Ich glaube, die Ausgangsfrage ist auch von der alltäglichen Anwendung her falsch gestellt. Wir stellen uns ja nicht morgens vor den Kleiderschrank und fragen, was ziehe ich bloß zu dieser dunkelblauen Chino an?
Wir ziehen bevorzugt an, worauf wir Lust haben und worin wir gut aussehen, insbesondere bei Anlässen, wo wir das Gefühl, es käme darauf an.
Natürlich passt ein sandfarbenes Kamelhaarsakko abstrakt farblich zu einer dunkelblauen Hose, aber für einen durchschnittlichen Europiden sieht das dunkelblaue Sakko zur sandfarbenen Hose einfach besser aus, das ist eine Frage des Zusammenspiels zwischen Teint und Kontrast, wobei mediterrane Ausprägungen diesbezüglich weniger gebunden sind. Genau deshalb hat "die Uniform" auch ihren Status in der Herrenbekleidung. Andersherum beweist Ozvald Boateng mit seinen Arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich, dass das bei Afrikoiden aus dem gleichen Grund eher umgekehrt ist.
Und deswegen fallen mir jeden Tag, wenn ich vor meinem Kleiderschrank stehe, immer problemlos fünf Outfits ein, die an mir besser aussehen als irgendwas mit einer dunkelblauen Chino. Daraus ergibt sich dann auch deren Erfolg oder besser Misserfolg.