein geeigneter Vergleichskandidat mit „besseren“ Preis-Leistungsverhältnis (soweit man solche Punkte wie Werterhalt mal außen vor lässt).

Steinhart kann man wohl zugute halten, dass sie ihre veredelten ETA-Werke anders als einige Marken nicht zu völlig überzogenen Preisen anbieten. Das war es dann aber auch schon.

Hier ist scheinbar ein falscher Eindruck entstanden. Es ging mir gar nicht darum, einen Qualitätsvergleich vorzunehmen. Es ist einfach eine Frage der persönlichen Bewertung, wieviel Geld ich worin investiere. Wer Rolex will, kauft Rolex, so wie der der BMW will, eben BMW und nicht Daimler kauft und dafür viele „rationale“ Argumente nennen kann. Und Designs, die scheinbar trotz vieler anderer Patente gerade nicht geschützt sind, sehe ich wiederum auch nicht als Alleinstellungsmerkmal. Außer den Kennern fällt den meisten eine Rolex dadurch auf, dass eben Rolex drauf steht. Die Unterschiede zu einer Omega Seamaster 300 M fallen auch nicht jedem auf. Der Liebhaber hingegen kennt sie. Mir persönlich war für eine Uhr, die alles mitmachen soll, eine Steinhart ein guter Kompromiss durch ein solides mechanisches Werk und eine wertige Ausführung. soviel zu steinhart, da es hier aber um Rolex geht, möchte ich diese Diskussion nicht weiter stören.
 
Nachdem das hier gerade zum Thema passt: Kann mir Uhrenignorant mal jemand erklären, was an diesen "in-house-movements" so erstrebenswert ist? Sind ETA & Co. denn wirklich technisch oder mechanisch schlechter (und warum entwickelt ETA dann nicht bessere Werke, Abnehmer dürften sich genug finden?) oder ist das mehr eine Frage des Sammlerwerts, weil die einfach seltener sind?

Mir will irgendwie nicht einleuchten, dass ein Werk besser sein soll, weil irgendein Premium-Hersteller das Uhrwerk zum gefühlt 276ten Mal neu erfunden hat. Irgendwelche speziellen Technologien, okay, aber einfach nur das Prädikat "Inhouse Movement"? Wenn Mercedes auf die Idee käme, Zündkerzen jetzt selber zu bauen, statt die von Bosch zu nehmen, weiß ich nicht, ob das Produkt davon wirklich besser würde ...
Ich sag' mal, so wie alle modernen Motoren irgendwie ganz ordentlich laufen, zeigen alle modernen Uhrwerke in der ersten Dekade ihres Lebens einigermaßen zuverlässig die Zeit an. Mit regelmäßiger Wartung inkl. Tausch verschlissener Teile (die man typischerweise bei teuren Uhren eher zu investieren bereit ist als bei billigen, weil sie in allen Fällen nicht billig ist) laufen sie alle sogar mehrere Menschenleben lang.

Aber natürlich sind die Unterschiede im Detail dennoch immens. Auch ein ETA 2824 oder 2892 war mal ein "Inhouse-Movement", nämlich bei der alten Mutterfirma von ETA, Eterna. Aber das war in den 1950er und 1960er Jahren, optimiert auf einigermaßen preisgünstige Massenfertigung eines ordentlichen Mittelklasseherstellers. Wenn man eine Uhrwerksentwicklung von solchen kostengetriebenen Ansätzen abkoppelt, sind ganz andere technische Lösungen möglich. Davon hat man manchmal einen handfesten Vorteil, z.B. längere Gangreserven, bessere Gangstabilität bei Erschütterungen und häufigen Temperaturwechseln, bessere Regulierbarkeit, höhere Robustheit auch bei wenig Pflege. Und manchmal erlebt man wie z.B. hier eine kunsthandwerkliche technische Ästhetik, vor der ein paar handgemachte Stiche am Hemd verblassen.
 
Keins von beiden, ich finde es geschmacklos.

Gegen eine Rolex im Büro und beim Kunden spricht aber genauso wenig wie gegen jede andere ordentliche schweizer Mittelklassemarke wie Omega, Jaeger-LeCoultre, IWC, Chopard L.U.C., Zenith u.a.

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Danke für den Zenith-Tipp. Habe mal ein wenig gestöbert, neben dem Elite Chronographen gefällt mir die Captain Moonphase auch ganz gut.
https://www.chrono24.de/zenith/elite-captain-moonphase--id7988430.htm

Wie ist die Qualität irelativ zu einer Datejust einzuschätzen?
Und ist ein dunkelbraunes Band problematisch in Kombination mit schwarzem Schuh+Gürtel?
 
Woran würdest du denn Qualität festmachen? „Qualität“ im Sinne von handwerklich guter Verarbeitung und Material dürfte bei allen großen Herstellern in der Preisklasse zu finden sein. Langlebigkeit/Revisionsintervalle sollten auch kein Problem sein, Zenith ist ja auch seit Ewigkeiten auf dem Markt und besitzt entsprechende Erfahrungswerte.
Läuft also wahrscheinlich darauf hinaus, wie wichtig einem die jeweilig Historie ist, welche Vorlieben man hinsichtlich des Werks hat, und ähnliche schwer vergleichbare Faktoren.

Zur zweiten Frage: Nicht die beste Lösung, aber im Alltag wird dich dafür keiner lynchen. Aber so ein Band ist ja eh schnell gewechselt.
 
Die Uhrwerke sind wirklich hochkomplexe Mechaniken und Qualtät findest du an allen Bauteiilen. Wie sind die Lager, die Passungen, die verwendeten Materialien. Da gibts schon grosse Unterschiede zwischen den Herstellern. Auch vorauf legt der Hersteller am meisten Wert, soll es viele Komplikationen wie Jahreskalender oder besser einfach und robust sein. Das alles in Mechanik zu realisieren benötigt schon Erfahrung und Know How.
Die Zeit und das Datum nur anzeigen kann ein iPhone viel besser, aber Mechanik und auch Design einer hochwertigen Uhr am Handgelenk zu tragen ist schon ein besonderes Erlebnis, das mir persönlich jedesmal Freude bereitet.
 
Danke für den Zenith-Tipp. Habe mal ein wenig gestöbert, neben dem Elite Chronographen gefällt mir die Captain Moonphase auch ganz gut.
https://www.chrono24.de/zenith/elite-captain-moonphase--id7988430.htm

Wie ist die Qualität irelativ zu einer Datejust einzuschätzen?
Und ist ein dunkelbraunes Band problematisch in Kombination mit schwarzem Schuh+Gürtel?
Vergleichen kann man erst mal nur die Basiswerke. Das Zenith Elite ist erst mal ein extrem flaches 3-Zeiger-Automatikwerk, das geringe Gehäusehöhen der Uhr erlaubt. Das Rolex 3-Zeiger-Werk ist mit der doppelten Bauhöhe (!) dagegen grobschlächtig und so wirken dann auch die Uhren dagegen. Von einem kunsthandwerklichen Standpunkt ist das mithin ein deutlicher Vorteil für die Zenith, das größer bemaßte Werk ist theoretisch aber auch das robustere (speziell bei einer Revision auch mit mäßiger begabten Uhrmachern ;)). Ein springendes Datum haben beide Werke. Vorteile bieten sich für das Rolex-Werk durch die frei schwingende Unruh ohne Rückermechanismus mit Regulierung über Gewichtsschrauben in der Unruh und die amagnetische Breguet-Spirale. Zenith setzt da auf konventionelle Technik.

Die von Dir zitierte Zenith hat einen modularen Komplikationsaufbau mit Mondphase und Großdatum, dazu gibt es bei Rolex nichts Vergleichbares. Wo mehr dran ist, kann natürlich auch mehr kaputt gehen.

Qualität ist halt ein mehrdimensionaler Begriff, da gibt es kein striktes Ranking. Ganz schlecht kann aber auch Rolex den Mitbewerber Zenith nicht finden. Vor noch gar nicht so langer Zeit, als Rolex noch kein eigenes Chronographenwerk anbieten konnte, haben sie das El Primero Chronographenwerk von Zenith für ihre eigenen Chronographen zugekauft. ;)
 
Mahlzeit, ich war gerade mal eben beim Rolex-Dealer. 1 Jahr Wartezeit für das blaue Ziffernblatt. Rolex verknappt wohl aktuell das Angebot für die Konzessionäre um 40% - ist da was dran?
Von Chrono24 und Co haben mir die Herren natürlich abgeraten :)

Egal welches Band, auffällig glänzend ist so ein Teil allemal.
 
Mahlzeit, ich war gerade mal eben beim Rolex-Dealer. 1 Jahr Wartezeit für das blaue Ziffernblatt. Rolex verknappt wohl aktuell das Angebot für die Konzessionäre um 40% - ist da was dran?
Von Chrono24 und Co haben mir die Herren natürlich abgeraten :)

Egal welches Band, auffällig glänzend ist so ein Teil allemal.

Ich wüsste nicht wieso man nicht online kaufen sollte, da die „Grauen“ oftmals je nach Modell lukrative Preise haben und selbst seriöse Händler sind mit eigenem Juweliergeschäft, Box+Papieren etc.
Solange man nicht bei irgendeinem dubiosen Hinterhofhändler für den halben Preis zuschlägt, sollte man auf der sicheren Seite sein.

Dass es den offiziellen Konzessionären a la Wempe und Co. nicht schmeckt, wenn man im Internet kauft, ist klar, aber wenn ich ein Produkt einige hundert Euro günstiger finde, kaufe ich es nicht woanders.
Wenn ich genau weiß welche Uhrenmarke und welches Modell ich erwerben möchte, kann ich mir das Hofieren und die übertriebene gekünstelte Freundlichkeit beim Konzi sparen und es mir einfach binnen weniger Tage liefern lassen.
 
Naja, schon bisschen einseitig, diese Darstellung. Ich stehe dem „Graumarkt“ (imo ein Kampfbegriff) recht emotionslos gegenüber. Preislich attraktiv, keine Frage, auch ohne „Stammkunden“-Rabatt.

Nicht verschwiegen werden sollte aber, dass es neben Champagner-Quatsch durchaus noch einige Vorteile von Konzessionären gibt: V. a.unproblematischer Vor-Ort-Service, Anprobe und Modellauswahl.

Insbesondere auf letzteres könnte ich persönlich nicht verzichten. Der Online-Markt hat dafür keine adäquate Lösung parat, soweit man nicht entweder in erheblichem Umfang in Vorleistung tritt und mehrere Modell bestellt (und anschließend z. T. retourniert) oder aber den Service vor Ort beim Konzi erschnorrt.

Wartezeiten sind immer ein leidiges Thema, wobei mir persönlich klare Ansagen (online/offline) lieber sind, als dubioses Dauervertrösten. Dahingehend gibt es überall schwarze Schafe, digital wie analog.
 
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