Berufseinstieg - Fragen zu Business Dress Code

Mitglied 11238

Gast
Guten Abend,

bevor ich zu meinen eigentlichen Fragen zum Business Dress Code komme, möchte ich kurz ein Paar Hintergrundinformationen zu mir geben:
Ich bin weiblich, Mitte 20 und studiere Wirtschaftsinformatik im Master. Wahrscheinlich werde ich Anfang nächsten Jahres anfangen zu arbeiten, im Bereich IT-Projektmanagement in einem großen Unternehmen. Die Branche ist noch nicht entschieden, wahrscheinlich sind Industrie oder Finanzen.

Ich beschäftige mich schon länger mit der passenden Garderobe zu meinem Berufseinstieg, aber es sind mir noch einige Fragen offen zu denen ich bisher keine schlüssigen Antworten finden konnte:

1. Muss es immer ein kompletter Hosenanzug/ Kostüm sein oder kann ich auch einzelne Hosen/ Röcke mit einzelnen Blazern kombinieren?
Ich habe nämlich viele einzelne Stücke, die mich meine bisherigen Praktika begleitet haben und noch in gutem Zustand sind.

2. Welche Anzugfarben sind "erlaubt"?
Die klassischen Farben sind ja dunkelgrau, blau und danach alle Anderen Grautöne. Ist schwarz immer noch für Beerdigungen + Abendveranstaltungen reserviert? Geht im Sommer auch beige?

3. Wie viel Farbe kann ich in ein Outfit bringen?
Da ich ein sehr blasser Typ bin, stehen mir klassisch weiße oder hellblaue Blusen nicht. Besser sind Streifen, dunklere blau töne, dunkelrot, dunkel lila oder Andere kräftigere Farben. Kann ich bei meinen Blusen/ Tops auch mit Farben "experimentieren" oder sollte ich mich auf Schals/ Tücher beschränken?

4. Wann kann ich bzw. sollte ich überhaupt Blusen mit Manschettenknöpfen tragen? Ist das "zu viel" für einen Berufseinsteiger?

5. Im Geschäft habe ich mal ein Paar Gehröcke anprobiert und ich habe mir dabei spontan sehr gut gefallen. Kann man so etwas im Geschäftsleben überhaupt anziehen oder ist das heutzutage zu extravagant?

Ich hoffe der lange Text hat niemanden erschlagen und hoffe auf viele Anregungen.

Viele Dank und viele Grüße
PS: Natürlich ist mir klar, dass Dress Codes je nach Unternehmen und auch Abteilungen variieren, aber ich möchte einfach die allgemeinen Konventionen kennen.
 
Ich würde zunächst mal behaupten, dass im IT-Projektmanagement, solange man nicht im direkten Umfeld von Vorständen zu tun hat oder Vorstände berät, alles ausser Jeans/Bermudas und T-Shirt als wohlgekleidet angesehen wird (oder als overdressed, je nach Sichtweise:))

1. Komplettes Kostüm muss es nur in den wenigsten Fällen sein, Kombinationen sind fast immer eine gute Wahl.

2. Ich glaube, fast alle Farben sind erlaubt, solange keine auffälligen Muster dazukommen. Schwarz würde ich als Komplettoutfit trotzdem nicht empfehlen, da viel zu streng. Je kleiner dessen Flächenanteil, desto eher kann ein schwarzes Teil dabei sein. Für Frauen muss es aber nicht grau sein, auch helle Töne sind gut möglich.

3. Bei Frauen ist auch das Farbspektrum breiter.

4. Manschettenknöpfe sind eher ungewöhnlich, aber werden den meisten IT-lern eh nicht auffallen;)

5. Wenn man ein ungewöhnliches Kleidungsstück trägt, sollte man mit der Aufmerksamkeit zu recht kommen. Passt nur, wenn man auch das Selbstbewusstsein (ohne Aufdringlichkeit) hat.

Ich glaube, das größte Problem, das Frau sich einhandeln kann, ist, zu "sexy" gekleidet zu sein in einem spiessigen Umfeld (kurzer Rock, enge durchsichtige Bluse, auffälliges Make-Up). Da kann frau bei den falschen Männern eher anecken als mit der falschen Farbe.

Mit einer dezenten Hose (Jeans oder Tuch, nicht zu eng), einer Bluse oder Top/Pulli (nicht zu glänzend, nicht zu eng, nicht transparent, keine auffälligen Motive oder Applikationen) und ggf. einem Blazer sollte frau in 98% der Fälle in so einem Umfeld angemessen gekleidet sein und zunächst mal bekleidungstechnisch nicht auffallen.
 
Hallo.

Vielleicht hast du dich während deiner Praktika schon ein bisschen orientieren können, was andere Frauen der Branche tragen. Deine Überlegungen klingen schon sehr gut!
Wenn du am Anfang aus Unsicherheit (was ich absolut nachvollziehen könnte ;) ) erst einmal möglichst wenig auffallen möchtest, könntest du dich daran orientieren.

Ich denke es ist immer am wichtigsten, dass man sich wohl fühlt.
Die geeignete Balance zwischen Respekt des "dresscodes" und dem eigenen Stil pendelt sich früher oder später von ganz alleine ein. Also: Keine Panik! :)

Hellen Hauttypen stehen meist Pastelltöne sehr gut.
Wenn du dich noch ein wenig inspirieren möchtest, kann ich dir J.Crew (www.jcrew.com) empfehlen.

Wenn man sich mit Mustern etwas zurück hält und keine auffälligen Accessoires trägt, kann man sicherlich auch mutig Farbe ins Outfit bringen. Die IT-Branche ist ja weniger förmlich als andere Branchen, beige geht also auch. Statt schwarz lieber dunkelblau, das hast du recht.

Es müssen, denke ich, auch nicht immer nur klassische Hosenanzüge und Kostüme sein. Man kann einen klassischen Bleistiftrock auch sehr gut nur mit einer Bluse oder einem Cashmere-Pullover kombinieren.

Ich hoffe ich kann dir ein wenig weiterhelfen und wünsche dir viel Erfolg! :)
 
Hallo,

danke für die bisherigen Anregungen, ich versuche mal diese möglichst zusammenhängend zu bearbeiten:

Zu den Kommentaren zum allgemeinen Auftreten: keine Sorge, ich bin eher der zurückhaltende Typ und trage weder auffälliges Make-Up noch viele Accessoires oder zu knappe Kleidung oder 15 cm Absätze ;). Auch kann ich beurteilen, ob mir Kleidung richtig passt, leider muss ich aber als Studentin noch Kompromisse mit der Stoffqualität in Kauf nehmen.

Ich muss zugeben, dass ich den Klischee IT-ler noch nicht in freier Wildbahn angetroffen habe, da ich bisher Glück hatte und nur bei Firmen gearbeitet habe, die einen Mindest-Dress Code hatten (keine Jeans erlaubt). Auch wenn viele IT-ler in Jeans und T-Shirt zur Arbeit kommen, heißt dass ja nicht dass man sich daran ein Beispiel nehmen sollte. Ganz persönlich finde ich Jeans im Büro nicht wirklich passend.

Bisher habe ich selbst kaum weibliche Stilvorbilder gesehen (T-Shirts mit Blumenmuster :eek:), außer eine Marketingleiterin die jeden Tag in Etuikleid + Kurzblazer ins Büro kam (nicht ganz mein Fall für jeden Tag). Einerseits möchte ich mich vom Jeans + T-shirt Look abgrenzen, möchte nicht für eine Sekretärin gehalten werden, soll aber auch nicht besser als mein Chef aussehen..... schwierig.....

Erstmal bin ich beruhigt, dass ich weiterhin meine bestehenden Stoffhosen und Blazer anziehen kann, da es mich ein 3/4 Jahr und viele viele Nerven gekostet hat einen 2. richtig sitzenden Anzug zu finden.

Zur Farbdiskussion muss ich sagen, dass mir überhaupt nicht steht, manche Pastelltöne sind in Ordnung.

Nach Blusen mit Manschettenknöpfen habe ich gefragt, weil ich 2 ebensolche Blusen von TkMaxx besitze (britische Designer) und dies die ersten Blusen waren die mir ohne Änderungen perfekt sitzen und die Stoffqualität auch richtig gut ist.

Auch ist ein Gehrock nicht Erste Priorität auf meiner Einkaufsliste, es hat mich einfach interessiert ob ich so etwas grundsätzlich tragen kann und wird somit auf die nice-to-have Liste gesetzt.

Ich hoffe, ich habe alle bisherigen Punkte aufgegriffen.
Viele Grüße
 
Zu den Kommentaren zum allgemeinen Auftreten: keine Sorge, ich bin eher der zurückhaltende Typ und trage weder auffälliges Make-Up noch viele Accessoires oder zu knappe Kleidung oder 15 cm Absätze ;). Auch kann ich beurteilen, ob mir Kleidung richtig passt, leider muss ich aber als Studentin noch Kompromisse mit der Stoffqualität in Kauf nehmen.

Klingt doch gut. Prämisse immer: Das beste kaufen, was man sich leisten kann, dafür lieber weniger. Mit 2 Blazern+Hosen und 2 Kostümen in vielseitiger Farbgestaltung kommt man ja schon recht gut über die Woche.

Ich muss zugeben, dass ich den Klischee IT-ler noch nicht in freier Wildbahn angetroffen habe, da ich bisher Glück hatte und nur bei Firmen gearbeitet habe, die einen Mindest-Dress Code hatten (keine Jeans erlaubt). Auch wenn viele IT-ler in Jeans und T-Shirt zur Arbeit kommen, heißt dass ja nicht dass man sich daran ein Beispiel nehmen sollte. Ganz persönlich finde ich Jeans im Büro nicht wirklich passend.

Gute Einstellung, meiner Meinung nach.

Bisher habe ich selbst kaum weibliche Stilvorbilder gesehen (T-Shirts mit Blumenmuster :eek:), außer eine Marketingleiterin die jeden Tag in Etuikleid + Kurzblazer ins Büro kam (nicht ganz mein Fall für jeden Tag). Einerseits möchte ich mich vom Jeans + T-shirt Look abgrenzen, möchte nicht für eine Sekretärin gehalten werden, soll aber auch nicht besser als mein Chef aussehen..... schwierig.....

Etuikleid+Blazer ist ja schon auf dem oberen Ende der Formalitätsskala. Mit einer Wollhosen/Blazer-Kombination bist du aber schon deutlich besser als Jeans/T-Shirt. Und wenn man keine Sekretärin ist, dann ist man keine, würde ich sagen.

Erstmal bin ich beruhigt, dass ich weiterhin meine bestehenden Stoffhosen und Blazer anziehen kann, da es mich ein 3/4 Jahr und viele viele Nerven gekostet hat einen 2. richtig sitzenden Anzug zu finden.

Klar, wenn keine "Anzugpflicht" besteht, ist eine Kombination doch super.

Zur Farbdiskussion muss ich sagen, dass mir überhaupt nicht steht, manche Pastelltöne sind in Ordnung.

Irgendwas steht jedem ;) Wenn du blasse Haut und helle Haare hast (also geringen Kontrast, männliches Beispiel: Woody Allen), würde ich zu ebenfalls wenig Kontrast in der Kleidung raten. Also bspw. Bluse hellblau, Kostüm nicht zu dunkel.

Bei heller Haut/mittleren oder dunklen Haaren ist das mit dem Kontrast nicht so tragisch, da müsstest du mal ein wenig nach Farbtheorie schauen, kann aber sehr helfen.

Nach Blusen mit Manschettenknöpfen habe ich gefragt, weil ich 2 ebensolche Blusen von TkMaxx besitze (britische Designer) und dies die ersten Blusen waren die mir ohne Änderungen perfekt sitzen und die Stoffqualität auch richtig gut ist.

Dann tragen! Mit schlichten Manschettenknöpfen geht das ohne groß aufzufallen.
 
Guten Abend,

zum Thema auffallen/ nicht auffallen: Da ich als Frau in der IT schon durch meine pure Anwesenheit auffalle, habe ich keinerlei Skrupel durch 1 besonderes Kleidungsstück/ Accessoire aufzufallen :cool:, sonst sollte ich mir wohl über meine Berufswahl nachdenken;).

Zur Farbtheorie konnte ich herausfinden, dass ich durch kräftige Farben Aufmerksamkeit auf mich ziehen kann, helle Farben dagegen (beige, rosa, etc. ) haben einen zu geringen Kontrast und "verschmelzen" optisch mit meiner sehr hellen Haut, sodass ich im Raum weniger präsent bin. Ach und ich habe mittelbraune Haare.

Danke für die bisherigen Anregungen, damit konnte ich meine Einkaufsliste auf 3 essentielle Anschaffungen reduzieren. Mein Geldbeutel dankt!

Viele Grüße
 
keine Sorge, ich werde meinen zukünftigen Kollegen durchaus eine Schonfrist einräumen:D
 
Hallo,

Ich muss zugeben, dass ich den Klischee IT-ler noch nicht in freier Wildbahn angetroffen habe, da ich bisher Glück hatte und nur bei Firmen gearbeitet habe, die einen Mindest-Dress Code hatten (keine Jeans erlaubt). Auch wenn viele IT-ler in Jeans und T-Shirt zur Arbeit kommen, heißt dass ja nicht dass man sich daran ein Beispiel nehmen sollte.

ITler ist nicht gleich ITler.
Soll heißen: es macht schon einen Unterschied, ob da ein Software-Schlurfi den ganzen Tag in Jeans, Turnschuhen und Pulli im Kämmerlein sitzt und vor sich hinprogrammiert, oder ob es sich um einen AccountManager, die HR-Leiterin, etc. handelt.
Ach, das waren noch Zeiten, als die Nixdorf- oder Philips-Techniker mit Hemd und Krawatte (natürlich samt Hose und Sakko) zur Schadensbehebung zu den Kunden ausrückten.
Irgendwie hat man schon den Eindruck, daß sich eine Bekleidungsverluderung breitgemacht hat.
 
Hallo,

@Nikolaus Haus
leider kann ich niemanden vor der Realität bewahren, dass ich eine Frau bin, aber bei mir werden Röcke & Kleider erst aus dem Schrank geholt nachdem ich allen Kollegen verbal "auf die Finger klopfen konnte" um Kommunikation auf Augenhöhe sicherzustellen :D.

@mrslening
Wenn Bedarf besteht, kann ich eine Empfehlung für ein mittelständisches IT-Systemhaus aussprechen, da besteht sogar Anzug- & Krawattenpflicht, was auch die Programmierer im Haus mit eingeschlossen hat. Ausnahme: im Haus selbst, durfte die Anzugjacke weggelassen werden und den Technikern wurde schwarze Jeans + Hemd + Krawatte zugebilligt.
 
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