Calzoleria De Fumo - Erfahrungen

Die Produktionskosten für einen komplett handgenähten Schuh kurz über den Daumen gepeilt lässt mich konstatieren, dass es kaum möglich ist, ein veritables Paar Schuhe dem Verbraucher für unter 400,00 EUR bereizustellen.

Allein der Einkaufspreis für eine durchgefärbte Kalbslederhaut in mittlerer Qualität liegt bei ca. 70,00 EUR, woraus zunächst einmal nur der Schaft des Schuhs hergestellt wird. Hinzu kommen Futterleder, Vorderkappe, Hinterkappe, Überstemme, Brandsohle, Rahmen, Boden, Finish u.a, die ich in Summe mit ca. 50,00 EUR veranschlagen möchte. Der zeitliche Aufwand für die Produktion eines Paares in kleinteiliger Handarbeit dürfte einige Stunden erreichen, so dass selbst bei sehr geringer Lohnquote hier mit einem Aufwand von weiteren 80,00 EUR kalkuliert werden muss. Hinzu kommen Gemeinkosten, Kosten des Vertriebs, Versandkosten, eventuelle Sonderkosten und Verbrauchsteuern.

Somit warte ich mit Interesse auf die hier präsentierten Errungenschaften.

Wir auch!
Durchgefärbt ist schon mal raus. Habe ein Video / Bild von den Kollegen bekommen, wie das Leder von Hand gefärbt wurde. Schönes Ergebnis aber eben nicht durchgefärbt.
 
Durchgefärbt ist final betrachtet absolut kein Qualitätsmerkmal von Leder bei Schuhen,
man denke an das Crustleder, und sagt 0,00 aus über die Leder- und die Gerbqualität.
Manchmal werden zum Beispiel Schuhe aus durchgefärbtem Kalbsleder mit einem Wabengitter als Verstärkung auf der Rückseite angeboten, was den Schluss zulässt, dass es sich um Kalbslederunterspalt handelt,
ein "Leder" ohne Stand - aber - durchgefärbtes Kalbsleder.

@Sorel:
Ich trage solche Schuhe aus einer Schuhmacherei in Montegranaro, kenne einige Schuhmacher und deren Preise,
und weiß auch, dass sie keine Vertriebs-, Gemeinkosten, Verwaltungskosten usw. weder haben noch kalkulieren.

Die Werbekosten sind in diesem Fall faktisch NULL, da beispielsweise ich nichts koste/gekostet habe oder werde.

Oft arbeitet die Ehefrau bzw. Mutter auch noch mit bei der Schaftproduktion, dem Finishen und der Verpackung.
Ein Schuhmachergeselle verdient rd. 1.000 € und arbeitet mehr als 40 Stunden pro Woche - eine in Italien
immer noch festzustellende Folge der Wirtschaftskrise.
Hier arbeitet der Vater von Luca, vermutlich ohne Lohn, mit, um seinen Sohn beim Start zu unterstützen.

Nun kenne ich auch die aktuellen Preise von Andrea Ripani, Roby Spernanzoni, Damiano Chiappini und De Fumo.
Zu den Preisen von Luca habe ich mich schon geäußert - Glück für seine Kunden, weniger Verdienst für ihn.

Die Preise für Leder und die Schuhkomponenten sind viel zu hoch angesetzt, diese gibt es in den Marken
weit preisgünstiger und keinen Deut schlechter.
De Fumo hat die Preise schon leicht angehoben und die nächste Runde wird schnell kommen.

Aber auch die Preise von anderen Schuhmachern liegen immer noch deutlich unter 400.- € pro Paar
FOB Montegranaro oder Napoli.

Ergo gibt es zur Zeit keinen nachvollziehbaren Grund irgendetwas zu bekriteln,
aber viel Grund zur Freude für die Black-Friday-Aktions-Besteller.

Etwas Vertrauensvorschuss wäre vielleicht ganz nett, machen Menschen im täglichen Leben ja auch.
Vater Alessandrini ist seit 50 Jahren Schuhmacher und hat bei Silvano Lattanzi, ist bekannt, ja?,
u.a die Qualitätskontrolle verantwortet.
Daher gehe ich davon aus, dass sich Vater und Sohn sowie die Ehefrau Jenny sehr viel Mühe geben werden,
ihre ersten Kunden vollkommen zufrieden zu stellen,
worauf ja auch schließlich viele Beiträge von Bestellern hinweisen.
Dass sie Schuhe machen können dürfte soweit auch zweifelsfrei feststehen.

Die noch sehr niedrigen Preise - erst Recht in Relation zu denen von hierzulande bekannten Brands - mögen
vielleicht etwas verwundern, die Preise der anderen Schuhmacher aus Italien liegen etwas höher,
aber sie sind ja schließlich auch direkt ab Schuhmacherei, es gibt keine teure Bannerwerbung,
keine Ladengeschäfte usw. und daher sind sie ohne weiteres machbar und sehr plausibel.

Daher sind die Preise auch nicht übertragbar auf einen Vergleich mit den hierzulande im Laden oder
bei box-pushern angebotenen geklebt genähten Schuhen mit dem eingepreisten Handels- und Werbekostenaufschlag, denn Bannerwerbung ist teuer, die Gewinnspanne ca. 100 % Agio.

Die Antwort von Luca am Telefon auf meine Frage warum er die Preise von Ripani unterschreitet
lautete, dass Ripani immerhin 2 Schuhmacher beschäftigte und dieser daher mehr verlangen müsste,
er aber (nur) mit seinem Vater zusammen und den erfolgreichen Start schaffen möchte.
 
Hallo Freunde,
ich glaube, über Qualität und Preis können wir wieder sprechen, wenn die ersten Paare ausgeliefert wurden ; - )
Die Diskussion dreht sich nämlich jetzt zum dritten Mal im Kreis und die Texte von Urban werden auch immer länger, ohne großartig neue Informationen zu liefern.

MfG
 
Ich habe jetzt welche bestellt. Mal sehen wie sie werden, wird noch es dauern bis sie da sind aber ich halte euch auf dem laufenden.
 
Ich trage solche Schuhe aus einer Schuhmacherei in Montegranaro, kenne einige Schuhmacher und deren Preise,
und weiß auch, dass sie keine Vertriebs-, Gemeinkosten, Verwaltungskosten usw. weder haben noch kalkulieren.
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Aber auch die Preise von anderen Schuhmachern liegen immer noch deutlich unter 400.- € pro Paar
FOB Montegranaro oder Napoli.

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Das wäre das erste Unternehmen, bei dem keine Gemeinkosten entstehen.

Was heißt den deutlich unter 400,00 EUR? Einer der größten Kostentreiber ist übrigens eine rigide Qualitätskontrolle
 
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